Kommentar
Wie zwei Parallel-Welten

23.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:25 Uhr
Dr. Christian Eckl −Foto: Uwe Moosburger

Krise als Chance, Krise als Stresstest, Krise als Spiegel: Während der Pandemie haben wir alles irgendwie erlebt. Doch angesichts der jüngsten Warnungen vor dem Omikron-Supergau fühlt man sich als Lokaljournalist endgültig, als würde man in einem Parallel-Universum leben. Während auf Bundesebene davor gewarnt wird, dass die kritische Infrastruktur angesichts dramatischer Infektionszahlen der neuen Mutante in die Knie gehen könnte, winkt man vor Ort ab. In den Kliniken ist der Krisenmodus längst eingespielt, Feuerwehr, Behörden, Stromversorger, ja selbst Lebensmittelmarkt-Betreiber sind sich einig: Alles im Griff.

Was stimmt nun? Wird neuerlich ein Weltuntergangs-Szenario an die Wand gemalt, damit wir uns alle brav an längst überwunden geglaubte, strenge Kontaktbeschränkungen halten? Möglich. Wahr ist aber auch: Wir leben nicht nur in einem der reichsten Länder der Welt, sondern innerhalb dieses Wohlstands in einem der reichsten Bundesländer und – auch das ist wahr – in einer der wohlhabendsten Städte Bayerns. Pole-Position sozusagen.

Wahr ist aber auch: Die Defizite auf Bundesebene fallen jetzt eben auf. Ein Katastrophenplan von 2007? Lächerlich. Die Klinik-Pfleger und -Ärzte haben längst gemerkt: Sie können sich nur selber helfen. Dort ist man den Krisen-Modus längst gewohnt. Diese Menschen in den Regensburger Krankenhäusern sind unsere Helden. Politiker in Berlin und ja, auch in München, sicher nicht.