Immobilie
Gloria: Eigentümer wagt neuen Anlauf

Die Regensburger sollen das Kult-Gebäude auch in Zukunft nutzen können, aber nicht als Kino. Das passt nicht allen.

29.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:02 Uhr

Das Erkennungsmerkmal des Gebäudes: der kultige Schriftzug Fotos: Haala

Regensburger zu finden, die keine Erinnerung mit dem „Gloria“ verbinden, ist schwer. Viele kennen es noch als Kino in dem Klassiker von „Ben Hur“ bis „Titanic“ gezeigt wurden, feierten nach der Sanierung in der gleichnamigen Disco oder kamen zu einem der vielen Konzerte, die regelmäßig dort stattfanden. Seit einigen Jahren aber ist es still geworden um das kultige Gebäude.Anfang 2016 kaufte es der Händlmaier-Erbe Franz Wunderlich und der will nun wieder Leben in das 1950er-Jahre Gebäude mit den vielen Rundungen bringen.

Das Projekt „Gloria“ steckt zwar noch in den Kinderschuhen, ein paar Eckdaten legt Wunderlich dennoch schon einmal auf den Tisch: Es wird einen halböffentlichen Charakter haben, so dass die Regensburger wieder hinein können. Die Nutzung soll zudem eine sein, die zu dem Senf- und Saucenproduzenten passt. Und: Der kultige Schriftzug bleibt auf jeden Fall erhalten. Wunderlich würde ihn sogar am liebsten wieder zum Leuchten bringen. Der Mann steht gerade ganz am Anfang seiner Planungen. Er führt Gespräche mit dem Amt für Denkmalpflege und dem Bauordnungsamt. Eine Baugenehmigung gibt es noch nicht. Ebenso wenig ist klar, wann das Gloria wieder eröffnen könnte.

Die Geschichte

Kino als fixe Idee bleibt

Lesen Sie hier ein Interview mit Franz Wunderlich

Das Baudenkmal „Gloria“Für Trapp ist das „Gloria“ ein wichtiges Zeugnis für die Kino-Architektur der 1950er-Jahre in Regensburg. Indizien dafür findet der Denkmalpfleger sowohl in dem Baudenkmal selbst, als auch an der Fassade. So zählt er den Terrazzo-Boden im Eingangsbereich, die Treppe mit dem nierenförmigen Grundriss oder die metallgerahmten Fenster als Kennzeichen für die Kino-Architektur dieser Zeit ebenso auf, wie die verwendeten Pastellfarben oder das bühnenartige Podest im Kinosaal, über dem sich einmal die Kinoleinwand befunden hat. Außen weisen das „Gloria“ laut Trapp beispielsweise der Schriftzug oder die Rundungen als typisches Bauwerk seiner Zeit aus. Zum Vergleich nennt Trapp ein Vorgängerprojekt: Bereits in den 1920er-Jahren sollte hier einmal ein Kino entstehen. Dieser Bau aber sei gemäß der Architektur aus dieser Zeit kastenförmig geplant gewesen. Allerdings scheiterte dieses Projekt im Krisenjahr 1929.

An diesem Wochenende können die Regensburger erstmals wieder in den 1950er-Jahre-Chic eintauchen und in ihren „Gloria“-Erinnerungen schwelgen. Am Samstag, 30. Juni, um 18 Uhr beginnt die Ausstellung „Kunst im Kino“. Bis 29. Juli werden Werke der Künstler Mutsuo Hirano und Thomas Lange zu sehen sein. Organisator dieser Ausstellung ist Architekt Scheuerer. Dr. Maria Baumann, die Leiterin des Fachbereichs Kunst- und Denkmalpflege der Kunstsammlungen des Bistums Regensburg, fungiert als Kuratorin. Solange die Ausstellung läuft, können sie die Regensburger donnerstags, freitags, samstags und sonntags von 16 bis 19 Uhr besuchen. Zu sehen gibt es dort zeitgenössische Kunst. Einige dieser Arbeiten sind laut Organisator Scheuerer extra für die Ausstellung im „Gloria“ entstanden.

Um die Weiterentwicklung des Gebäude selbst geht es bei „Kunst im Kino“ aber auch. Scheuerer wünscht sich einen gelungenen Übergang für das Projekt hin zu seiner zukünftigen Nutzung. Die Ausstellung soll ihm dabei helfen.

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