Soziales
Teilen hilft: Das OstenGassenfest ist ein Fest für alle

19.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:42 Uhr
Martina Groh-Schad
Sie freuen sich auf das OstenGassenfest 2022: Günther Dürrmeier von der Interessengemeinschaft Historische Straßenbahn Regensburg (von links), Reinhard Kellner von den Sozialen Initiativen und Tim Wolbergs von Gastfreundschaft hilft Regensburg. Dahinter stehen die Musiker der Bluesband „Äl spuid auf’s Blues Combo“. −Foto: Martina Groh-Schad

50 Initiativen und knapp 500 Künstler laden zum Stadtteilfest ein: Am 2. und 3. Juli verwandelt sich die Regensburger Ostengasse wieder in eine Feiermeile.

Beim Warm-up auf der Gloria, einem Schiff der Firma Klinger, kam Reinhard Kellner von den Sozialen Initiativen e.V. nicht nur ob der sommerlichen Temperaturen ins Schwitzen. Als er das Programm für das OstenGassenfest vorstellte, wurde deutlich, die Zahl derer, die dabei sein wollen, ist groß und der Aufwand für ein solches Stadtteilfest enorm. Das OstenGassenfest steht unter dem Motto „Teilen hilft“ und spiegelt damit wider, worum es den Machern geht: „Wir wollen, dass sich jeder einen Besuch leisten kann“, erklärte Kellner.

Die Besucher haben die Möglichkeit, beim Kauf einer Bratwurst-Semmel oder eines anderen Angebots das Doppelte zu bezahlen und damit einem Bedürftigen ein Essen oder ein Getränk auszugeben. Eingeführt wurde das Prinzip von „Gastfreundschaft hilft“. „Wir wollen in Regensburg eine Gesellschaft schaffen, in der jeder mit jedem teilt“, betonte Tim Wolbergs von der Initiative. In Regensburg gibt es inzwischen mehr als 60 Gastronomiebetriebe und mehr als 30 Geschäfte, wo das Prinzip zum Einsatz kommt.

Schwere Entscheidungen

Das Interesse der Künstler, beim Fest dabei zu sein, war riesig. Mehr als 70 Bands und Liedermacher wollten auf einer der fünf Bühnen auftreten. „Die Auswahl ist uns schwergefallen“, betonte Claudia Bernhard von den Sozialen Initiativen. „Wir hätten gerne alle berücksichtigt.“ Beim Fest selbst können nur 40 Bands spielen. Um noch mehr Künstlern die Teilnahme zu ermöglichen, wurden weitere Gruppen eingeladen, beim Warm-up am Freitagabend (1. Juli) im Café Jolie und Tarantino (mit Disco) sowie beim Cool-Down am Sonntag ab 18 Uhr im Leeren Beutel zu spielen. Auf dem Schiff heizte den Gästen schon mal die Bluesband „Äl spuid auf’s Blues Combo“ ein. Bei der Vielzahl an Bands ist klar, dass die Bandbreite der Stilrichtungen groß ist. Die Musiker treten allesamt kostenlos auf. „Die Gagen zu bezahlen, wäre unmöglich gewesen“, so Kellner.

Los geht es am Samstag ab 12 Uhr. Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer eröffnet das Fest offiziell um 13 Uhr auf der Donauterrasse. Dann sind die Besucher eingeladen, rund um die Ostengasse auf Erkundungstour zu gehen. Viele soziale Einrichtungen präsentieren sich an Ständen, es gibt Essen und Trinken, Bands spielen auf Bühnen auf der Donauterrasse, an der Donaulände, in der Ostengasse und beim Mehrgenerationenhaus, im Innenhof von St. Klara gibt es eine Tanzbühne. Kinder erwartet ein Programm mit Künstlern, Flohmarkt und Spielen auf dem Sportplatz des Altdorfer-Gymnasiums. Der Parkhaus-Verein beteiligt sich mit einer Kunstaktion. Es soll historische Führungen geben und eine 10 Kilometer-Radtour für Groß und Klein, die am 3. Juli um 10 Uhr in der Abensstraße bei der Tafel startet und am Ostengassenfest endet. Vor dem Österreichstadel steht ein Tiny-House mit Infoständen zum Thema bezahlbare Mieten. Hier kann auch geschreinert werden. Die Ortsgruppe von „Religions for Peace“ lädt am Sonntag um 18 Uhr zu einem Friedensgebet ins Mehrgenerationenhaus ein.

Fahrt im historischen Wagen

Ein Höhepunkt wird sein, dass in der Ostengasse Schienen verlegt werden, damit Besucher in einem historischen Straßenbahnwagen fahren können. „Ein Gleis wiegt drei Tonnen“, sagte der zweite Vorsitzende der Interessengemeinschaft Historische Straßenbahn Regensburg e.V., Günther Dürrmeier. „Wer mit der Straßenbahn fährt, darf Bier trinken“, scherzte er. Mit Tieflader und Schwerlastkran wird der acht Tonnen schwere Beiwagen am Freitagmittag in die Ostengasse gebracht. Die Besucher sollen nachempfinden können, wie es war, als bis in die 60er Jahre noch Straßenbahnen durch die Stadt fuhren.

„Wir sind froh, dass wir trotz Pandemie, Krieg und Klimakrise so ein Fest feiern können“, betonte Kellner. Aufgrund der Zunahme von Covid-19-Erkrankungen riet er dazu, auch ohne Pflicht Masken beim OstenGassenfest dabei zu haben. „Wenn es mal eng zugeht in den Gassen oder vor den Bühnen, sollten die Besucher eine Maske tragen.“