Justiz
Wird die „Alan Kurdi“ bald freigegeben?

Die Regensburger Aktivisten wollen vor Gericht für die Freigabe des Rettungsschiffs sorgen. Der Vorsitzende ist optimistisch.

08.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:42 Uhr
Die „Alan Kurdi“ wurde im Oktober 2020 auf Sardinien festgesetzt. −Foto: Fabian Heinz

Ein Gericht auf der Insel Sardinien dürfte in Kürze über die seit sechs Monaten laufende Blockade des deutschen Hilfsschiffes „Alan Kurdi“ durch die italienischen Behörden entscheiden. Das sagte ein Anwalt der Betreiberorganisation Sea-Eye am Mittwoch nach einer Anhörung in Cagliari.

Die Seenotretter von Sea-Eye wollen in einer Eilentscheidung eine vorläufige Freigabe ihres Schiffs erreichen, bevor der Fall später grundlegend weiterverhandelt wird. Am Mittwoch hörte der Richter die Streitparteien an. „In der Regel entscheidet das Gericht wenige Tage danach“, sagte der Anwalt am Telefon der Deutschen Presse-Agentur.

Sea-Eye ist optimistisch

Auf Nachfrage der Mittelbayerischen zeigte sich Gorden Isler,der Vorsitzende des Vereins Sea-Eye, optimistisch. Grundsätzlich rechne er mit einer vorläufigen Freigabe der „Alan Kurdi“. Seiner Meinung nach träfen die italienischen Gerichte in der Regel keine Seenotretter-feindlichen Urteile, sagt Isler und verweist auf ein Urteil des Verwaltungsgerichts Palermo von Anfang März. Die Richter hatten dem Sea-Eye-Schiff „Sea-Watch 4“ die Freigabe erteilt, nachdem es sechs Monate im Hafen von Palermo festgesetzt worden war. „Warum sollten die Richter in Cagliari anders entscheiden als die Richter in Palermo“, sagt der Sea-Eye-Vorsitzende.

Schiff seit sechs Monaten festgesetzt

Die italienische Küstenwache hatte die „Alan Kurdi“ nach mehreren Einsätzen zur Rettung von Bootsmigranten im Oktober 2020 in Olbia auf Sardinien festgesetzt. Sea-Eye interpretiert dies als „Teil eines systematischen Angriffs der italienischen Behörden“. Diese wollten die zivile Seenotrettung von Migranten im Mittelmeer ausbremsen. Italien hat schon mehrfach verschiedene private Schiffe in Häfen kontrolliert und wegen angeblicher Sicherheitsmängel länger gestoppt.

Blockade auch finanzielles Problem

Für Sea-Eye mit Sitz in Regensburg ist die Blockade nach eigenen Angaben auch ein finanzielles Problem. Denn auch im Hafen müsse eine Crew das Schiff betreuen und die Kosten liefen weiter, hieß es. (ph/dpa)