Experten-Interview
Tipps für die Schwammerl-Suche

Pilze sprießen bei feucht-warmen Wetter. Anfänger sollten sich gründlich informieren, eine Verwechslung kann tödlich enden.

18.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:21 Uhr
Nach dem Regen „schießen“ die Pilze nur so aus dem Boden. Das freut die Sammler und versetzt gleichzeitig Ärzte in Alarmbereitschaft. −Foto: Ulrich Perrey/picture alliance/dpa

Andreas Denk ist Pressesprecher der Johanniter im Regionalverband Ostbayern. Regelmäßig informieren sie auf fachlicher Grundlage ihres Standortarztes über den richtigen Umgang mit Pilzen. Denk sammelt selbst leidenschaftlich Schwammerl. Im Experten-Interview verrät er die besten Tipps für Schwammerl-Fans und solche, die es werden wollen:

Ab wann startet die Pilzsaison und welche Pilze sind beliebt?

Das ist sehr unterschiedlich. Aber gerade im Spätsommer oder Herbst ist Hochsaison. Hier ist zum Beispiel der Steinpilz beliebt bei Sammlern. Pfifferlinge gibt es teilweise schon im Frühsommer, aber generell kommt es immer auf das Zusammenspiel von Feuchtigkeit und Temperatur an, wann die beste Zeit zum Sammeln ist; ideal ist ein feucht-warmes Wetter.

Auf was müssen Sammler achten?

Am wichtigsten ist, dass man nur das mitnimmt, was man auch wirklich kennt – egal wie erfahren man ist. Fast alle beliebten Pilze haben einen Verwechsler, der im schlimmsten Fall giftig, zumindest aber ungenießbar sein kann. Beim Steinpilz wäre das zum Beispiel der Gallenröhrling. Der macht das Essen vollkommen ungenießbar. Beim Champignon die Knollenblätterpilze. Diese Verwechslung ist aber sehr gefährlich, weil der grüne Knollenblätterpilz sehr giftig ist und eine Verwechslung hier sogar tödlich enden kann.

Welche Hilfsmittel gibt es?

Es gibt Ratgeber in Buchform, die Überblick über die heimischen Pilze geben und beim Erkennen helfen. Außerdem kann man jederzeit einen Pilzsachverständigen kontaktieren, die gibt es in fast allen Landkreisen und Städten. Ansonsten kann man sich eine Begleitung mitnehmen, die sich auskennt oder man besucht eine geführte Pilz-Wanderung.

Welche Symptome deuten auf eine Vergiftung hin?

Auch das ist unterschiedlich. Manche Symptome können spontan auftreten, andere erst nach Stunden oder sogar Tagen. Häufig treten Magen-Darm-Beschwerden, Bauschmerzen, Erbrechen, Schwitzen oder eine gelbe Verfärbung der Haut auf.

Wie sollte man sich bei einer Pilzvergiftung verhalten?

Sofort die 112 rufen und versuchen, Ruhe zu bewahren. Es gibt keine bewährten Hausmittel gegen eine Pilz-Vergiftung, da führt nichts am Arzt-Besuch vorbei. Im schlimmsten Fall kann es tödlich enden, also soll man die Gefahr keinesfalls unterschätzen. Wichtig ist auch, auf keinen Fall das Erbrechen selbst herbeizuführen, denn durch das Erbrochene können die Atemwege verlegt werden und es besteht Erstickungs-Gefahr. Falls es auf natürliche Weise zum Erbrechen kommt, soll man am besten etwas davon aufheben und an den Arzt oder die Retter übergeben, damit Gegenmaßnahmen leichter getroffen werden können.

Was sind die häufigsten Fehler?

Es wird oft mehr mitgenommen, als man eigentlich braucht oder etwas, das man nicht genau kennt. Außerdem werden auch Fehler bei der Lagerung gemacht. Wenn Pilze zu lange oder falsch gelagert werden, zum Beispiel nicht kalt genug, kann das beim Verzehr ebenfalls zu einer Vergiftungen führen.