Neues Kunst am Donauufer
Wolfram Wörners Werk beim Waller

09.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:29 Uhr
Martina Groh-Schad
Das neue Kunstwerk beim goldenen Waller −Foto: Marion Altmann

Für Erstaunen sorgte beim Ostengassenfest Anfang Juli ein neues Kunstwerk direkt neben dem goldenen Waller an der Donaulände.Es sieht aus wie ein übergroßer Heiligenschein, auf dem eine glitzernde Kugel wandert.„Planetenlauf“ hat Wolfram Wörner sein Werk aus Edelstahl genannt, das in der Sonne glitzert und beim Ostengassenfest sicher zu den am meisten fotografierten Motiven gehörte.In drei Metern Höhe wandert eine Kugel entlang einer Umlaufbahn mit zwei Metern Durchmesser und spiegelt alles wider, was gerade auf dem Weg liegt. „Es ist ein Planet, der kreist“, erklärt der Künstler. So entstanden viele Selfies, wo Menschen die Umlaufbahn als Heiligenschein nutzten und ein Spaß-Foto erzeugten, aber auch kunstvolle Bilder, die das Ufer gespiegelt zeigten.

Das kinetische Kunstwerk ist noch neu. „Es wurde erst kurz vor dem Fest fertig“, erklärt Wörner, der Professor im Fachbereich Maschinenbau an der Ostbayerischen Technischen Hochschule ist (OTH).Dass es beim Ostengassenfest an prominenter Stelle neben dem goldenen Waller stehen konnte, ist Zufall.Reinhard Kellner von den Sozialen Initiativen e.V. als Gesamtorganisator begeisterte sich für das Werk und gab die Erlaubnis, es beim Ostengassenfest vorzustellen. Die Rechnung ging auf. Viele Besucher kreisten um das Kunstwerk und kamen ins Nachdenken. „Ich wollte am Eingang des Festes einen Blickfang haben“, erklärt Kellner.

An den Ständen ringsum wurde mitgestoppt, wie lange die Kugel für einen Umlauf braucht. Es waren 25 Minuten. „Das wäre technisch schneller gegangen“, erklärt Wörner. Er hätte den Motor auch so einstellen können, dass es nur zwei Minuten dauert, aber: „Es sollte eine meditative Wirkung haben, damit man sich mit dem Bier daneben setzen kann, runterkommen und nachdenken.“

Kunst ist für ihn ein Hobby

Für Wolfram Wörner ist die Kunst vor allem ein Hobby. „Es ist mein erstes Werk“, sagt er stolz. Doch was wollte uns der Künstler eigentlich sagen? Wer nun auf eine tiefgründige Erklärung hofft, wird enttäuscht. „Ich wollte was machen, was cool aussieht“, sagt Wörner, der schon immer eine Leidenschaft für Wind- und Wasserspiele hatte. „Kunst wird oft so furchtbar ernst genommen“, erklärt er. „Das liegt mir nicht so, ich wollte die Leute einfach zum Staunen bringen.“

Das ist dem Professor und Künstler beim Ostengassenfest sicher gelungen. Viele fragten, ob das Kunstwerk langfristig stehen bleiben könnte. Doch wie alle Stände und Bühnen wurde auch das Konstrukt aus Eisenstahl nach dem Ostengassenfest wieder abgebaut. Im Moment lagert das Kunstwerk in der Garage von Wolfram Wörner im Stadtteil Kumpfmühl. Schon bald soll es dort in der Wilhelm-Busch-Straße für Aufsehen sorgen und den Vorgarten seines Hauses schmücken. Eine neue Idee schlummert schon in ihm, die wieder mit Planeten und Sternen zu tun hat. „Astronomie fand ich schon immer spannend“, erklärt er und hofft darauf, mit seinen großen und auffälligen Werken künftig im öffentlichen Raum präsent sein zu können.