Umwelt
Tausend Hektar für Insekten und Tiere

Im Landkreis Regensburg herrschen ideale Lebensbedingungen für Honigbiene, Steinhummel und Blauen Natternkopf.

11.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:19 Uhr
Eine Steinhummel, erkennbar an ihrer roten Hinterleibsspitze sitzt auf einer Stachel-Distel −Foto: AELF Regensburg/Thomas Wutz

Rund 1000 Hektar Ackerfläche stellen Landwirte aus dem Landkreis Regensburg zur Förderung von Insekten und Tieren zur Verfügung. Dazu säen sie ein- oder mehrjährige Blühmischungen mit ausgewählten Pflanzenzusammensetzungen an, auf denen sich die heimische Tier- und Pflanzenwelt frei entwickeln kann. Und das macht sie auch, so Thomas Wutz, Wildlebensraumberater am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg-Schwandorf. „Nehmen sie sich Zeit und verweilen sie einen Moment an einer Blühfläche, bei guten Wetterbedingungen werden sie momentan vom Gesumme und Gesurre überrascht sein“, so Thomas Wutz.

Bei näherem Hinsehen könne man viele Insekten und Spinnentiere entdecken, die hier ideale Lebensbedingungen vorfänden. Hier gebe es ganzjährig unberührte Strukturen, die Kinderstube sei sicher, für Futter sei gesorgt und zum „Chillen“ fände sich auch ein Plätzchen. Da wundere es einen nicht, neben Erd-, Wiesen- oder Steinhummeln auch viele Spinnen, Käfer, Widderchen und natürlich auch die Honigbiene zu entdecken, die gerne vom Blauen Natternkopf nascht, einem beliebten Pollen- und Nektarspender, heißt es in einer Mitteilung Ingrid Schmautz, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Aber auch um die Blüten von Färberkamille, Flockenblume und Luzerne tummle sich das unterschiedlichste Kleingetier. Und dazwischen habe schon mal eine Kreuzspinne ihr radartiges Netz künstlerisch an die Stengel geheftet.

Häufige Gäste seien auch die verschiedenen Schmetterlinge. Viele Schmetterlinge seien jedoch in der Entwicklung auf spezielle Pflanzen angewiesen, die deren Raupen zur Entwicklung benötigen. So bevorzugten die Raupen der schönen, rot gepunkteten Widderchen oder Blutströpfchen bestimmte Schmetterlingsblütler, wie den Hornklee oder die Kronwicke, um zum fertigen Falter heranwachsen zu können. Diese unterschiedlichen Pflanzen fänden sie hier reichlich. „Gerade die wilde Möhre, die in den Brachen häufig verbreitet ist, wird vom Schwalbenschwanz geliebt“, so Wutz.

Aber auch Vögel fänden hier einen reichlich gedeckten Tisch. So hole sich der Stieglitz oder Distelfink, wie er auch genannt wird, gerne die Samen der verschiedenen Distelarten oder der wilden Karde. Dabei flögen die bunten Vögel häufig im Verbund von Pflanze zu Pflanze und machten sich das Futter streitig. Und mit etwas mehr Glück könne man je nach Region auch mal einen Neuntöter oder sogar ein Rebhuhn entdecken.

Schließlich würden diese Blühbrachen gerne von Hasen und Rehen aufgesucht, aber auch von einem kleinen flinken Räuber, dem Mauswiesel. Dann werde gejagt, geäst oder einfach nur gerastet.