Herzinfarkt
Technik und Können retten Leben

Dank einer Regensburger Erfindung überlebt ein 36-Jähriger.

17.11.2020 | Stand 16.09.2023, 4:23 Uhr
Gabi Hueber-Lutz
Alois Philipp mit der Herz-Lungen-Maschine −Foto: UKR/ECMO/Johannes Beutler (C) UKR/ECMO/Johannes Beutler

Die Erfindung eines Regensburger Teams rund um Alois Philipp hat einem 36-jährigen Mann aus Aicha vorm Wald in Niederbayern das Leben gerettet. Philipp leitet am ECMO-Zentrum des Universitätsklinikums Regensburg den technischen Bereich „ECMO Unterstützung“. Gemeinsam mit seinem Team entwickelte er vor 14 Jahren die erste mobile Herz-Lungen-Maschine.

Genauso wie die klassische, 200 Kilo schwere Herz-Lungen-Maschine ersetzt die mobile Variante teilweise oder vollständig die Herz- und Lungenfunktion eines Patienten. Das Konzept ist inzwischen etabliert und wird weltweit von unterschiedlichen medizintechnischen Firmen angeboten. Im Sommer dieses Jahres wurde Alois Philipp mit dieser Maschine zum Lebensretter für einen jungen Mann. Der war im Beisein seiner Ehefrau kollabiert. Dramatische Stunden begannen. Seine Frau fing sofort mit der Reanimation an, Nachbarn alarmierten den Rettungsdienst. Acht Minuten später übernahm das Team des Rettungswagens die Reanimation.

Eine Viertelstunde nach dem Zusammenbruch kontaktierte der Notarzt die herzchirurgische Intensivstation des Universitätsklinikums Regensburg. Alois Philipp machte sich mit seinem Team im Intensivhubschrauber „Christoph Regensburg“ auf den Weg und kam 40 Minuten später beim Patienten an. Er schloss die tragbare Herz-Lungen-Maschine an und transportierte den Patienten an die Uniklinik. Dessen rechte Koronararterie war verschlossen und wurde wieder geöffnet. Drei Tage benötigte der Patient die Unterstützung durch die mobile Herz-Lungen-Maschine noch, bis sich seine Herz-Funktion auf normale Werte besserte.

Es mutet wie ein Wunder an, dass der junge Mann bereits elf Tage nach dem Ereignis ohne relevante Beeinträchtigung entlassen werden konnte. Mittlerweile ist sein Allgemeinzustand wieder sehr gut, er ist körperlich aktiv und fährt Fahrrad. (lhl)