Wellness
Wohlfühlen bei minus 180 Grad

Kältetherapie in Regensburgs erster Eissauna: Sie tut nicht nur Profisportlern gut, sondern wirkt bei vielen „Wehwehchen“.

21.02.2018 | Stand 16.09.2023, 6:07 Uhr
Norbert Lösch

Evi Schwarzfischer empfindet den kalten Nebel als angenehm. Fotos: Lösch

Lächeln bei einer Umgebungstemperatur von minus 180 Grad: Evi Schwarzfischer fühlt sich ganz offensichtlich wohl in der Eissauna. Während anderen schon die Gedanken an diese kaum vorstellbare Kälte Schauer über den Rücken jagen, steigt die blonde Hobbysportlerin ganz entspannt in die kreisrunde Kältekammer und nach drei Minuten auch wieder so heraus. „Man friert nicht unangenehm und fühlt danach eine wohlige Wärme im Körper aufsteigen“, fasst sie ihre schon mehrfach gemachte Erfahrung zusammen.

Kalter Stickstoffnebel lindert Schmerzen

Regensburgs erste Eissauna ist die neueste Errungenschaft im Studio von Alexandra Rettich in der Haydnstraße. Sie begleitet Kunden beim Saunagang, der so ganz anders ist als die finnische Variante mit plus 90 Grad und Aufguss. Die Fitnesstrainerin und Yogalehrerin hat selbst beste Erfahrungen mit der Kältetherapie gemacht. „Als ich nach einem Marathon in München das erste Mal in einer Eissauna war, wusste ich sofort: Das ist es“, sagt sie. Dass der kalte Stickstoffnebel den Körper nicht nur bei der Regeneration unterstützt, sondern auch schmerzlindernd und entzündungshemmend wirkt, hat sie am eigenen Leib gespürt: „Eine chronische Entzündung habe ich dadurch überwunden.“

Evi Reiter hat sich in die Eissauna gewagt. Einen Vorgeschmack auf ihren Test sehen Sie hier, den ausführlichen Reporter-Einsatz sehen Sie am Dienstag aufvideo.mittelbayerische.de:

Natürlich nicht in einmal drei Minuten, sondern beim regelmäßigen Gang in die Eissauna sind heilsame Effekte nachweisbar. Die gesundheitsfördernde Wirkung ist aber nicht der einzige Aspekt. Es geht auch ums Wohlbefinden und um Vorbeugung. „Im Leistungssport ist diese Methode zur schnellen Regeneration und damit zur Leistungssteigerung kaum mehr wegzudenken“, sagt Alexandra Rettich. Nicht von ungefähr stünden in den Fitnessstudios großer Fußballclubs in Madrid, Barcelona, Turin oder München solche „Frostkammern“. Stars wie Cristiano Ronaldo oder Franck Ribery haben sie längst für sich entdeckt, und in der Physiotherapie für geschundene Sportlerkörper spielt sie zunehmend eine Rolle.

„Ganz nebenbei verbrennt man dabei um die 700 Kalorien. Dafür müsste ich ganz schön lange Sport machen.“Eissauna-Gängerin Evi Schwarzfischer

In Regensburg sah man auch schon Jahn-Verteidiger Marvin Knoll in der Kältekammer am Galgenberg – mit einem breiten Grinsen wie nach dem jüngsten Heimsieg gegen Heidenheim.

„Man muss aber nicht Leistungssport treiben oder besonders sport-affin sein, um die positive Wirkung erleben zu können“, so Rettich. In ihrer Eissauna waren auch schon „normale“ Menschen, die sich Linderung nach einem Bänderriss oder bei chronischen Schmerzen erhofften. „Sehr, sehr cool die Sache“, postete eine der ersten Besucherinnen nach der Eröffnung Anfang Februar treffend auf der Facebook-Seite von Kryoaktiv, wie Rettichs Eissauna-Studio heißt.

Kälte ist wohl gar nicht schmerzhaft

„Ach schade“, sagt Evi Schwarzfischer, nachdem die drei Minuten um sind. Die trockene Kälte tue ihr gut und sei nicht ansatzweise schmerzhaft. „Die Eissauna stärkt das Immunsystem und strafft das Bindegewebe. Und ganz nebenbei verbrennt man dabei um die 700 Kalorien“, verrät sie. „Dafür müsste ich ganz schön lange Sport machen – viel länger als diese drei Minuten.“

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