Kiloweise Marihuana
Zugriff am ersten Advent: 22-Jähriger dealt während Drogenentzug

07.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:37 Uhr
Monatelang liefen aufwendige Ermittlungen: Vor einigen Tagen griffen die Drogenfahnder der Kripo dann bei einer neuen Rauschgiftlieferung in Regensburg zu. −Foto: PP Oberpfalz

Aus dem BKH leitet ein Regensburger einen Drogenhandel und lässt die eigene Mutter kiloweise Gras ausliefern. Die Fahnder greifen zu, als der Lieferant des Mutter-Sohn-Duos wieder Nachschub bringt. Nun sitzen alle in U-Haft.



Wie die Mutter so der Sohn? Einen nicht alltäglichen Fall von Drogenhandel haben Fahnder der Regensburger Kripo jetzt aufgedeckt. Das bestätigten das Polizeipräsidium Oberpfalz auf Nachfrage. Eine 53-Jährige und ihr Sohn sollen kiloweise mit Marihuana gehandelt haben. Am ersten Advent klickten die Handschellen – den Ermittlern ging dabei sogar der Lieferant des Familien-Duos ins Netz. Erste Hintergründe lassen aufhorchen.

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Ermittler des zuständigen Kommissariat 4 der Kriminalpolizei hatte das Duo bereits seit Wochen im Visier, wie Polizeisprecher Florian Beck der MZ bestätigte. Woher die ersten Infos zu dem Dealer-Duo stammten, blieb offen. Hatte womöglich ein unzufriedener Käufer ausgepackt? Fest steht: Unbekannt waren die Beschuldigten nach ersten MZ-Recherchen nicht – die Mutter und auch ihr Sohn sollen bereits häufiger wegen Betäubungsmitteldelikten aufgefallen sein.

Per Handy mit Lieferanten in Kontakt

Mehr noch: Der 22-Jährige befindet sich derzeit auf einer gerichtlich angeordneten Entzugstherapie im BKH. Großen Erfolg hatte die Unterbringung offenbar nicht. Aus der Fachklinik heraus dirigierte er die Drogendeals und gab Anweisungen zur Lagerung von Betäubungsmitteln und Zahlungen. Über verschiedene Messenger hielt er neben der Entgiftung weiter intensiv Kontakt zu den Hintermännern. Das ergaben die Ermittlungen. „Dem Mutter-Sohn-Duo wird vorgeworfen, im Kilobereich mit Marihuana gehandelt zu haben“, bestätigte Beck am Dienstag.

Die Mutter soll unter der Anleitung ihres 22-jähriges Sohnes die Belieferung von Konsumenten im gesamten Stadtgebiet übernommen haben. Für die Drogentouren nutzte sie offenbar teils sogar ein Fahrzeug, das ihr beruflich zur Verfügung stand. Das Rauschgift wurde nach Überzeugung der Ermittler mit dem Bus eines Fahrdienstes für Menschen mit Behinderungen ausgeliefert. Gelagert wurden die Drogen nach ersten Erkenntnissen im Keller einer Regensburgerin – die Verdächtigen nutzten die Gutgläubigkeit einer unbescholtenen älteren Dame schamlos aus.

Polizei durchsucht sieben Wohnungen

Als die Mutter im Auftrag des Sohnes am ersten Advent sich erneut mit einem Kilo Marihuana eindecken wollte, griffen die Ermittler zu – dabei ging ihnen der Lieferant des geschäftigen Duos ins Netz. Auch er ist ein Regensburger, ebenfalls 22 Jahre jung, und einschlägig wegen Betäubungsmittelverstößen aufgefallen. Nach dem erfolgreichen Zugriff durchsuchte die Kripo laut Beck sieben Wohnungen. Dabei entdecken die Drogenfahnder weitere 1,3 Kilo Gras, eine größere Menge Bargeld, mehrere gefährliche Gegenstände und klassische Handelsutensilien sowie eine Vielzahl von Smartphones sichergestellt.

Alle drei Verdächtigen wurden bereits dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht vorgeführt – der erließ Haftbefehle wegen bewaffneten Handeltreibens mit Drogen in nicht geringer Menge. „Die weiteren Hintergründe müssen die Ermittlung zeigen", so Polizeisprecher Beck.