Vergewaltigung in Regensburg
Nur 133 Männer gaben DNA-Probe ab – Treffer gab es keinen

23.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:43 Uhr
Keine der abgegebenen DNA-Proben wies Übereinstimmungen mit den Spuren des Täters der Vergewaltigung im Donaupark vom November 2020 auf. −Foto: Andrew Brookes/AFP

Eineinhalb Jahre nach einer Vergewaltigung im Donaupark waren mehr als 500 Männer zu einem zweiten DNA-Massentest gebeten worden – gekommen ist gerade ein Viertel.

Diese Zahlen bestätigte Polizeisprecher Florian Beck auf eine aktuelle Nachfrage. Um die 400 muss die Kriminalpolizei nun akribisch und einzeln abarbeiten. Die 133 abgegebenen Proben sind bereits ausgewertet. „Ein Treffer war nicht darunter“.



Die Tat vom 2. November 2020 im Regensburger Donaupark und drei weitere Übergriffe im Stadtgebiet, die aber im Versuch scheiterten, werdenvon Ermittlern ein und demselben Täter zugeschrieben. Alle betroffenen Frauen beschrieben den Angreifer gleich: Anfang 20 bis 35 Jahre alt, 165 bis 175 Zentimeter groß, dunkelhäutig, schlank, mit kurzem, schwarzem, lockigem Haar.

Der bis heute Unbekannte war in allen Fällen mit einem dunklen Rad mit „Katzenaugen“ genannten Reflektoren in den Speichen unterwegs. Und in mindestens zwei Fällenbedrohte er seine Opfer mit einem silber-, grau- oder chromfarbenen Revolver.

Erster DNA-Reihentest vor 15 Monaten

Schon im Februar vergangenen Jahres hatten Polizei und Staatsanwaltschaft mehr als 200 Männer zu einer Speichelprobe gebeten. Ein DNA-Treffer war nicht dabei, weshalbein Gericht den zweiten Massentest anordnete, zu dem wiederum mehr als 500 Männer mit einem Brief eingeladen wurden. Denn: Eine Teilnahme ist freiwillig. Er werden so Proben „von Personen, die der Personenbeschreibung entsprechen“ gesammelt hieß es in dem Schreiben der Kripo.

Derart im Fokus von Ermittlern zu stehen, sorgte für Kritik und Unwohlsein. Man fühle sich „unter Verdacht gestellt“, wenn „wahllos Dunkelhäutige in ganz Regensburg angeschrieben“ würden, sagten Betroffene der MZ. Darunter war auch eine Familie, deren 16-jähriger Sohn den Brief bekam. Nach anfänglicher Skepsis war er zu dem Test gegangen. Trotz der konkreten Täterbeschreibung hatte mandie Altersspanne von 15 bis 50 Jahre weiter ausgelegt, so Beck. Aber keiner der Angeschriebenen werde beschuldigt, betonte er.

137 Anschreiben mit falscher Adresse

Ein weiteres Viertel, das Anfang Mai nicht zu einem der vier Termine kam, erhielt nie ein Anschreiben: 137 Briefe waren nicht zustellbar. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass Ermittler des zuständigen Kommissariats 1 der Regensburger Kripo nun rund 400 Personen überprüfen müssen. Das sei bereits in Arbeit. „Das wird wohl eine Weile dauern“, räumte Beck ein, „doch wir setzen die Suche nach dem Täter unvermindert fort.“