Ukraine
Apotheker sieht Arzneispenden kritisch

Auch Privatpersonen sammeln aktuell für die Ukraine. Regensburger Apotheker-Sprecher warnt vor unkoordinierten Einkäufen.

02.03.2022 | Stand 15.09.2023, 7:02 Uhr
Apotheker Josef Kammermeier sieht privat organisierte Arzneimittelspenden in die Ukraine kritisch. −Foto: LEX TINO

Die Menschen wollen etwas tun. Sie wollen das Leid in der Ukraine zumindest mit Spenden etwas abmildern. Das spürt auch Josef Kammermeier, Sprecher der Regensburger Apotheker und stellvertretender Vorsitzender im bayerischen Apothekerverband. Doch er warnt vor dem, was sich derzeit in den Apotheken abspielt. „Da kommen Kunden und möchten zehn Packungen Paracetamol kaufen, um sie in die Ukraine zu schicken. Aber solche Wünsche müssen wir ablehnen“, sagt Kammermeier.

Keine abgelaufenen Medikamente spenden

Der Apotheker rät davon ab, sich an privaten Hilfsaktionen mit Arzneimittelspenden zu beteiligen. Das Problem: Ein Sammelsurium von deutschsprachig beschrifteten Medikamenten wirft in den Einsatzländern oft mehr Probleme auf, als es löst. Wenn dann noch die Hausapotheke ausgeräumt werde und angebrochene oder Arzeimittel mit abgelaufenen Haltbarkeitsdatum gespendet werden, sei dies hochproblematisch. „Das ist sicher gut gemeint, aber nicht gut gemacht.“

Die Apotheken stünden mit Hilfsorganisationen und auch mit privaten Initiativen in Kontakt und unterstützen, wo es Sinn macht, sagt Kammermeier. Auch gebe es Produkte, die man als Privatperson kaufen und spenden könne. Dazu gehörten etwa Erste-Hilfe-Sets und Verbandsmaterial. Es sei aber zu bedenken, dass eine Geldspende mehr helfen könne, weil die Apotheken die Hilfsgüter zu anderen Konditionen weitergeben könnten. Die bayerischen Apotheken unterstützen aktuell ein Krankenhaus in Lwiw (Lemberg). Spendenkonto: Apotheker helfen e.V., Deutsche Apotheker- und Ärztebank, IBAN: DE02 3006 0601 0004 7937 65, BIC: DAAEDEDD. „Hier wird zielgerichtet eingekauft und auf direktem Weg geholfen, verspricht Kammermeier.