Quartier
Wohnheim soll zur Oase werden

Das Melanchthonheim wird abgerissen. Der Neubau verfügt über 450 Appartements.

22.09.2020 | Stand 16.09.2023, 4:37 Uhr
Sarah Höger
Dekan Jörg Breu, die Architekten Neumann und Heinsdorff, Preisrichter Prof. Amman, Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Andreas Marmor und Christine Schimpfermann (v. l.) mit dem Modell −Foto: Sarah Höger

Seit den frühen siebziger Jahren steht das Melanchthonheim an der Boessnerstraße, ein architektonisches Relikt aus der Vergangenheit. Tausende Studierende verbrachten seitdem hier ihre Uni-Zeit, das Wohnheim ist entsprechend in die Jahre gekommen.

Nun soll es abgerissen und als Neubau in die Gegenwart katapultiert werden: Dazu hatte der Träger, die Protestantische Alumneumsstiftung, einen Architektenwettbewerb ausgerufen. Am Ende gewann der Entwurf der Münchner Architekten Neumann & Heinsdorff, die das Projekt am Montag vorstellten. „Wir wollen versuchen, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit zu vereinen. Gebaut werden soll mit Beton, aber auch mit Holz, das als CO2-Speicher dient“, erklärte Thomas Neumann. Entstehen sollen 450 Wohneinheiten, überwiegend Ein-Zimmer-Appartements, aber auch Wohngemeinschaften.

Die Realisierung wird in zwei Bauabschnitten erfolgen: Zuerst wird der südliche Teil abgerissen. Wo jetzt noch, stark zergliedert, vier Häuser stehen, soll ein großes viergeschossiges Gebäude entstehen, das mit vier Seiten einen großzügigen Innenhof umschließt. Die Appartements sollen dann über Laubengänge erreicht werden. „Wir wollen dem Neubau eine sehr klare Struktur geben, in dem Ruhe, Schutz, Übersichtlichkeit und Orientierung an erster Stelle stehen“, sagte Neumann. Damit die Erdgeschoss-Wohnungen nicht ebenerdig zur Straße sein werden, lagert der Bau auf einem 1,5 Meter hohen Sockelgeschoss. „Man will ja nicht, dass Passanten in die Wohnungen im Erdgeschoss schauen können“, sagte Neumann lachend.

Im Innenhof sollen die Studierenden eine „städtische Oase“ vorfinden, mit Bäumen und viel Platz zum Ausspannen oder Sonnen. Balkone werden die Appartements nämlich keine haben, der Innenhof soll dafür entschädigen. Das zweite Gebäude wird direkt gegenüber entstehen, hier kommen die Wohngemeinschaften unter. Über den zentralen Lichthof sollen die Gemeinschaftsräume der WGs beleuchtet werden.

Geplant sind 480 überdachte Fahrradstellplätze und 63 Pkw-Stellplätze. Mit dem Abriss und Bau soll Ende 2021 begonnen werden, der erste Bauabschnitt soll ab etwa 2024 bezogen werden. Das komplette Projekt werde dann voraussichtlich 2027 fertiggestellt sein. Kostenpunkt: rund 48 Millionen Euro. „Danke, dass Sie ein verlässlicher Partner sind, wenn es um sozialen und bezahlbaren Wohnraum geht“, sagte Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer zu Stiftungsdirektor Andreas Marmor.