Fäkalien im Weltkulturerbe
Vandalen zerstören Regensburger Gasse: Jetzt sollen Kreative ran

29.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:06 Uhr
Immer wieder verunstalten und zerstören Nachtschwärmer die Simadergasse. −Foto: Matthes

Den Anwohnern in der Regensburger Simadergasse, in der auch das ehemalige Kult-Kino Gloria steht, stinkt es gewaltig – und zwar auch im wahrsten Sinne des Wortes.



Weil die Gasse – die auch ein wichtiger Durchgang zur Innenstadt bzw. zum Peterswegparkhaus mit den dort angesiedelten Clubs ist – regelmäßig von Nachtschwärmern als Toilette missbraucht wird sowie Fensterscheiben vollgeschmiert und vollgekotzt werden, hatten sich mehrfach Bewohner und Geschäftsleute mit Beschwerden an die Stadt gewandt. Es folgten Gespräche mit Verantwortlichen der Stadt und dem Altstadtkümmerer zur Situation in der Gasse. Nun plant die Stadt einen weiteren Schritt.

„Die zuständigen Kollegen wollen zeitnah verschiedene Personen zu einem Workshop mit Moderation einladen“, sagt Juliane von Roenne-Styra, Pressesprecherin der Stadt. An einer Agenda für den Workshop werde derzeit im Amt für Wissenschaft und Wirtschaft gearbeitet.

„Städtebaulichen Missständen begegnen“

In diesem Workshop soll gemeinsam diskutiert werden, wie man „den städtebaulichen Missständen in der Simadergasse begegnen kann“. Grundlage für den Workshop bilden natürlich die Ergebnisse aus den Gesprächen mit Anwohnenden, Gewerbetreibenden und Immobilienbesitzern in den zurückliegenden Monaten. Bei diesen sei vor allem über Vermüllung und Vandalismus geklagt worden.

Ziel sei es nun, auch mit Kreativschaffenden, innovative Konzepte für die Gasse zu erarbeiten. Das Projekt werde über das Förderprojekt Regensburg Next, das Bestandteil der Smart-City-Strategie ist, vom Bund finanziert. Voraussichtlich Anfang Dezember soll der Workshop stattfinden, zu dem neben den Besitzern der Immobilien in der Simadergasse auch Kreativschaffende des „Labors der kreativen Köpfe“ eingeladen werden, um mögliche Lösungsansätze zur Verbesserung der Situation in der Gasse zwischen Viereimergasse und Obermünsterstraße zu erarbeiten.

„Gewisser Pilotcharakter“

„Das Labor der kreativen Köpfe verfolgt das Ziel, kreative Menschen bei der Erarbeitung und dem Ausprobieren von Ideen und Lösungen für die Herausforderungen unserer Stadt zu beteiligen“, sagt von Roenne-Styra. „Die Simadergasse hat hierbei einen gewissen Pilotcharakter, da die Kreativen gemeinsam mit der Stadtverwaltung und den Akteursgruppen im Quartier frühzeitig in die Lösungsfindung eingebunden und vernetzt werden.“ Betreffende Fachämter der Stadtverwaltung seien ebenfalls in diesen Prozess involviert. Bei den Gesprächen unserer Zeitung mit Anwohnern vor Ort wird deutlich, dass sie sich natürlich eine nachhaltige Lösung wünschen, ihnen aber auch schnelle, pragmatische Verbesserungen am Herzen liegen. So sprechen sich fast alle dafür aus, dass Ordnungsamt und Polizei in der Simadergasse präsenter sein sollten und die Gasse regelmäßiger von Mitarbeitern der Stadt gereinigt werden müsse.

Auch der kürzliche Verkauf des Gloria-Kinos, das nicht nur ein Wahrzeichen des Viertels ist und in den vergangenen Jahren dem Verfall preisgegeben war, lässt viele neue Hoffnung schöpfen. Die Idee: Eine Erneuerung des Stadtdenkmals könnte auf die Gasse abfärben, Vandalen könnten wieder mehr Hemmungen haben und würden sich dort vielleicht nicht mehr so exzessiv austoben.

− mt