Freizeit
Terrierdame Loulou liebt die Manege

Rodrigue Funke ist Artist, Hundeflüsterer und Regisseur. Mit seinem Hund gastiert er beim Regensburger Weihnachtscircus.

10.10.2019 | Stand 16.09.2023, 5:28 Uhr
Angelika Lukesch

Rodrigue Funke und seine Foxterrierhündin Loulou sind unzertrennlich. Loulou liebt die Manege. Foto: Peter Wieler

Rodrigue Funke (41) ist ein Mann, der auffällt. Seine athletische Gestalt und seine Geschmeidigkeit zeugen von perfekter Körperkoordination, die einer nur erlangen kann, der seinen Körper mit Artistik geschult hat. Der Zirkus ist der Lebensraum des gebürtigen Berliners, der heuer zum 5. Mal Regie im Regensburger Weihnachtscircus führt. Für diese Zeit, vom 19. Dezember 2019 bis zum 5. Januar 2020, entwirft Funke ein nagelneues, unverwechselbares und hochkarätiges Zirkusprogramm, das nur in Regensburg und sonst nirgendwo auf der Welt gespielt wird. In der Show tritt er auch selbst mit seiner klugen Foxterrierhündin Loulou auf.

Doch fangen wir beim Anfang an. Bereits als Siebenjähriger begann Funke mit dem Akrobatiktraining. „Ich war hyperaktiv und meine Mutter suchte für mich eine sportliche Auslastung ohne Wettbewerbscharakter“, erzählt der Artist. Mit neun Jahren stand er schon im Scheinwerferlicht der Manege und wusste, dass Bewegung und der Applaus des Publikums für immer zu seinem Leben gehören sollten.

Funke legte seiner Karriere eine solide Ausbildung an der Staatlichen Artistenschule zu Grunde. Danach begann seine Karriere als Trapezkünstler. Als Duo Sorellas begeisterten Funke und sein Trapezpartner Christoph beim Zirkus Roncalli die Zuschauer. „Der Auftritt bei Roncalli war für mich eine Offenbarung. 1500 Menschen aller Altersstufen unterschiedlicher sozialen Schichten vereint in Lachen und Staunen und ich beklatscht in der Mitte, das war wie eine Wunderwelt, die Wirklichkeit wurde“, erinnert er sich.

Der internationale Erfolg ließ nicht auf sich warten, Funke und sein Partner traten in Paris, China, Monte Carlo und Russland auf. 15 Jahre lang flog Funke zehn Meter ohne Sicherung über der Manege durch die Luft und gab in manchen Jahr mehr als 500 Vorstellungen.

Vorstellungen: Weitere Nummern:
Der Weihnachtscircus gastiert vom 22. Dezember bis 5. Januar auf dem Dultplatz. 1200 Menschen passen in das große beheizte Zelt. Gezeigt wird Strapatenakrobatik mit Adele Fame und Trapezkunst mit dem Duo High Tension, zu dem Artist Christophe Gobet gehört, mit dem Rodrigue Funke früher am Trapez gearbeitet hat.Außerdem kommen Rahel Merz, eine Abgesandte des berühmten Team Rigolo aus der Schweiz, die BMX-Freestyler TyreD, das Todesrad mit den Amigos de Navas, Seiltanz der Weltklasse mit Steven Ferreri. Die Künstlerin Svetlana Vadko erzählt Geschichten mit Sand. Die Clowns David junior und Davis Vassallo sorgen für den Humor.

„Es war reizvoll, die Ängste zu besiegen und sich ihnen Show für Show zu stellen. Wenn die Nummer dann gelang und das Publikum tobte, war das natürlich ein großes Glücksgefühl, das mit nichts auf der Welt zu vergleichen ist“, schwärmt der Artist. Aus gesundheitlichen Gründen musste Funke den Platz am Trapez 2015 verlassen. Nun begann ein neuer Abschnitt in seinem Leben. Es kam die Zeit der Regie, die Zeit mit dem Regensburger Weihnachtscircus. 2015 hatte er die Möglichkeit, die erste große Show mit 20 Weltklasse-Nummern zu inszenieren. Die Inszenierung wurde ein Riesenerfolg, heuer kommt Funke mit dem Regensburger Weihnachtscircus zum 5. Mal in die Domstadt.

Doch der Tausendsassa hat noch ein weiteres Leben, und zwar das als großer Hundefreund, ja als Hundeflüsterer. Funke befasst sich schon seit seiner Jugend intensiv mit Hunden. Er ist ein zertifizierter Hundetrainer und Hundeverhaltensberater. Mit seinen Hunden wird der Berliner auch mit einer lustigen Hundedressur die Manege in Regensburg betreten.

Sieben Hunde gehören zur Familie von Rodrigue Funke und seinem Partner. Der Star ist die Foxterrierhündin Loulou (6). „Loulou hat einen sehr ausgeprägten eigenen Willen gepaart mit extremer Intelligenz und einer tiefen Liebe für ihre Familie. Andere Menschen und Hunde sind ihr absolut egal“, schildert Funke den Charakter der Hündin, die er schon auf den Armen hielt, als sie erst zwei Wochen alt war. Das Besondere an Loulou ist, dass sie das Tricktraining besonders liebt. „Loulou beherrscht inzwischen über 70 verschiedene Signale und Tricks und kann diese auch kombinieren… Ich trainiere Loulou nach der Methode der positiven Verstärkung, gewünschtes Verhalten wird belohnt und unerwünschtes ignoriert,“ erklärt der Hundetrainer.

Er rät jedem Hundehalter, im Umgang mit den Hunden Verständnis, Geduld und Ruhe aufzubringen. Konsequenz und Einfühlungsvermögen von menschlicher Seite aus seien für ein ausgeglichenes Zusammenleben wichtig. Der Hundeflüsterer rät: „Soldatischer Gehorsam hat in der modernen Hundeerziehung genauso wenig zu suchen wie antiautoritäre Erziehung. Als Hundehalter sollte ich dem Hund den Rahmen vorgeben, in dem er sich frei entfalten kann. Speziell im Zusammenleben mit Terriern sind Humor und gute Nerven definitiv von Vorteil.“

Beim diesjährigen 5. Weihnachtscircus wird Loulou wieder der Star der Hundedressurnummer sein. Im letzten Jahr musste sie pausieren, da sie Junge bekam. „Ich musste mir während der Schwangerschaft und der Welpenaufzucht oft empörte Blicke von ihr gefallen lassen, wenn ich das Kostüm einpackte und einen anderen Hund mitnahm“, erzählt Funke lächelnd.

Der Regisseur ist gerade dabei, für die diesjährige Weihnachtscircusshow ein Programm mit Weltklassekünstlern zusammenzustellen. Der Weihnachtscircus kommt, bis auf die lustige Hundenummer mit Rodrigue Funke, völlig ohne Tiere aus. Stattdessen wird mit Weltklasse-Artisten, die mit internationalen Preisen bedacht wurden, und atemberaubenden Nummern gearbeitet. Funke ist es wichtig, der gesamten Show ein Motto zu geben, das einen roten Faden für das gesamte Programm darstellt. Heuer lautet das Motto „Einfach himmlisch“.

Zu Bayern hat der Berliner Artist eine ganz besondere Beziehung. „Mein erstes Engagement mit meiner Trapeznummer hatte ich vor fast 20 Jahren in Augsburg. Ich trat bei „Stars in der Manege“ im Kronebau in München auf und meine erste Zirkusregie hatte ich in Regensburg. Egal, wie international man arbeitet, es zieht einen doch immer wieder nach Bayern.“

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