Pädagogik
Kleinen Kindern ein Nest geben

Erziehung ist schwierig – auch oder gerade im digitalen Zeitalter. Eine Vortragsreihe will verunsicherten Eltern weiterhelfen.

26.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:31 Uhr
Wenn die Oma im Lockdown aus der Ferne vorliest, leistet das Tablet gute Dienste. −Foto: Gabi Hueber-Lutz

Alle Eltern möchten, dass ihre Kinder sicher und gut umsorgt aufwachsen. Und alle Eltern machen im Erziehungsalltag die Erfahrung, dass es da viele Stolpersteine gibt. So erklärt sich wohl auch der Erfolg der Veranstaltungsreihe „Gebt den Kindern ein Nest“. Bereits im 13. Jahr laden VHS, Montessori, Katholische Jugendfürsorge (KJF), Regensburger Eltern und die Buchhandlung Dombrowsky wieder zu Veranstaltungen ein, die sich mit Aspekten der Erziehung beschäftigen. Alle Veranstaltung können auch als Online-Version bei der VHS gebucht werden.

In diesem Jahr geht es um die Gruppe der Kleinkinder. Gerade Eltern mit sehr kleinen Kindern könnten die online-Veranstaltungen entgegenkommen, vermutet Dr. Hermann Scheuerer-Englisch. Er leitet die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern der KJF und hat beobachtet, dass die virtuellen Veranstaltungen bereits letztes Jahr sehr gut besucht waren. Er hat er die Erfahrung gemacht, dass die Intensität des Beratungsbedarfs durch Corona zugenommen hat. „Seit Corona müssen Eltern unglaublich viel Ungewissheit aushalten“, sagt Scheuerer-Englisch. Auch viele Netzwerkkontakte seien ausgefallen.

Die drei Veranstaltungen, die angeboten werden, betreffen direkt den Alltag junger Familien. Am Donnerstag, 10. Februar, um 20 Uhr diskutieren Fachleute in der Stadtbücherei über gute und schlechte Digitalisierung unter dem Motto „Digital von Geburt an“. Noch bevor die Kinder heute ein mobiles Gerät selber in die Hand nehmen können, sehen sie ihre Eltern und die großen Geschwister regelmäßig an Smartphone, Laptop oder Fernseher. Schon lange geht es nicht mehr um die Frage ob, sondern darum, wann und wie Kleinkinder verantwortungsvoll an die digitalen Medien herangeführt werden können.

Moderiert von Ulrike Hecht diskutieren Prof. Dr. Fabienne Becker-Stoll, Entwicklungspsychologin, Leiterin des Staatsinstituts für Frühpädagogik (IFP) in München, Guido Judex, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Dr. Hermann Scheuerer-Englisch, Diplom-Psychologe und Julia Schambeck, Leiterin des Städtischen Kinderhauses in der Naabstraße.

Am Mittwoch, 16. Februar, ist ab 20 Uhr Nicola Schmidt im Livestream von Teneriffa zugeschaltet. „Wie geht das – artgerechte Kinderhaltung?“, fragt die Wissenschaftsjournalistin und Mutter. Sie spricht dabei über all die Dinge, die junge Eltern erleben: Von der Oma bis zur Lieblingsbloggerin: Alle haben eine Meinung zur Kindererziehung, aber kaum jemand kennt die Fakten. Nicht selten sorgen Erziehungsfragen online und offline für Grabenkämpfe. Nicola Schmidt zeigt mit vielen praktischen Tipps, wie Eltern auch heute der Biologie ihrer Kleinkinder gerecht werden können, obwohl die sich seit der Steinzeit kaum verändert hat.

In der dritten Veranstaltung spricht Scheuerer-Englisch mit Buchhändlerin und Diplom-Sozialpädagogin Daniela Dombrowsky am 9. März ab 20 Uhr in der Buchhandlung Dombrowsky über die Rolle von Büchern bei der Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit. „Eltern, die mit ihrem Kind ein Bilderbuch lesen, geben ihm pädagogische Vollwertnahrung auf allen Ebenen“, betont der Psychologe.

Er stellt die wesentlichen Entwicklungsstufen des Kleinkinds vor, zeigt auf, wie sich im Miteinander das Selbstverständnis des Kinds, sein Weltvertrauen, seine sozialen und geistigen Fähigkeiten entwickeln. Gute und dem Alter entsprechende Bücher öffnen dabei schon einem Baby die Welt zu Neuem. Daniela Dombrowsky gibt Tipps, wie Eltern geeignete Bücher für ihr Baby und Kleinkind finden und wie gemeinsames „Lesen“ ein wahres Vergnügen sein kann.

Anmeldung für alle Veranstaltungen (Präsenz und/oder online) unter www.vhs-regensburg.de, Tel. (0941) 507-2433 oder service.vhs@regensburg.de. Die Kosten liegen zwischen fünf und zehn Euro pro Veranstaltung.