Regensburg
Randale: Beschuldigte teils minderjährig

Nach den Krawallen vom Wochenende laufen Ermittlungen gegen acht junge Männer. Polizei und OB appellieren an die Vernunft.

01.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:29 Uhr
Eine Polizistin wurde bei dem Einsatz am Regensburger Neupfarrplatz an der Hand verletzt. −Foto: Patrick Seeger/picture alliance/dpa

Nach denKrawallen in der Regensburger Innenstadtin der Nacht von Samstag auf Sonntag hat das Polizeipräsidium in einer Pressemitteilung neue Details bekanntgegeben.

Die Kriminalpolizei ermittelt demnach gegen acht junge Männer im Alter zwischen 15 und 19 Jahren, unter anderem wegen des dringenden Verdachts des Landfriedensbruchs, des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und der gefährlichen Körperverletzung. Die genauen Tatumstände und das Motiv der Beschuldigten sind unklar.

Drei Tage nach dem Vorfall ist auch die Höhe des entstandenen Sachschadens noch immer offen. Wie ein Polizeisprecher der Mittelbayerischen sagte, sei dies ebenfalls Gegenstand der derzeitigen Ermittlungen.

Wie berichtet, hatten Einsatzkräfte am vergangenen Sonntag gegen 2.15 Uhr mehrere Menschenansammlungen mit insgesamt rund 250 Personen im Bereich des Neupfarrplatzes in Regensburg bemerkt. Polizisten wurden von den Anwesenden beleidigt und mit Flaschen beworfen.

19-Jähriger wurde festgenommen

Einen der Werfer konnten die Beamten festnehmen, dabei handelte es sich um einen 19-Jährigen aus Niederbayern. Er leistete Widerstand und verletzte dabei eine Polizistin an der Hand. Nach einer Blutentnahme wurde er wieder entlassen.

Die Kriminalpolizei sucht Zeugen, die die Vorfälle am Sonntag gegen 2.15 Uhr beobachtet haben. Sie werden gebeten, sich umgehend mit der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg unter Tel. (09 41) 5 06 28 88 in Verbindung zu setzten.

Stadt und Polizei warnen vor Ansammlungen

Unterdessen appellieren Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Polizeivizepräsident Thomas Schöniger und der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Dr. Markus Pfaller, an die Vernunft der Bürger. Gewisse Infektionsschutzmaßnahmen wie die Einhaltung des Mindestabstands und die Vermeidung größerer Ansammlungen seien trotz rückläufiger Inzidenzwerte aktuell weiterhin unverzichtbar. Durch Ansammlungen wie die vom vergangenen Samstag steige die Gefahr einer gleichzeitigen Ansteckung vieler Personen. „Dieses Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung möchten die Stadt Regensburg und die Regensburger Polizei dringend vermeiden“, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Polizei will laut Vizepräsident Thomas Schöniger ihr Konzept der Kommunikation, Deeskalation und Präsenz fortführen. Damit habe man bereits im vergangenen Jahr gute Erfahrungen gemacht. In den kommenden Tagen und am Wochenende werden die Regensburger Polizei und der Kommunale Ordnungsservice (KOS) der Stadt weiterhin verstärkt sichtbar im Innenstadtbereich im Einsatz sein.

Regensburger sollen stark besuchte Orte meiden

Sollte es in bestimmten Bereichen der Stadt zu Ansammlungen kommen, werden die Einsatzkräfte das Gespräch suchen und gegebenenfalls lenkend eingreifen. Im Einzelfall kann es daher auch kurzfristig zu vorübergehenden Sperrungen von betroffenen Örtlichkeiten kommen. Die Einsatzkräfte bitten bereits im Vorfeld, gerade an Feiertagen und an Wochenenden, stark besuchte Orte im Sinne der Gesundheit aller Menschen in Regensburg zu meiden und den Mindestabstand von 1,5 Metern, der uneingeschränkt weiter gelte, nach Möglichkeit einzuhalten.

Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer richtet sich in der Mitteilung an die jungen Regensburger: „Ich habe großes Verständnis für die jungen Menschen, die wieder gemeinsam mit mehr als zwei oder drei Haushalten feiern möchten. Doch wir sind noch nicht so weit, das Feiern im großen Stil ist nach wie vor verboten. Die Lockerungen im Freistaat müssen im Hinblick auf das pandemische Geschehen Schritt für Schritt vollzogen werden, auch wenn dafür die Akzeptanz – und das nicht nur in Regensburg – immer mehr schwindet. Es kommt jetzt darauf an, dass wir gemeinsam aus dieser Situation herauskommen – mit Gelassenheit und unter Einhaltung der Regeln zum Infektionsschutz.“

Ermittlungsverfahren laufen priorisiert

Die Staatsanwaltschaft Regensburg wird alles daransetzen, identifizierte Straftäter möglichst rasch zur Verantwortung zu ziehen. Laut dem Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Dr. Markus Pfaller, wurde bereits veranlasst, dass das Ermittlungsverfahren gegen den bereits identifizierten Beschuldigten als priorisiertes Verfahren zu führen. Der zuständige Staatsanwalt stehe im ständigen Austausch mit den ermittelnden Polizeibeamten, um das Verfahren baldmöglichst abzuschließen.