Kriminalität
Übergriff: Tatverdächtiger in U-Haft

Die Polizei meldet einen Durchbruch bei den Ermittlungen in Regensburg: Eine Zeugin führte sie zum mutmaßlichen Täter.

11.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:20 Uhr
Zwischen Pfaffensteiner Wehr und Dultplatz soll sich der sexuelle Übergriff ereignet haben. −Foto: Philipp Hell

Einen Tag nach dem sexuellen Übergriff auf eine 17-jährige Regensburgerin zwischen Pfaffensteiner Wehr und Dultplatz meldete die Polizei einen Durchbruch bei den Ermittlungen: Ein Zeugenhinweis hat am Freitagvormittag zur Festnahme eines Tatverdächtigen geführt.

Um ihn zu finden, hatte die Polizei am Freitagvormittag sogar erneut einen Hubschrauber über der Stadt kreisen lassen. „Es wurde von einer Zeugin eine Person gesichtet, auf die die Täterbeschreibung passt“, hatte Polizeisprecher Florian Beck am Vormittag erklärt.

Am Nachmittag teilte Beck dann mit: Am Vormittag habe sich eine 27-Jährige bei der Hinweis-Hotline der Kripo gemeldet. Sie habe mitgeteilt, dass sie kurz zuvor in der Nähe des Aubachparks in Burgweinting von einem Fahrradfahrer angesprochen worden sei, der sie gefragt habe, ob sie mit ihm spazieren gehen möchte. Sie habe anhand der Beschreibung den mutmaßlichen Verdächtigen erkannt und sofort die Polizei verständigt.

Hubschrauber kreiste über der Stadt

Während der Fahrradfahrer weiterfuhr in Richtung Schloss Höfling, leitete die Kripo eine Großfahndung mit Hubschrauber ein. Gegen 9.45 Uhr kontrollierte eine Streife der Polizeiinspektion Regensburg-Süd auf einem Feldweg in Burgweinting einen Mann, auf den die Beschreibung zutraf, und nahm ihn vorläufig fest. Die Kripo identifizierte den Mann dann als Tatverdächtigen.

Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 19-jährigen Mann mit irakischer Staatsangehörigkeit und Wohnsitz in Regensburg. Er ist bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten.

Der Ermittlungsrichter erließ am Freitagnachmittag Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts der sexuellen Nötigung gegen den Tatverdächtigen. Er wurde ins Gefängnis gebracht. Was genau am Donauufer passiert ist, sagte Polizeisprecher Beck mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht.

Polizeivizepräsident Thomas Schöniger erklärte, der schnelle Fahndungserfolg sei „ein Beleg für die gute Arbeit der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg in Kooperation mit allen beteiligten Dienststellen“. „Der Fall zeigt außerdem, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Bürger und Polizei ist und wie erfolgreich sie sein kann.“

Bereits am Donnerstag war die Polizei mit einer Vielzahl von Streifen, einem Polizeiboot und auch einem Hubschrauber im Einsatz gewesen. Gegen 14 Uhr war der Notruf eingegangen, zum Übergriff soll es gegen 12.30 Uhr gekommen sein.

Die Kripo ermittle weiterhin intensiv, sagte Beck. Sie bittet weiterhin um Zeugenhinweise von Personen, die sich noch nicht an die Polizei gewandt haben; sie sollen sich unter 0941/506288 melden. Insbesondere soll ein älterer Herr das Tatgeschehen beobachtet haben. AuchParallelen zu anderen Fällen prüfe die Polizei.Beck: „Bisher liegen jedoch keine konkreten Verbindungen vor.“

Experte: „Absoluter Einzelfall“

Günther Perottoni, Leiter der Außenstelle Regensburg der Opferhilfe „Weißer Ring“, hält den sexuellen Übergriff am helllichten Tag im öffentlichen Raum nahe der Innenstadt für einen „absoluten Einzelfall“. „So etwas habe ich überhaupt noch nicht gehört“, sagt er; dabei arbeitete er mehr als 20 Jahre bei der Kripo und ist seit mehr als zehn Jahren für den Weißen Ring tätig. Im Landkreis allerdings kam es erst im April bei Tageslicht zu einem sexuellen Missbrauch, auf einem Feldweg bei Oppersdorf.

Frauen, die im Dunkeln alleine draußen unterwegs sind, rät Perottoni, sich zu schützen. Sie sollten „einen Gegenstand mitnehmen, mit dem sie glauben, einen Angriff abwehren zu können“. Wer sich in Gefahr fühlt oder schon ist, solle möglichst lange um Hilfe schreien. „Wenn es wirklich zum Geschlechtsverkehr gekommen ist, sollen Opfer sofort zum Arzt.“ So könnten DNA-Spuren gesichert werden. Wenn nicht, führt der erste Weg zur Polizei, die etwa Spuren unter den Fingernägeln oder an der Kleidung sichern kann.