Lilienthalstraße
Grüne fordern Erhalt von Biotop

Geht es nach den Grünen, soll das Biotop im Regensburger Stadtwesten erhalten werden. Ein neues Wohnquartier ist geplant.

02.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:10 Uhr
Durch die Bebauung und das Anlegen gepflegter Gärten gingen Lebensräume für Pflanzen und Tiere in der Stadt verloren, schreiben die Grünen in der Pressemitteilung. −Foto: Bernd Thissen/dpa

Die Grünen fordern die Stadt Regensburg auf, das Biotop an der Lilienthalstraße zu erhalten. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor. Grüne, naturnahe Flächen gebe es nur noch wenige im Stadtgebiet. Besonders in der Innenstadt, aber auch in Wohngebieten heize sich die Stadt in den inzwischen häufigen heißen Sommertagen übermäßig auf und die Luftqualität leide. Durch die Bebauung und das Anlegen gepflegter Gärten gingen Lebensräume für Pflanzen und Tiere in der Stadt verloren.

„Wir sind auf die Natur angewiesen, denn sie ist unsere Lebensgrundlage“, erklärt Julia Krebs, Sprecherin der Grünen „Die Leistungen des Ökosystems wie Nahrung, Luft und frisches Wasser sind für uns unersetzbar.“ Das Fazit des Rates sage ganz klar, dass man jedes Biotop, jedes Stück Natur schützen müsse.

„Keinerlei Initiative“ der grauen Koalition

Denn als Rückzugsräume beherbergten sie verschiedene, auch bedrohte Arten. Klimaschutz und Artenschutz müssten deshalb auch „direkt vor unserer Haustür stattfinden. Wir können nicht so tun, als ob das nur die anderen betrifft.“ Hier habe die graue Koalition unter CSU und SPD entgegen ihren Bekundungen noch keinerlei Initiative erkennen lassen.

Regensburg ist Gründungsmitglied der „Kommunen für biologische Vielfalt“. Trotzdem würden immer wieder kleinere oder größere Biotope überbaut, schreiben die Grünen weiter. Kompensationsflächen würden oft weit entfernt geschaffen. So genüge man formal den gesetzlichen Vorgaben, doch der Lebensraum werde dennoch vernichtet.

Würden sich andere Stellen besser eignen?

„Wir können es uns nicht mehr leisten, jede Fläche zuzubauen. Der Preis dafür ist zu hoch. Das Biotop an der Lilienthalstraße ist Lebensraum und entlastet zugleich die Stadt durch Kühlung und Frischluft. Wenn diese Fläche zubetoniert und bebaut ist, kann man das nicht mehr rückgängig machen. In was für einer Stadt wollen wir leben?“, erklärt Oliver Groth, Sprecher der Grünen. Wenn es wirklich um das Schaffen von Wohnraum gehe, sei ohnehin die Frage, ob andere Stellen nicht geeigneter wären.

„Warum muss man unbedingt ein Gelände mit Altlasten und altem Baumbestand bebauen, wenn es in der Nähe auch unbedenkliche Flächen gibt? Wenn man wirklich wollen würde, wäre schon noch Potenzial zum Nachverdichten da, allen voran eingeschossige Supermärkte oder ebene Parkplätze“, wird Oliver Groth in der Pressemitteilung zitiert.

Enormer Siedlungsdruck auf Regensburg

Auch den Grünen sei der enorme Siedlungsdruck auf Regensburg bewusst. So drohten im Gebiet des Rahmenplans Ost etwa 100 Hektar besten landwirtschaftlichen Bodens durch Gewerbebebauung verloren zu gehen, und auch das „sehr artenreiche Gebiet der Schlämmteiche“ sei dauerhaft bedroht.

Aber es bedürfe einer Grundsatzentscheidung: „Wenn Regensburg seiner Verantwortung dem Leben und dem Klima gegenüber gerecht werden will, müssen wir jetzt endlich aufhören, naturnahe Flächen zu versiegeln, und stattdessen anfangen, Artenvielfalt konsequent zu schützen“, so Julia Krebs.