Protest
Vegane Leichenschau vor Regensburger Dom

Aktivisten von Peta verkleideten sich als Aliens und verspeisten einen „Bio-Menschen“. Das steckt hinter der Aktion.

15.10.2021 | Stand 16.09.2023, 0:02 Uhr
Annabelle Neu
Provokation vor dem Dom: Zwei Aliens verspeisen einen Bio-Menschen vor dem Wahrzeichen der Stadt. −Foto: Annabelle Neu

Skurriles Dinner vor dem Dom: Zwei als Aliens verkleidete Aktivistinnen sitzen an einem Tisch, sie prosten sich mit Gläsern voller Blut zu. Vor ihnen liegt ein „Bio-Mensch aus Freilandhaltung“. Auf einem Silberteller liegt sein Hirn. Dieses Bild bot sich Passanten am Donnerstagnachmittag vor dem Regensburger Wahrzeichen – es war eine Protestaktion der Tierrechtsorganisation Peta. Weder der Speise-Mensch noch das Blut oder das Gehirn waren natürlich echt, die Aktion soll provozieren. Wir haben nachgefragt, was das soll.

Neben der Dinnertafel standen zwei weitere Aktivistinnen. Sie hielten Schilder hoch, auf denen zu lesen war „Speziesismus tötet“ und „Fleisch ist Mord – egal bei wem“. Mit dieser Aktion will die Tierschutzorganisation veranschaulichen, dass auch Bio-Fleisch keine Lösung sei. Alina Langhorst, Aktionskoordinatorin bei Peta, erklärt im Gespräch: „Bio ist eine Verbrauchertäuschung und gar nicht so idyllisch, wie es uns die Werbung vermitteln will.“ Tiere aus Biohaltung würden, wie auch Tiere aus konventioneller Haltung, lange vor ihrem natürlichen Lebensende sterben.

Passanten sollen Aktion mit Humor nehmen

Weiter erläutert Langhorst: „Vielen Menschen ist zum Beispiel gar nicht bewusst, bei wie vielen Schweinen die Betäubung nicht funktioniert. Zwischen sieben und zwölf Prozent der Schweine werden unbetäubt getötet, unabhängig davon, ob es Biofleisch ist oder nicht.“

Die Aktion werde, so Alina Langhorst, von den Passanten natürlich als schockierend wahrgenommen. Die Dinner-Szene soll gleichzeitig zum Nachdenken anregen. Und einige Passanten seien durchaus in der Lage, das auch mit Humor zu sehen. Denn genau so soll es verstanden werden: „Wir wollen mit der Aktion durchaus mit einem Augenzwinkern auf Speziesismus aufmerksam machen“.

Speziesismus benutzt Peta als Schlagwort, um zu beschreiben, dass Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit gegessen oder als Nutztiere eingesetzt werden.

Auf viel Resonanz stieß die Aktion aber nicht, als die MZ anwesend war. Die vorbeiziehenden Touristengruppen interessierten sich mehr für den Dom St. Peter.