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Vier Lieblingsbücher in 90 Minuten

Eine prickelnde Reihe der Universität Regensburg geht in die nächste Runde: am 30. Januar im Haus der Begegnung.

26.01.2020 | Stand 16.09.2023, 5:13 Uhr

Tonio Walter: Er veranstaltet die Reihe zusammen mit Michael Heese. Foto: altrofoto.de

Regensburg Eine kleine, prickelnde Reihe derUniversitätgeht in Runde vier. Drei Professoren und ein Studierender formieren sich am 30. Januar (18.30 bis 20 Uhr) im Haus der Begegnung (Hinter der Grieb) zumLiterarischen Quartett,ganz nach dem Konzept der legendären Reihe um Marcel Reich-Ranicki. Die Runde redet über Bücher, das Publikum diskutiert mit.

Blüht die Freude am Lesen in den Rechtswissenschaften besonders prächtig? Auf diesen Gedanken könnte man kommen, wenn man sich die Besetzung auf dem Podium anschaut. Die Reihe „Achtung – Literatur“ veranstalten Michael Heese und Tonio Walter. Heese, Inhaber eines Lehrstuhls für Bürgerliches Recht und allerhand andere juristische Fachgebiete, ist ein Ass. Er hat sich wie kaum ein zweiter in Gerichtsentscheidungen zum Dieselskandal vertieft. Wenn er den Kopf aus Fachliteratur zum Beispiel über Musterfeststellungsklagen nimmt, steckt er ihn offenbar gern in einen Roman. Tonio Walter, Inhaber eines Lehrstuhls für Strafrecht, liest Romane nicht nur gern; der Top-Jurist hat auch selbst einen Roman undeine Novellegeschrieben. Ursula Regener, Inhaberin des Lehrstuhls für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, ist als Frau vom Fach die Dritte in der Stammbesetzung. Platz Nummer vier besetzt jeweils ein Studierender. Im Haus der Begegnung wird Maximilian Hundhammer das Quartett komplettieren. Er studiert – Tonio Walter muss selbst kurz lachen, als er es am Telefon erzählt – Rechtswissenschaften.

Und welche Bücher liegen am 30. Januar auf dem Tisch? Michael Heese bringt „Where We Come From“ mit, einen „atemberaubenden und zeitgemäßer Roman“ über eine Familie in Texas, die widerwillig in den Schmuggel von Einwanderern in die Vereinigten Staaten hineingezogen wird. Oscar Cásares erkundet, wie uns unsere Familiengeschichte prägen, ein Geheimnis belasten und Mitgefühl und Verständnis für andere letztendlich befreien kann.

Tonio Walter hat sich „Herkunft“ ausgesucht, das Erfolgsbuch 2019, in dem Saša Stanišic erzählt, wie er aus Bosnien nach Heidelberg kam und wie er lernte, die Alpen zu lieben. Ursula Regener stellt das neue Buch des formidablen Ian McEwan vor: „Maschinen wie ich“ kreist um das außergewöhnliche Dreieck einer Liebe zwischen Mann, Frau und Adam, einem Androiden, der Sex kann und Shakespeare versteht. Maximilian Hundhammer schließlich entschied sich für „Der Reisende“. Im Roman von Ulrich A. Boschwitz flieht ein Mann vor den Nazis, mit einer Aktentasche voller Geld und quer durch das Deutschland des Jahres 1938.

Lust auf Bücher? Der Eintritt zu„Achtung – Literatur“ist frei. Studierende, die sich am Quartett beteiligen wollen, belohnt ein Bücherpaket von Pustet; sie können sich unter achtung.literatur@ur.de bewerben – auch wenn sie nicht Jura studieren. (el)

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