Konzert
Tolle Stimmung bei der Ladies Night

Vier Frauen und Markus Engelstädter agierten im ausverkauften Thon-Dittmer-Palais musikalisch perfekt.

31.07.2020 | Stand 16.09.2023, 5:02 Uhr
Andrea Leopold
Steffi Denk und „The Divettes“ beim Auftritt im Innenhof des Thon-Dittmer-Palais −Foto: Uwe Moosburger

Eine perfekte Kulisse und traumhaftes Sommerwetter bot Alex Bolland dem kulturell ausgehungerten Regensburger Publikum bei der Palazzo Ladies Night im Thon-Dittmer-Palais. Musikalisch ging es gleich in die Vollen. Der Folksong „Bridge over troubled Water“ von Simon & Garfunkel wurde von Steffi Denk und den Divettes als Gospel gesungen und paraphrasiert.

Da zwei Künstler an dem Abend nicht dabei sein konnten, zauberte Bolland Lokalmatador Markus Engelstädter aus dem Hut. Barfuss tänzelte er im Sommeranzug auf die Bühne. Allerdings war der Barfußauftritt nicht ein neuer Trend des Sängers, sondern seinem aktuellen Umzug geschuldet – er konnte in den zahlreichen Kisten seine Schuhe nicht finden.

Das Fehlen von Lisa Wahland bescherte den „Divettes“ einige Solopartien. Esther Baar drehte richtig auf, sowohl, wenn sie bluesig tief in einen Gospel hineinging als auch, wenn sie ihre ausgebildete Mezzosopran-Stimme in höchste Höhen schraubte wie bei Aretha Franklins „Ain’t no way“. Auch Denk zeigte in diesem Song die ganze Bandbreite ihrer glasklaren und smoothen Gänsehautstimme. Zusammen mit der Klarinette von Martin Jungmayer riss sie einen Zuschauer zu einem „Mega!“-Ausruf hin.

Ein Highlight war der Indie-Song „Strong“ von London Grammer. Düster und grübelnd ließ Denk die Zuhörer mit dem verstörenden Text und der mal tiefgründig, mal hallend klingenden Klarinette von Jungmayer in den Abgrund blicken. Jungmayer fügte dem Songthema in seinem Solo noch weitere Facetten hinzu.

Die Band stellte sich zwar stets in den Dienst des Gesangs, trumpfte aber doch immer wieder gewaltig auf. Bei „50 ways to leave your lover“ groovte Eisenhauer um die Wette mit dem synthesizerartig anschwellenden Piano von Bernd Meyer, das manchmal fast psychedelisch anmutete.

Geschichte:Weitere Termine:
1998 das erste Mal veranstaltet, zeichnet es sich durch sommerliche Unterhaltung, anspruchsvolle Musik und mediterranes Flair aus.Sonntag, 2. August,. Motown Soul Revue, Zusatzkonzert, Dienstag, 4.August, Engelstädter & Meyer, Mittwoch, 5. August, Trio Salato, Donnerstag, 6. August, Trio Salato Zusatzkonzert

Wie gemacht für Engelstädter war Supertramps „Take the long way home“. Der Cross-over-Sänger stürzte sich anschließend bei „Piano man“ von Billy Joel spielerisch fabulierend mit seiner Mundharmonika in den Song. Drummer Eisenhauer zeigte sich als Marionettenspieler an seinem Instrument, der die Fäden locker unauffällig in der Hand hielt und doch perfekt ablieferte. Ein Queen-Song darf nicht fehlen, wenn Engelstädter auf der Bühne steht. Mit unglaublich hohen Tönen transportierte er die Schönheit und Zeitlosigkeit von „Under pressure“ perfekt. Musikalischer Höhepunkt des Abends war wohl die Mix-Interpretation aus „Sweet dreams“ und „Seven nation army“, kongenial in Szene gesetzt. Bitte mehr davon!