Richtfest
Stück Geschichte kehrt ans Peterstor zurück

An historischer Stelle in Regensburg errichtet die Firma Astaller 20 Wohnungen. Die Turmform begeisterte auch OB Wolbergs.

10.12.2014 | Stand 16.09.2023, 7:08 Uhr
Daniel Steffen
OB Joachim Wolbergs und Investor Andreas Astaller (rechts) begingen am früheren Peterstor das Richtfest. Bis Sommer 2015 sollen dort 20 Wohnungen, inklusive ein „Stadthaus“, fertiggestellt werden. −Foto: Steffen

Neues Leben kehrt in die Umgebung des Peterstor ein: Immerhin zehn Etagen hoch, aber doch nicht überdimensioniert, entstehen an geschichtsträchtiger Stelle 20 neue Wohnungen. Am Mittwoch feierte die Astaller Wohn- und Gewerbebau GmbH gemeinsam mit OB Joachim Wolbergs und den Handwerkern das Richtfest. Voraussichtlich im Sommer 2015 sollen die Eigentümer in den schlanken, eleganten Wohnturm einziehen, teilte Geschäftsführer Andreas Astaller mit.

Nachdem lange die Zukunft des altehrwürdigen Geländes im Unklaren lag, konnte das Unternehmen Astaller im April 2014 den Spatenstich feiern. Der Entwurf, der bautechnisch dem Regensburger Weltkulturerbe gerecht werden musste, entstammt dem Münchner Architekten Nagler.

Das Haus bekommt ein Satteldach

Unter anderem versah er das Gebäude mit einer Satteldachform, wie sie für historische Bauten der Oberpfalz typisch ist. Auch wurde von Investor Astaller darauf geachtet, dass der mittelalterliche Stadtgraben weiterhin sichtbar bleibt. Das gefiel OB Wolbergs außerordentlich. In seinen Augen entsteht am Peterstor ein „Hingucker“. Dem „Loch“, das viele Jahr lang dort geklafft habe, sei endlich ein Ende gesetzt worden. Nach dem letzten Gebäudeabriss im Jahr 1997 hatte die mögliche Zukunft des Areals immer wieder für Spekulationen gesorgt – geschehen war jedoch nichts.

Wie Projektleiter Florian Schütz verriet, bewegen sich die Quadratmeterpreise zwischen 4200 und 5900 Euro. 15 Wohnungen konnten via Direktvermarktung bereits verkauft werden, fünf sind noch frei. Deren Größen variieren zwischen 25 und 140 Quadratmetern, was sowohl Singles als auch Familien ansprechen soll.

Die Gesamt-Wohnfläche umfasst 1270 Quadratmeter, zudem werden Dachterrassen und Rasenflächen angelegt. Die zwei unteren Stockwerke befinden sich unterhalb vom St.-Peters-Weg, der das Gebäude von zwei Seiten flankiert. Mit dem Entwurf des Architekten konnte zudem das Problem der zu geringen Abstandsflächen bewältigt werden. Wie vor Ort ersichtlich wurde, grenzen die benachbarten Grundstücke unmittelbar an den Neubau an. Auch galt es, komplexe Brandschutzauflagen zu erfüllen.

„Das Tor zur Altstadt“

Mit dem Slogan „Das Tor zur Altstadt“ wirbt Astaller für die Immobilie. Der Begriff Tor wurde auch deshalb gewählt, um den historischen Bauwerk Rechnung zu tragen. Die Höhe der ursprünglichen Toranlage sei mit der des heutigen Bauwerks vergleichbar, sagte Astaller. Beim Richtfest erinnerte er daran, dass an jener Stelle, wo die Gäste versammelt waren, im 13. Jahrhundert ein Zwingerturm gebaut wurde.

„Die Toranlage bestand aus drei unregelmäßig zueinander gestellten Türmen“, bestätigt das Nachschlagewerk von Karl Bauer, dem bekannten Regensburger Historiker. Als St.-Pauls-Burgtor entstand sie an jenem Ort, wo einst die Römer das südliche Burgtor gebaut hatten. Über eine Holz-, später eine Steinbrücke, konnte dort der Stadtgraben überquert werden. Nur wenige Jahrzehnte nachdem das Tor erneuert worden war, geriet 1809 das Peterstor durch napoleonische Truppen so schwer unter Beschuss, dass es später abgerissen wurde.