Bühne
Bauerntheater spielt den Klassiker

In der Hubertushöhe in Regensburg ist ab 22. September der „Verkaufte Großvater“ zu sehen. Klaus Kern übernimmt Paraderolle.

11.09.2018 | Stand 16.09.2023, 5:59 Uhr
Ralf Strasser

Der verkaufte Großvater hat es faustdick hinter den Ohren. Foto: Jupp Bläser

Wer lange genug wartet, dem werden Wünsche erfüllt. Und Herzenswünsche brauchen eben ihre Zeit. 97 Jahre sind schon sehr lang, aber der Traum von Andreas Kirner, dem Theaterchef des Regensburger Bauerntheaters, hat sich immerhin nach fast einem Jahrhundert erfüllt: Das Theater bringt den „Verkauften Großvater“ auf die Bühne.

1921 setzte sich Anton Hamik an seinen Schreibtisch und schrieb das Volksstück schlechthin: „Der verkaufte Großvater“. Jetzt erst wagt sich Kirner an sein Lieblingsstück heran und inszeniert den Klassiker für die Regensburger Bühne. Premiere ist am 22. September um 20 Uhr. „Was uns bisher davon abgehalten hat, ist, dass wir dafür zwei Bühnenteile brauchen. Was bei unserer Bühne nicht so einfach zu realisieren ist und einen enormen Aufwand beim Auf- und Umbau in den Pausen bedeutet.“

Ein Duo führt Regie

Michl Lang, Toni Berger, Wastl Witt, Hans Moser – die Liste derer, die den listigen Großvater verkörperten, ist lang. In Regensburg tritt Klaus Kern in ihre Fußstapfen. „Ich bin froh, dass Klaus mit von der Partie ist“, sagt Kirner. Kern ist als echtes Urgestein des Ensembles geradezu prädestiniert für diese Rolle. „Er ist die Idealbesetzung“, stellt Kirner fest.

Für den, der die Geschichte noch nicht im Fernsehen oder im Kino gesehen hat, hier die Kurzfassung: Ein reicher Bauer und protziger Viehhändler (Andreas Kirner) erfährt, dass der Großvater (Klaus Kern) des armen Bauern Hannes Kreithofer (Martin Plank) angeblich zwei Häuser besitzt. Deshalb versucht er, dem Kreithofer seinen Großvater abzukaufen. Ursprünglich wollte er, um an die zwei Häuser zu kommen, schon seine Tochter Ev (Tamara Meindl) mit dem Kreithofer Sohn Loisl (Florian Schneider) verkuppeln, was ihm aber nicht geglückt ist. Schließlich gelingt es ihm, den Großvater abzukaufen und ihn an seinen Hof zu seiner Frau (Doris Somogyi) und dem Knecht Moatl (Hubert Kölbl) zu bringen. Doch zu früh gefreut, denn Opa ist noch listiger als der Erbschleicher.

Auch wer den Klassiker schon auswendig kennt, dem sei die Neufassung dennoch ans Herz gelegt. Wer Andreas Kirner kennt, weiß, dass selbst beliebte Originale nicht sicher sein können, doch noch humoristisch aufgewertet zu werden. „Eine Szene habe ich komplett neu geschrieben, bei der wir immer noch bei jeder Probe selber lachen“, erklärt der Theaterchef. „Sie war zum einen altmodisch und der Clinch zwischen der Magd und dem Großvater war viel zu harmlos.“

Regie führt diesmal ein bewährtes Duo: Kirner und Klaus Kern teilen sich die Verantwortung. Doch auf dem Sessel des Spielleiters wurde es trotzdem nicht eng, „schließlich stehen wir beide viel auf der Bühne“. Dennoch, die Regiepartner haben ein Stück inszeniert, das schon bei den Proben den hohen Ansprüchen des Regensburger Bauerntheaters gerecht wird.

Zwei Neue sorgen für Spaß

Und sie können sich auf zwei neue Spieler verlassen. Zum einen auf Edith Bradfisch, die schon auf anderen Bühnen ihr Schauspielkönnen darbot und beim „Großvater“ die Kreithofer Magd Zenz verkörpert. Zum anderen steht Tamara Meindl, die Tochter einer ehemaligen Mitspielerin, auf der Bühne: „Zum ersten Mal, aber sehr talentiert“, wie Kirner betont. Der Rest der Truppe ist altbewährt: Hubert Kölbl – der sich mittlerweile durch sehr viele Stücke zu einer echten Instanz entwickelt hat, auch wenn er diesmal nur eine kleine, aber feine Rolle hat. Florian Schneider, der in „Dümmer als die Polizei erlaubt“ einen wunderbar naiven Polizisten gespielt hat. Doris Somogyi als rabiate Frau, schön hinterkünftig und berechnend, sowie Martin Plank, der inzwischen fast jedes Jahr einmal auf der Regensburger Bühne steht.

Zu guter Letzt hat man mit dem Kölner Jupp Bläser einen nordischen Souffleur hinter dem Bühnenbild. „Was für ihn eine zweifache Simultanübersetzung vom Bayrisch ins Kölsche (in seinem Kopf) und wiederum eine Übersetzung ins Bayerische bedeutet“, schmunzelt Andreas Kirner.

Am Ende, und das darf man bei dem Theaterklassiker verraten, geht alles gut. Doch bis dahin dreht der verkaufte Großvater so richtig auf…

Karten und Vorstellungen:

Vorstellungen: Die Premiere ist am 22. September. Einlass um 18.30 Uhr im Regensburger Bauerntheater in Kneitingers Hubertushöhe am Ziegetsberg. Weitere Vorstellungen: Spielplan unterwww.regensburger-bauerntheater.de

Karten: Der Eintritt kostet 15 Euro inkl. Reservierung, auch onlinekarten@regensburger-bauerntheater.de, Tel. (09 41) 8 59 58. Kinder zahlen 10 Euro.