Prozesse
Bankräuber: Am Mittwoch fällt das Urteil

Die beiden Täter, die die Geldautomaten in Pentling sprengten, legten umfassende Geständnisse ab. Sie wurden selbst betrogen.

22.01.2019 | Stand 16.09.2023, 5:52 Uhr
Wolfgang Ziegler

Daniel S., der Fahrer des Trios, mit seiner Verteidigerin, Rechtsanwältin Monika Wrozyna Foto: Ziegler

Durch umfassende Geständnisse haben die beiden Bankräuber, die an der Sprengung der Geldautomaten am 1. Juli 2016 in Pentling beteiligt waren, den Prozess gegen sie entscheidend abgekürzt. Statt der ursprünglich angesetztensechs Verhandlungstagesoll das Urteil der Strafkammer bereits am Mittwoch erfolgen. Für einen Beitrag zur Aufklärung des Verbrechens hatte das Gericht zunächst einen Freiheitsentzug zwischen vier Jahren, drei Monaten und vier Jahren, neun Monaten angeboten, worauf sich Tomasz G. (36) auch einließ. Für seinen Komplizen Daniel S. (38) könnte die Strafe allerdings trotz dieses Angebots deutlich geringer ausfallen, da er wohl nur als Fahrer engagiert und selbst nicht am Tatort war, wie sich erst später herausstellte.

Kopf des Trios bereits verurteilt

Wie die beiden Angeklagten übereinstimmend angaben, war der bereits zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilte Piotr M. (44) der eigentliche Kopf des Trios und offenbar auch Mitglied einer europaweit agierenden Bande, die sich darauf spezialisiert hatte, Geldautomaten in die Luft zu jagen, um so an deren Inhalt zu kommen. Sie bediente sich dabei jeweils eines Gas-Sauerstoff-Gemisches, das in die Auszahlungsterminals eingeleitet und gezündet wurde. Überall, wo die Täter damit operierten, erbeuteten sie nicht nur hohe Bargeldbeträge, sie richteten auch immense Sachschäden an. So auch in Pentling, wo sie Banknoten im Wert von 192 250 Euro erbeuteten und 480 000 Euro Schaden anrichteten.

Nach dem Coup in der Sparkassen-Filiale des real-Verbrauchermarktesfuhren die Räuber erst einmal zu dem in einem Fluchtfahrzeug wartenden Daniel S. und dann in einen nahe gelegenen Wald, um im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal den Pulverdampf abziehen zu lassen. Tomasz G. musste dort das bei der Sprengstoff-Attacke benutzte Auto säubern und danach alle Tatmittel wie Gas- und Sauerstoffflaschen sowie die Kassetten aus den Geldautomaten vergraben. Piotr M. packte derweil die Banknoten in einen Rucksack und verschwand damit für etwa 45 Minuten im Wald. Er kehrte ohne Gepäck und auch ohne Geld zurück. Tomasz G. und Daniel S. sahen keinen Cent, obwohl sie eigentlich zwischen 5000 und 10 000 Euro hätten bekommen sollen – Daniel S. als Fahrer entsprechend weniger.

38-Jähriger bat um niedrige Strafe

Insgesamt fühlte sich der 38-Jährige betrogen und durch Piotr M. ausgenutzt, wie er sagte. Er habe „die kleinste Rolle“ gespielt, weshalb er das Gericht unter Vorsitz von Georg Kimmerl um eine niedrige Strafe bat. Hintermänner, die in ähnlich gelagerten Fällen aktive Beiträge geleistet hätten, seien in anderen Strafverfahren zu zwei Jahren, neun Monaten und drei Jahren, neun Monaten verurteilt worden, wusste er.

Die Kammer entscheidet darüber am heutigen Vormittag. (zi)

Weitere Nachrichten aus Regensburg lesen Sie hier!