Gewalttat in Burgweinting
Vergewaltigung und versuchter Mord? SEK verhaftet Regensburger (18)

24.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:25 Uhr
Nach der Festnahme durch das SEK: Ein 18-jähriger Regensburger (Mitte) wurde am Montagnachmittag der Ermittlungsrichterin vorgeführt. Es wurde Haftbefehl erlassen. −Foto: Baumgarten

Ein Regensburger soll eine 23-Jährige vergewaltigt und lebensgefährlich verletzt haben. Der 18-Jährige sitzt nun wegen versuchten Mordes in U-Haft. Das SEK nahm den Mann weniger als 24 Stunden nach der Tat fest.



Eine junge Frau ist in der Nacht auf Sonntag vermutlich Opfer eines Verbrechens geworden: In einem Wäldchen nahe Burgweinting soll ein 18-Jähriger die junge Frau vergewaltigt und danach lebensgefährlich verletzt haben. Das 23-jährige Opfer rettete sich blutüberströmt in eine nahe Tankstelle, wo Angestellte sofort den Notruf wählten.

Der mutmaßliche Täter konnte weniger als 24 Stunden später von einem Spezialeinsatzkommando der Polizei verhaftet werden. Bei der Festnahme des jungen Regensburgers sollen laut Berichten von Augenzeugen auch Schüsse gefallen sein. Das Polizeipräsidium Oberpfalz bestätigte den Vorfall. Die junge Frau sei „mit verschiedenen Gegenständen schwer verletzt haben“, hieß es in einer Pressemitteilung.

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Offenbar hatten sich der 18-Jährige und die junge Frau im Internet kennengelernt – einen echten Namen kannte sie aber wohl nicht. Es soll, wie auch gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, auch schon vor dem Wochenende persönliche Treffen gegeben haben. Beim Treffen am Samstagabend, gegen 22.30 Uhr, soll es dann an einem dicht bewachsenen Weg durch ein kleines Waldstück am Aubach in Burgweinting zu dem folgenschweren Übergriff gekommen sein.

Tatort liegt in einem Wäldchen nahe Burgweinting

Der Tatort ist von der nahen Junkerstraße aus kaum einsehbar. Versteckt hinter einer Biegung soll der 18-Jährige die junge Frau unvermittelt in ein Gebüsch gezerrt haben. Nach der Tat flüchtete der Mann. Diesen Ort markieren rot-weiße Trassierbänder mit der Aufschrift „Polizeiabsperrung“ auch am Montag noch.

Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums durchsuchten den Bereich zwei Tage nach der Tat erneut. Schon am Sonntag hatten dort die Spezialisten der Spurensicherung und auch die Mordermittler vom Kommissariat 1 der Kripo intensiv gearbeitet. „Nicht zuletzt dadurch ist uns dieser schnelle Fahndungserfolg gelungen“, betonte Polizeisprecher Claus Feldmeier.

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Angestellten und auch Kunden einer Tankstelle dürfte dieser Samstagabend noch lange in Erinnerung bleiben: Blutüberströmt soll sich das Opfer laut Augenzeugen die rund 250 Meter dort hingeschleppt und um Hilfe gebeten haben. Nach dem Notruf wurde die 23-Jährige sofort in einem Regensburger Krankenhaus behandelt.

Lebensgefahr besteht bei der jungen Frau aktuell nicht mehr, wie Feldmeier betonte. Die 23-Jährige werde weiterhin im Krankenhaus behandelt. Vor Ort hätten noch in der Nacht noch Beamte des Kriminaldauerdienstes die erste Tatortarbeit aufgenommen.

SEK rückt für Festnahme des Verdächtigen an

Weniger als 24 Stunden nach diesem Vorfall hatten die Ermittler dann einen Tatverdächtigen ausgemacht. Wie das gelang, wollte die Polizei aus „ermittlungstaktischen Gründen“ nicht sagen. Der 18-Jährige wohnte nur wenige Hundert Meter vom Tatort entfernt. Öffnen wollte der Verdächtige die Tür in einer Wohnanlage aber nicht freiwillig. Also rückte ein Spezialeinsatzkommando an, das schließlich gegen 22.30 Uhr die Wohnung stürmte. So erlebten das die Nachbarn, die außerdem von mehreren Schüssen berichteten.

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Dienstwaffen seien in der Nacht nicht gegen andere Personen eingesetzt worden, betonte dazu Polizeisprecher Feldmeier – wohl aber gegen das Türschloss. Offenbar war es den Einsatzkräften nicht sofort gelungen, die massive Wohnungstür zu öffnen. Am Ende konnten sich die Elitepolizisten dann aber doch mit einem Rammbock Zutritt verschaffen. In der Wohnung wurde der 18-Jährige festgenommen und direkt abgeführt.

Amtsgericht in Regensburg erlässt Haftbefehl

Schockiert reagierten Bekannte des jungen Mannes, die aber nicht namentlich genannt werden wollen: „Unglaublich“, sagten sie, „sowas hätten wir ihm niemals zugetraut.“ Zumal der Regensburger immer nett und hilfsbereit gewesen sei. Nur mit Drogen habe es schon mal Probleme gegeben. Das war auch aus Polizeikreisen zu erfahren. Nun ermitteln Kripo und Staatsanwaltschaft wegen versuchten Mordes sowie Vergewaltigung gegen den 18-Jährigen. Das Amtsgericht erließ deshalb Haftbefehl.