Auftakt
Startschuss für Lehramt Sonderpädagogik

Die Universität Regensburg heißt Erstsemesterstudierende des neuen Studiengangs willkommen. Es geht um mehr Lebenschancen.

19.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:52 Uhr
Bei der Auftaktveranstaltung zum Start des Studiengangs „Lehramt Sonderpädagogik“ hießen (v.li.) Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel, der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler, Stefan Prock, Projektkoordinator der UR-Klassen und Vorstandsmitglied des Regensburger Universitätszentrums für Lehrerbildung (RUL), Prof.in Dr. Astrid Rank, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats „Inklusion" des Bayerischen Landtags sowie die Lehrstuhlleitungen Prof. Dr. Markus Gebhardt, Prof. Dr. Bernhard Rauh und Prof. Dr. Wolfgang Dworschak die Studierenden willkommen. −Foto: Elisabeth Opel/Universität Regensburg

Mit der Rückkehr zur Präsenzlehre startet mit dem Beginn des Wintersemesters 2021/22 an der Universität Regensburg der neue Studiengang „Lehramt für Sonderpädagogik“. Präsident Professor Udo Hebel gab den Startschuss für das neue Studienangebot an der Universität Regensburg. „Ich freue mich sehr, dass wir den Studiengang Lehramt für Sonderpädagogik nunmehr eröffnen können. Dieser Studiengang bereichert unser erfolgreiches und sehr profiliertes Angebot im Lehramtsstudium maßgeblich“, hieß der Universitätspräsident die Erstsemester willkommen.

Lehrkräfte mit „enorm wichtiger Aufgabe“

Auch der bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler ließ es sich nicht nehmen, zur Begrüßung der Erstsemester und zur Vorstellung des neuen Lehramtsstudiengangs in das Vielberth-Gebäude zu kommen. Der Minister betonte: „Gerade Förderschulen brauchen engagierte, talentierte und hervorragend ausgebildete Lehrkräfte, denn sie übernehmen eine enorm wichtige Aufgabe. Sie zeigen Kindern, die es im Leben nicht leicht haben, Perspektiven auf und sind ganz entscheidende Bezugspersonen. In diesem Bereich gilt wie in kaum einem anderen: Gute Bildung bedeutet Lebenschancen!“

Als dritter Sonderpädagogik-Standort in Bayern bietet die UR künftig die Fachrichtungen „Pädagogik bei geistiger Behinderung“, „Pädagogik im sonderpädagogischen Schwerpunkt Lernen“ und „Pädagogik bei Verhaltensstörungen“ an. Professor Dr. Wolfgang Dworschak (Lehrstuhl für Pädagogik bei geistiger Behinderung einschließlich inklusiver Pädagogik), Professor Dr. Markus Gebhardt (Lehrstuhl für Lernbehindertenpädagogik einschließlich inklusiver Pädagogik) und Professor Dr. Bernhard Rauh (Lehrstuhl für Pädagogik bei Verhaltensstörungen einschließlich inklusiver Pädagogik) stellten ihre jeweilige Fachrichtung vor. Im Mittelpunkt steht die schulische Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten, Verhaltensstörungen oder geistiger Behinderung. Konkret geht es um die Frage, wie Bildungs- und Erziehungssituationen gestaltet werden können, um die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung von allen Kindern und Jugendlichen optimal zu fördern. In diesem Zusammenhang werden inklusions- und sonderpädagogische Fragestellungen aus pädagogischer, didaktischer, soziologischer und psychologischer Perspektive inter- und transdisziplinär bearbeitet.

Drei Fachrichtungen zur Auswahl

Die Studierenden belegen in neun Semestern Regelstudienzeit zwei der insgesamt drei sonderpädagogischen Fachrichtungen und nehmen ergänzend an erziehungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Lehrveranstaltungen und schulpraktischen Studien teil.

Die Fachrichtung „Pädagogik bei geistiger Behinderung“ befasst sich mit der Bildung und Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung, mit dem Ziel größtmöglicher Teilhabe und Inklusion. Das Studium behandelt pädagogische, didaktische und psychologische Fragestellungen, die auch unter ethischen Gesichtspunkten diskutiert und erforscht werden. Die Tätigkeit der Lehrkräfte im Schwerpunkt geistige Entwicklung ist vielfältig. Auf Grund der Heterogenität der Schülerschaft (von leichter geistiger Behinderung bis schwerer geistiger und mehrfacher Behinderung) stehen im Unterricht nicht nur die so genannten Kulturtechniken, sondern auch Aspekte der lebenspraktischen Bildung (z. B. Selbstversorgung) und der Pflege im Mittelpunkt. Zudem führen Lehrkräfte Förderdiagnostik durch und planen individuelle Förderziele. Die Lehrkräfte im Schwerpunkt geistige Entwicklung arbeiten häufig an Förderzentren mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, aber auch in inklusiven Settings (als Mobiler Sonderpädagogischer Dienst oder in einer Partnerklasse).

Das Fach „Pädagogik im sonderpädagogischen Schwerpunkt Lernen“ konzentriert sich auf die Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten in der schulischen Inklusion und (Sonderpädagogischen) Förderzentren. In diesem Zusammenhang werden pädagogische, didaktische, soziologische und psychologische Fragestellungen bearbeitet, aufeinander bezogen und vernetzt. Dabei werden Kompetenzen für den Unterricht und die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Lernschwierigkeiten ebenso erworben und ausgebaut wie Forschungs-, Diagnose-, Beratungs- und digitale Kompetenzen.

Das Fach „Pädagogik bei Verhaltensstörungen“ fokussiert sich auf die teilhabeorientierte Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen unter besonderer Berücksichtigung von psycho-sozialen Beeinträchtigungen. Auf der Basis psychoanalytischer Zugänge wird ein vertieftes Verstehen für beobachtbares Verhalten im Kontext von Schule angestrebt, sowohl unter fachdisziplinären als auch professionalisierungsbezogenen Perspektiven.