Weltraum
Zwei Sterneninseln auf Kollisionskurs

Andromeda, unser galaktischer Nachbar, bewegt sich auf die Milchstraße zu. Beide sind gerade in der Nacht zu bestaunen.

13.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:42 Uhr
Die Andromeda – von Mitgliedern der Regensburger Sternwarte aufgenommen −Foto: Dr. Kemmerer/Dr. Härtl

Quer über den Nachthimmel zieht sich ein heller Streifen. Besonders Menschen, die sich außerhalb der Stadt aufhalten, etwa auf einem Feldweg auf den Winzerer Höhen, können ihn eindeutig erkennen. Darin finden sich unzählige Sterne, Gas- und Staubnebel, die teilweise schon für das bloße Auge herausstechen, von denen die meisten aber mit einfachen Ferngläsern erkennbar werden. All diese Strukturen, wie auch das Band selbst, stammen von der Milchstraße. Sie ist unsere Heimatgalaxie mit etwa 400 Milliarden Sternen.

Doch sie ist nicht die einzige Sterneninsel im All. Wenn der Himmel besonders dunkel ist, dann zeigt sich zurzeit ab etwa zwei Stunden nach Sonnenuntergang im Nordosten ein weiterer Nebelfleck. Auch er lässt sich gelegentlich schon mit bloßem Auge beobachten. Und das, obwohl sein Licht von sehr weit weg herkommt und sehr alt ist. Genauer gesagt: 2,5 Millionen Jahre alt. Damit ist der Fleck das am weitesten entfernte Objekt, das unsere Augen ohne Hilfsmittel wahrnehmen können. Was wir dort sehen, ist eine weitere Welteninsel, die Andromedagalaxie.

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Neben der Andromeda finden sich auch weitere Sternbilder. Direkt über uns steht hoch das Sommerdreieck, das aus dem Schwan, dem Adler und der Leier besteht. Das Auge des Schwans lohnt sich für das Fernglas, darin wird es als Doppelstern sichtbar.Im September stehen Jupiter und Saturn hell am Südhimmel und lassen sich bis spät in die Nacht beobachten.

Licht älter als die Menschheit

Sie befindet sich unterhalb des Sternbilds Kassiopeia in der Andromeda und erscheint am Nachthimmel etwa so groß wie der Vollmond. Durch ihre Lichtschwäche wirkt sie aber erheblich kleiner. Ihre wahre Größe entfaltet sie erst, wenn Beobachter mit dem Fernglas auf sie schauen. Sie enthält etwa viermal so viele Sterne wie die Milchstraße und ihre Ausdehnung ist doppelt so lang. Damit bildet sie das Zentrum der sogenannten Lokalen Gruppe, in der sich insgesamt etwa 70 Galaxien befinden. Die Milchstraße ist mit Abstand die zweitgrößte Galaxie darin.

Ihre Koexistenz ist aber nur im Moment friedlich. Milchstraße und Andromeda befinden sich auf Kollisionskurs. Die Andromeda nähert sich uns jede Sekunde etwa um 114 Kilometern. Das bedeutet, dass sie in Zukunft immer größer und mächtiger am Nachthimmel erscheinen wird, bis sie irgendwann ein gleichwertiges Band neben der Milchstraße bildet und beide Galaxien miteinander verschmelzen. Dabei werden sie ihre spiralförmige Struktur verlieren und schließlich als gigantische Ellipse enden. Da beim Zusammenstoß auch der Staub und das Gas beider Galaxien zusammenprallen, wird es zu einem regelrechten Feuerwerk am Nachthimmel kommen, wenn Millionen Sterne in kürzester Zeit neu entstehen werden.

Viel Zeit bis zur Kollision

Davon werden wir aber nichts mehr mitbekommen. Im Moment sind wir noch 2,4 Trillionen Kilometer von der Andromeda entfernt, es dauert noch etwa sieben Milliarden Jahre bis zur Vereinigung der beiden. Entsprechend haben wir noch viel Zeit, die Andromedagalaxie am Himmel zu suchen. Eine Möglichkeit, sie zu finden, bietet sich in der Volkssternwarte. Darin können jeden Freitag ab 20 Uhr wieder etwa 40 Personen eintreffen und vom Ägidienplatz aus den Nachthimmel bewundern. Zwar werden sowohl die Milchstraße als auch die Andromeda von der Beleuchtung der Stadt überstrahlt, doch mit den Teleskopen können Beobachter sogar die Spiralarme und Staubbänder unseres Nachbarn im Universums erkennen.