Justiz
Mehr als drei Jahre Haft für Dealer

Ein 33-Jähriger hat kiloweise Rauschgift nach Regensburg verkauft. Per Telefonüberwachung kamen ihm die Fahnder auf die Spur.

03.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:21 Uhr

Der Angeklagte (links) mit seinem Verteidiger Yücel Arslan. Foto: Boeselager

Ein 33-jähriger Niederländer, der kiloweise Rauschgift nach Regensburg verkauft haben soll, ist jetzt vor dem Landgericht zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis wegen Drogenhandels und Beihilfe zur unerlaubten Einfuhr von Betäubungsmitteln, jeweils in nicht geringer Menge, verurteilt worden.

Laut Anklage hatte der Mann seit 2008 einen lukrativen Handel mit einer Vielzahl von Rauschmitteln getrieben und den Stoff bei mindestens 52 Gelegenheiten an deutsche Zwischenhändler und Endabnehmer verkauft. Der Mann aus einem Dorf nahe der deutschen Grenze machte 7543 Gramm Heroin, mindestens 1050 Gramm Kokain, 3376 Gramm Amphetamin, 7606 Stück Ecstasy-Tabletten, 7025 Gramm Marihuana und 1000 Gramm Haschisch zu Geld, so die Vorwürfe. Ein Großteil davon landete über zwei Abnehmer aus Regensburg in der Domstadt.

„Eddy“ lieferte jede Menge Stoff

Wie berichtet, waren die Fahnder dem Dealer auf die Spur gekommen, als im Oktober 2013 ein Mann am Bahnhof Plattling bei einer Kontrolle mit 260 Gramm Haschisch und 70 Gramm Heroin erwischt worden war.Die Verkehrsdaten seines Mobiltelefons führten zu seinem in Regensburg lebenden Lieferanten. Auch dessen Mobiltelefon wurde danach überwacht. Dabei beobachteten die Ermittler, dass der Regensburger in ständigem Kontakt mit einer niederländischen Nummer und einem Mann namens „Eddy“ stand. Im Januar 2014 wurde der Regensburger nach einer Beschaffungsfahrt in die Niederlande mit dem Zug „einer Kontrolle zugeführt“, berichtete ein Sachbearbeiter des mit der Fahndung befassten Zollamtes München. Er hatte „kiloweise“ Amphetamine und Ecstasy bei sich, sagte der Zeuge vor Gericht. In seiner Wohnung fanden sich weitere Drogen. Die Ermittlungen führten zu weiteren Abnehmern von „Eddy“. Das Netz gegen den Drogenhändler zog sich weiter zu.

Der mutmaßliche niederländische Dealer wurde per Haftbefehl gesucht und im August letzten Jahres mit 315 Gramm Heroin im Raum Aachen festgenommen. Er kam in Regensburg in Untersuchungshaft. Vor Gericht kam es zu einem tränenreichen Wiedersehen mit seiner Familie, die für den Prozess aus den Niederlanden angereist war. Nach mehrtägiger Beweisaufnahme legte der Angeklagte ein umfassendes Geständnis ab, allerdings nur was die jüngsten Vorwürfe im Jahr 2016 betraf.

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Einige Anklagepunkte eingestellt

Da sich bei den älteren Anklagepunkten die Beweislage schwierig darstellte und sich der Prozess ansonsten zu sehr in die Länge gezogen hätte, wurden diese eingestellt. Die Kammer unter Vorsitz von Richter Georg Kimmerl wertete zugunsten des Angeklagten unter anderem sein Teilgeständnis und die in Regensburg, fern von seiner Familie, verbrachte Zeit in U-Haft. Auf der Negativseite schlugen aber die Menge der Drogen, deren Gefährlichkeit und der hohe Wirkstoffgehalt zu Buche.

Die Staatsanwaltschaft hatte vier Jahre und drei Monate Haft, der Verteidiger Yücel Arslan „eine milde Gesamtfreiheitsstrafe“ gefordert.

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