Diebstahlserie in Oberpfalz
Tatort Traktor: Diebe montieren auf Bauernhöfen teure GPS-Technik ab

21.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:05 Uhr
Die teuere GPS-Technik steckt bei den von Dieben derzeit bevorzugten Traktoren auf dem Dach. −Foto: Foto:G.Igl

Landwirte sind gut beraten, derzeit speziell Traktoren und Mähdrescher des Herstellers John Deere sehr gut wegzusperren. Denn im Bereich des Polizeipräsidiums Oberpfalz häufen sich die Fälle, in denen GPS-Technik plus die dazugehörigen Bildschirme von bislang unbekannten Dieben von den landwirtschaftlichen Geräten abmontiert werden.



Der Gesamtschaden bei allein in diesem Jahr 13 polizeibekannten Fällen summiert sich auf über 100.000 Euro. Pressesprecher Florian Beck macht „aufgrund der laufenden Ermittlungen“ keine Angaben dazu, ob Banden am Werk sind oder es sich um eine zufällige Häufung von Einzeltaten handelt.

Die GPS-Technik ist nach seinen Worten sehr teuer und nur bedingt verfügbar. „Dies könnte einen möglichen Tatanreiz darstellen.“ Aus Fällen in der Vergangenheit sei bekannt, dass das Diebesgut in einzelnen Fällen sogar nach Amerika verbracht worden ist.

Eine erste Serie mit sechs Fällen hatte sich nach Becks Angaben zwischen 24. Februar und 5. März im Bereich Neumarkt, Cham und Regensburg ereignet, eine zweite Serie mit vier Delikten folgte zwischen 8. und 11. März im Großraum Amberg. Doch es reißt nicht ab. Die jüngsten drei Fälle ereigneten sich in den Landkreisen Neustadt/WN und Schwandorf: In Tännesberg bedienten sich Unbekannte bei einem Traktor, der nach Polizeiangaben auf dem Hof eines Landwirts geparkt war. In Eschenbach war der Traktor zwar in einer Scheune abgestellt, doch sie war unversperrt. Die Täter kamen trotzdem ans Ziel. In Sonnenried hielt sie nicht einmal ein Maschendrahtzaun ab. Die GPS-Technik leistet beim Bearbeiten des Bodens, beim Sähen und Ernten wichtigen Dienst. Die auf wenige Zentimeter genaue Spurassistenz hilft Bauern, auf ihren Feldern ohne größeres eigenes Eingreifen sehr genaue Bahnen zu ziehen.

Die Hauptermittlungen führen derzeit die Kriminalpolizeiinspektionen Regensburg und Amberg. Aus dem Polizeipräsidium kommen parallel Ratschläge an Landwirte und Landmaschinenhändler: Empfohlen werden Ortungssysteme und die Aufrüstung der GPS-Geräte per Pin-Code-System. Auch eine Videoüberwachung könne abschrecken – zudem bei den Ermittlungen Beweise liefern. Wo es möglich ist, sollten die Traktoren und Mähdrescher über Nacht in Garagen oder Hallen weggesperrt werden. Und nicht zuletzt: Verdächtige Personen sofort der Polizei melden.