Literatur
Ulrich Wickert stellt sein Buch vor

Der frühere Nachrichtensprecher las in der Buchhandlung Rupprecht aus „Der Ehrliche ist der Dumme“.

27.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:41 Uhr
Martina Groh-Schad
Volles Haus in der Buchhandlung Rupprecht: Ulrich Wickert (r.) kam auf Einladung der Inhaberin Maria Rupprecht (Mitte) nach Regensburg und las aus seinem Buch. −Foto: Martina Groh-Schad

„Es ist schön, Sie auch mal zu sehen“, begrüßte Ulrich Wickert sein Publikum in der Buchhandlung Rupprecht in der Königsstraße und spielte darauf an, dass viele ihn noch von seiner Zeit als Nachrichtensprecher im Fernsehen kennen. Der ehemalige Sprecher der Tagesschau bescherte Inhaberin Maria Rupprecht am Dienstagabend ein volles Haus. Mehr als 120 Interessierte kamen, weil sie sich für die Sicht von Ulrich Wickert zur Entwicklung der Werte in unserer Gesellschaft interessierten.

Als ehemaliger Frankreich-Korrespondent und Kenner des Landes begann Wickert seinen Vortrag mit einer Einschätzung zur Wahl. Die Besucher fühlten sich sofort an alte Zeiten erinnert. In gewohnt ruhiger Art, mit kurzen Sätzen und ohne blumige Worte analysierte er das Wahlergebnis wie früher die Nachrichten aus aller Welt. Ganz weg vom Bildschirm ist Wickert auch 15 Jahre nach seinem Ausscheiden aus der Tagesschau-Redaktion nicht. Nach wie vor ist er ein gefragter Gast in politischen Fernsehsendungen und wird aufgrund seiner vielen persönlichen Kontakte zu Politikern geschätzt, auch wenn sich der Journalist heute vor allem auf das Schreiben von Krimis und Sachbüchern konzentriert.

Sein Buch „Der Ehrliche ist der Dumme“ wurde bereits 1994 veröffentlicht und war zwei Jahre lang oben auf den Bestseller-Listen zu finden. Die Pandemie und die Auswirkungen auf die Gesellschaft motivierten seinen Verleger zu einer Neuauflage, denn die Thesen im Buch „sind aktuell wie nie“, erklärte Wickert und findet sich nun erneut bei den Bestsellern wieder.

Für die Neuauflage schrieb Wickert ein aktuelles Vorwort. „Ein junger Mann ist tot“, beginnt das Buch. Dann berichtet Wickert davon, dass der junge Mann in einer Tankstelle arbeitete und von seinem Mörder verlangte, er möge sich bitte an die Regeln halten und sich eine Maske aufzusetzen. Auch mit Politikern geht Wickert ins Gericht und klagt darüber, dass sich einzelne Abgeordnete an Maskengeschäften bereichert haben. „Es sind schlechte Vorbilder“, betonte er. Regeln zu entwickeln und zu akzeptieren, stehen für Wickert in engem Zusammenhang mit dem Wunsch nach Gemeinschaft, den man in der Gesellschaft wieder fördern sollte. (mgs)