Geschichte
Amphitheater unter Regensburg?

Ob aus Stein, aus Holz oder an einem Hang – Römer-Experten sind sich einig: Im Boden könnte sich eine Arena verstecken.

12.12.2016 | Stand 16.09.2023, 6:35 Uhr
In Xanten gibt es gleich zwei römische Arenen. Auch in Regensburg könnte sich so ein Amphitheater im Boden verstecken. −Foto: dpa

Die Römer sind unter uns – das wissen vor allem viele der Bauherren, die in Regensburg schon in die Tiefe gebaut haben. Therme, Friedhöfe, Kanalanlagen:Hinterlassenschaften der Legionäre, die immerhin 400 Jahre an der Donau verweilten, sorgen immer wieder für Einsätze von Archäologenteams in den Regensburger Baugruben.Und irgendwann könnte ein grabender Baggerfahrer oder ein schürfender Archäologe dabei auch auf die Überreste eines Amphitheaters stoßen – da ist sich Dr. Lutz Dallmeier, der Regensburger Stadtarchäologe, sicher.

Immerhin lebten über mehrere Jahrhunderte hinweg ständig bis zu 6000 römische Soldaten in der „Castra Regina“ – der Keimzelle der Stadt Regensburg – direkt an der Grenze des Römischen Reichs. Das waren spezialisierte Kämpfer, die das Territorium an dieser Stelle des Limes’ gegen die Angriffe der Markomannen und Germanen zu verteidigten wussten. „Das müssen die auch irgendwo trainiert haben“, sagt Dallmeier.

Dallmeier steht nicht alleine da

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Sollte das Amphitheater entdeckt werden, wäre das laut Dallmeier „ein schützenswerter und schöner Neufund, den es zartfühlend zu behandeln gilt“. Wer aber jetzt davon ausgeht, dass es sich bei dieser zartfühlenden Behandlung um eine großflächige Rekonstruktion handelt, nach deren Abschluss ein gigantisches Colosseum wie in Rom oder Verona und somit auch ein neues Wahrzeichen für Regensburg entstanden sein wird, liegt falsch.

Die Entdeckung könnte laut Dallmeier folgendermaßen ablaufen: Bauarbeiter oder Archäologen stoßen zunächst auf Fundamentreste im Boden, die einen bestimmten Rhythmus aufweisen und somit ein erstes Indiz für die Arena liefern. Das Amphitheater könnte seiner Vermutung zufolge nicht komplett freigelegt werden, sondern lediglich teilweise konserviert. Fraglich sei weiterhin, ob die Entdeckung überhaupt ausgestellt werden könnte.

Stadtmauer vorhergesagt

Es wäre nicht das erste Mal, dass Dallmeier den richtigen Riecher beweist, was die archäologischen Schätze unter Regensburger angeht. Bereits bei den Grabungen am ehemaligen Donaumarkt, auf dem gerade das Museum für Bayerische Geschichte entsteht, sagte er voraus, dass das Team eine mittelalterliche Stadtmauer finden wird. Und prompt stießen die Archäologen darauf.

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