Betreuung
Sechs Millionen Euro für die Kleinsten

Viele Eltern in Regensburg finden in ihrer Nähe keinen Kita- oder Kiga-Platz. Im Osten baut die Stadt ein neues Kinderhaus.

16.05.2018 | Stand 16.09.2023, 6:13 Uhr
Curd Wunderlich

Betreuungsplätze für Kinder sind in der ganzen Stadt knapp. Foto: Jens Büttner

Für knapp sechs Millionen Euro will die Stadt an der Guerickestraße im Kasernenviertel eine neue Kindertagesstätte bauen. Der Neubau des Kinderhauses ist laut Stadt notwendig, weil der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen im Stadtosten gestiegen ist. Hintergrund: die Errichtung der Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge in der Landshuter Straße und in der Bajuwarenstraße sowie die städtebauliche Nachverdichtung in diesem Viertel generell. Provisorisch wurde darauf mit einem viergruppigen Kinderhaus reagiert, welches in der ehemaligen Pestalozzi Grundschule in der Landshuter Straße betrieben wird. Dieses soll noch im laufenden Kindergartenjahr 2017/18 auf sechs Gruppen erweitert werden, weil auch die vier Gruppen den aktuellen Bedarf nicht decken können.

Betreuungsplätze sind knapp

Eine Dauerlösung ist das Provisorium in der alten Grundschule aber nicht. Das Grundstück werde künftig für eine neue Turnhalle der Pestalozzi Grundschule gebraucht, die direkt daneben liegt, heißt es aus dem Rathaus. Deshalb soll der Neubau in der Guerickestraße 81 Abhilfe schaffen. Das Kinderhaus dort soll nach derzeitigem Planungsstand sechs Kindergartengruppen mit je 25 Plätzen für über Dreijährige und eine Krippengruppe mit zwölf Plätzen für unter Dreijährige umfassen.

„Aktuell gibt es besonders im Stadtnorden und Stadtosten einen erhöhten Bedarf an Kindergartenplätzen. Bedarf an zusätzlichen Krippenplätzen besteht im gesamten Stadtgebiet.“Katrin Butz, Pressestelle der Stadt Regensburg

Betreuungsplätze für Kinder sind in der ganzen Stadt knapp. Das räumt man im Rathaus auf Anfrage der Mittelbayerischen ein: „Aktuell gibt es besonders im Stadtnorden und Stadtosten einen erhöhten Bedarf an Kindergartenplätzen. Bedarf an zusätzlichen Krippenplätzen besteht im gesamten Stadtgebiet“, teilt Katrin Butz aus der Pressestelle mit.

Bei Bürgern sorgt das immer wieder für Ärger. Eltern junger Kinder beschweren sich auf Bürgerversammlungen wiederholt, dass sie ihren Nachwuchs teils zu Betreuungseinrichtungen in weit entfernten Stadtteilen bringen müssen. Gerade dort, wo in Regensburg neu gebaut wird, wird der Bedarf auch in den nächsten Jahren weiter steigen. Die Stadt will dem Mangel entgegensteuern, nicht nur in der Guerickestraße im Kasernenviertel.

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„Die Stadtverwaltung sieht in allen größeren Neubaugebieten Standorte für neue Kindertageseinrichtungen vor“, heißt es aus dem Rathaus. Zusätzliche Kitas sind demnach in einer ganzen Reihe von Stadtteilen vorgesehen. Gleich elf Standorte zählt die Stadt auf: Brandlberg, Dörnbergviertel, Schwabelweis, Lerag-Areal, Nibelungenkaserne, südlich der Otto-Hahn-Straße, Gallingkofen-Ost, Kirchmeierstraße, Grunewaldstraße, Burgweinting und eben in der Guerickestraße als Ersatzbau für das Pestalozzi-Kinderhaus.

Zusätzlich sollen Kitas erweitert werden, wo dies möglich ist. Beispielhaft zählt die Stadt das Kinderhaus in der Lechstraße sowie die Kindergärten in der Hedwigstraße und Hadamarstraße auf. Einen konkreten Zeitplan gibt es aus dem Rathaus allerdings nicht, nur so viel: „Allein durch die aktuell geplanten Neubauten und Erweiterungen werden in den nächsten Jahren mehr als 1000 Betreuungsplätze für Vorschulkinder hinzukommen.“

Wo aktuell wie viele Betreuungsplätze für Kinder fehlen, kann die Stadt frühestens im Juni beantworten. Die Platzvergabe für das kommende Kindergartenjahr sei in vollem Gange, die laufenden Zahlen ändern sich daher ständig. Die Stadt rät: „Über das Eltern-Portal ‚Kita-Planer‘ haben Eltern die Möglichkeit, sich auf Wartelisten für einen Kindergartenplatz führen zu lassen.“ Das Thema wird Eltern wie Verwaltung also weiter beschäftigen. Vorangehen soll es nun möglichst bald aber schon mal in der Guerickestraße. Sobald der entsprechende Stadtratsbeschluss vorliegt, soll bis zum Sommer der Bauantrag durch sein, ein Förderantrag erstellt und die Bundeswehrhallen, die derzeit noch auf dem Grundstück stehen, abgerissen werden.

2020 soll der Neubau fertig sein

Ab Frühjahr 2019 soll gebaut werden. Für September 2020 ist die Fertigstellung des Neubaus geplant. Die Regierung der Oberpfalz hat als zuschussgebende Stelle der Planung für einen Neubau mit sieben Gruppen bereits im Februar zugestimmt. Vorgesehen ist ein zweigeschossiger Bau in massiver Holzbauweise mit insgesamt 1828 Quadratmetern Fläche. Neben den Gruppenzimmern sind ein Mehrzweckraum im Erdgeschoss und ein zweigeschossiger Speisesaal geplant. Der Mehrzweckraum soll auch von externen Gruppen genutzt werden können, der Speiseraum für interne Veranstaltungen. Im Außenbereich sind 2000 Quadartmeter im Südwesten der Anlage für Freispielflächen vorgesehen. Das Grundstück insgesamt hat rund 5000 Quadratmeter. Bis das neue Gebäude fertig ist, bleibt das Kinderhaus Pestalozzi als Provisorium in Betrieb, sichert die Stadt zu.

Nachdem der Jugendhilfe- und der Bau- und Vergabeausschuss eine entsprechende Beschlussvorlage bereits einstimmig durchgewunken haben, beraten am morgigen Donnerstag noch der Finanzausschuss und schließlich der Stadtrat über das Vorhaben. Nach den positiven Signalen aller Fraktionen ist dort mit einem endgültigen Beschluss für den Neubau zu rechnen.

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