Grüne Jugend
Eva Kohnen mit neuem Amt: Jung, grün, sozial – und startklar zum Klimakampf

24.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:46 Uhr
Eva Konen sieht viele Baustellen im Land. −Foto: is

Der Spruch auf ihrem Shirt ist für Eva Konen Programm: „Bauen wir eine Welt, die Zukunft hat“, ist dort in leicht verwaschener Schrift zu lesen.

Das Hemd stammt aus dem Bundestagswahlkampf 2021. Eva Konen war damals im Wahlkampfteam der Regensburger Grünen. An der Kernbotschaft hat sich seitdem nichts geändert, nur die Position in der Partei ist neu. Anfang November ist die 22-Jährige im Team mit Co-Sprecherin Katharina Sparrer an die Spitze der Grünen Jugend Bayern gewählt worden. Die Amtszeit dauert ein Jahr. Die Regensburgerin will sich lautstark beim Klimaschutz, aber auch in der Sozialpolitik zu Wort melden. „Das sind unsere Kernsäulen.“

Konen: Viele fallen durchs Raster

Konen zählt zum linken Flügel der Grünen. Ihre Kurzvorstellung auf der Partei-Homepage lässt daran keinen Zweifel: Sie beobachtet „überall Ausbeutung“ und „nirgendwo Gerechtigkeit“. Alles im Land werde „kapitalistischen Interessen“ untergeordnet. Eine Einstellung, die viel mit ihrer eigenen Lebensgeschichte zu tun hat. Konens ältere Schwester ist von Geburt an behindert. Wer nicht die gewünschte Produktivität vorweise, falle in der Gesellschaft durch viele Raster. „Ich konnte immer sehen, wie sie sehr sie im Alltag ausgeschlossen ist.“ Die Inklusion funktioniere schlecht. „Eltern müssen um jede Unterstützung kämpfen.“ Eine Beobachtung, die bei Konen Interesse für alle soziale Fragen öffnete. „Mit 14 Jahren habe ich die Grundsatzprogramme aller Parteien in leichter Sprache gelesen.“ Das grüne Konzept gefiel ihr am besten. 2018 stieß sie zur Jugendorganisation. In Regensburg, wo sie gerade im fünften Semester Lehramt für Grundschulen studiert, hatte sie 2020 auf einem der hinteren Plätze für den Stadtrat kandidiert und zudem als Sprecherin der Parteijugend auf kommunaler Ebene Erfahrungen gesammelt.

Im Landesvorstand wird Konens Hauptfokus auf dem Klimawandel liegen. Sie stellt sich schützend vor die Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“, die sich auf Hauptverkehrsstraßen festkleben. „Sie setzen sich dafür ein, dass wir auf diesem Planeten weiter leben können.“ Scharf kritisiert sie die Präventivhaft, die in Bayern mehrfach gegen Aktivisten verhängt worden ist. Es sei keine Lösung und völlig unverhältnismäßig, „Störenfriede“ wegzusperren. Die „Letze Generation“ agiere gewaltfrei. Bei Straßenaktion gebe es immer ein Sicherheitskonzept. Konen erinnert auch daran, dass erst die „Fridays for Futures“ mit ihren Demonstrationen ab 2018 ausgelöst hätten, dass endlich in breiter Öffentlichkeit ernsthaft über Klimaschutz debattiert werde.

Die Grüne Jugend zählt in Bayern knapp 3000 Mitglieder. Ein Bataillon, das der Mutterpartei bei der Landtagswahl 2023 kritisch-konstruktiv zur Seite stehen will. Unterstützung werde sich nicht aufs Plakate-Kleben beschränken, sagt Konen. „Wir sind nicht nur die Plakatier-Kommission.“

Skepsis gegenüber Söder

Was wäre, wenn die Grünen am Ende so stark sind, dass es zu Sondierungen einer Regierungskoalition mit der CSU kommt? Konen ist skeptisch. „Die Grünen wollen mitgestalten, das ist richtig.“ Aber nicht um jeden Preis. Es müsste dann in Bayern nicht allein bei der Energiewende – speziell beim Windkraftausbau – sehr viel schneller vorangehen. CSU-Chef Markus Söder hat sich bei ihr allerdings gerade beim Bremsen des neuen Bürgergeldes erst einmal als Verhandlungspartner diskreditiert. Die Ärmsten der Gesellschaft seien gegeneinander ausgespielt worden. „Viele, die Hartz-IV beziehen, sind Aufstocker aus dem Niedriglohnsektor. Viele sind Kinder. Viele wollen wirklich Arbeit finden.“