Kirche
Trotz Distanz die Nähe spüren

Die Caritas und Bischof Voderholzer feierten mit Bedürftigen Gottesdienst. Die Speisung mit Fürstin Gloria fiel erneut aus.

26.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:16 Uhr
Tino Lex
Bischof Rudolf Voderholzer verteilte nach dem Gottesdienst in Regensburg mit Mitarbeitern der Caritas Weihnachtspäckchen und Einkaufsgutscheine. −Foto: TINO LEX

Die Regensburger, die mit sehr wenig auskommen müssen, haben es derzeit noch schwerer als sonst. Das zweite Jahr in Folge sind wegen der Pandemie Weihnachtsfeiern für Bedürftige abgesagt, oder sie finden als „To go“-Veranstaltung statt. Abstand lautet das Gebot der Stunde. Trotzdem hat die Caritas diese Menschen nicht vergessen.

Traditionell ist zu Weihnachten in der Notstandsküche des Schlosses eine Speisung mit Fürstin Gloria und ihren Kindern Fürst Albert und Prinzessin Maria Theresia. Auch in diesem Jahr wollte man zusammen feiern – doch Corona ließ es nicht zu. Dennoch wollten Bischof Rudolf Voderholzer und Caritas-Direktor Michael Weißmann den Menschen Hoffnung schenken.

In der Basilika St. Emmeram feierte der neue Caritas-Vorsitzende Domkapitular Michael Dreßel mit Weißmann den Gottesdienst. Für Musik sorgte das Chorensemble um Andreas Meixner. „Viele Menschen feiern in diesem Jahr zum zweiten Mal Weihnachten an ungewöhnlichen Orten unter ungewöhnlichen Umständen. Auch wir! Normalerweise treffen wir uns nach der Messe drüben in der Notstandsküche zum gemeinsamen Fest. Auch heuer müssen wir darauf verzichten, um uns zu schützen“, sagte Weißmann. Und er fragte: „Wie feiern Sie Weihnachten? Ist das noch Weihnachten?“ Das Fest stelle uns gerade in diesem zweiten Corona-Jahr vor die Frage: Was macht das Wesentliche des Festes aus, dass es auch im 3. Jahrtausend und unter solchen Bedingungen noch Bestand haben kann?

Domkapitular: Menschen brauchen Nähe

„Die einzige Marktlücke, die uns bleibt, und die uns bleiben wird, ist die Nähe. Gerade in diesen Tagen, in denen wir Distanz halten müssen, um unsere Gesundheit zu schützen, spüren wir das!“ Trotz „Social Distancing“ biete die Caritas mit ihren Diensten dieses besondere, geradezu konkurrenzlose Produkt an. „Tun wir es nicht, dann könnten wir Kirche, dann könnten wir Feste wie Weihnachten vergessen: Menschen brauchen Nähe – in diesen Zeiten natürlich mit aller Kreativität und gebotener Vorsicht“, so Weißmann weiter. Menschen bräuchten nicht nur Gott. Menschen bräuchten Menschen. Nähe, das sei etwas, das Körper, Geist und Seele umfasse. „Für uns der wichtigste Grund, heute hier Gottesdienst zu feiern: Gott bleibt nicht auf Distanz!“

Vor der Kirche verteilten Bischof Voderholzer und Mitarbeiter der Caritas dann Geschenkpäckchen und Einkaufsgutscheine.