Verkehr
A3-Ausbau: Stadt plant neue Brücke

Für den Regensburger Osten empfiehlt ein Gutachten neue Querungen der Autobahn. Die Stadt beauftragt Machbarkeitsstudien.

20.11.2015 | Stand 16.09.2023, 7:01 Uhr
Norbert Lösch
Zwischen den bestehenden Übergängen Eisackerstraße (vorn) und Kreuzhofstraße (hinten) soll eine neue Brücke die A3 überspannen – aber erst nach dem Ausbau der Autobahn auf sechs Spuren. −Foto: Tino Lex

Noch ist völlig unklar, wann der Bund das Startsignal für den sechsstreifigen Ausbau der A3 auf den 15 Kilometern zwischen dem Autobahnkreuz Regensburg und der Anschlussstelle Rosenhof geben wird. Während das Planfeststellungsverfahren für das Projekt läuft, machen sich Stadt- und Verkehrsplaner aber bereits Gedanken darüber, mit welchen zusätzlichen Infrastrukturverbesserungen die besten Effekte hinsichtlich der künftigen Verkehrsbelastung im Osten der Stadt zu erreichen sind. Auf der Grundlage einer neuen Verkehrsprognose von Prof. Harald Kurzak empfiehlt das städtische Planungs- und Baureferat, westlich des Globus-Baumarkts eine neue Brücke über die dann ausgebaute A3 zu bauen und sie in der Verlängerung der Marie-Curie-Straße zusätzlich neu zu unterqueren.

Gutachten kostete 21000 Euro

Beide Projekte sind das Ergebnis einer Verkehrsuntersuchung für Regensburg-Ost. Die Stadt hatte den Auftrag dafür für mehr als 21000 Euro an die Transver GmbH vergeben. Der Gutachter, Prof. Kurzak, spielte dabei verschiedene Varianten „örtlicher Netzergänzungen“ durch, die Planungsamtschefin Ute Hick-Weber kürzlich im Planungsausschuss des Stadtrats vorstellte. Im Ergebnis schlägt der Gutachter neben den beiden neuen Bauwerken unter beziehungsweise über der A3 auch den Umbau der Anschlussstelle Regensburg-Ost vor.

Die neue Brücke soll die Autobahn in der Verlängerung der Sulzfeldstraße überqueren und südlich der A3 den Anschluss an die verlängerte Leibnizstraße herstellen. Damit würde das Gewerbegebiet an der Sulzfeldstraße mit zwei großen Möbelhäusern und einem Baumarkt völlig neu erschlossen werden. Und auch westlich des Stadtteils Irl soll es künftig eine neue Verbindung zwischen der Straubinger Straße im Norden und der Leibnizstraße geben. Außer der neuen Unterführung ist eine sogenannte „Hafenspange“ nach Norden geplant, mit der dann auch die Gewerbegebiete an der Kremser Straße direkt an die Autobahn angebunden wären. Vorgesehen ist parallel dazu auch eine Radwegverbindung.

In beiden Fällen – neue Brücke und neue Unterführung – ist vor dem Bau ein Planfeststellungsverfahren notwendig. Bevor diese starten, sollen nach dem Willen von Verwaltung und Planungsausschuss zunächst Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben werden. „Beide Vorhaben sind hinsichtlich der Einflüsse durch bestehende Gewässer und weiterer Belange planerisch sehr anspruchsvoll und bedürfen einer sorgfältigen Abstimmung sowohl mit den Fachämtern innerhalb der Stadtverwaltung als auch mit den Fachbehörden außerhalb der Stadtverwaltung“, heißt es in der Beschlussvorlage. Dieser stimmten übrigens mit Ausnahme von Irmgard Freihoffer (Die Linke) und Benedikt Suttner (ÖDP) alle Ausschussmitglieder zu.

Die neue Brücke macht möglicherweise die Erneuerung zweier bestehender Brücken überflüssig. „Sobald sich abzeichnet, dass dieser Neubau realisierbar erscheint, ist zu prüfen, ob auf die Erneuerung der bestehenden Brücken ,Eisackerstraße’ und ,Kreuzhofstraße’ im Zuge des Ausbaus der BAB 3 verzichtet werden kann“, heißt es in der Stellungnahme der Stadtplaner. Ob und wann die neue Brücke gebaut wird, steht freilich noch in den Sternen: „Derzeit kann noch nicht abgeschätzt werden, ob die Planung und Errichtung der neuen Brücke parallel mit dem Ausbau der BAB 3 erfolgen kann.“

Ein Synergieeffekt könnte auch beim Bau der neuen Unterführung genutzt werden. Diese ließe sich nach Einschätzung der Planer beim zeitgleichen Ausbau der Autobahn „wirtschaftlich herstellen“.

Gewerbegebiet soll wachsen

Im unmittelbaren Zusammenhang mit der Planung der Verkehrswege an der „neuen“ Autobahn steht die Weiterentwicklung des Gewerbegebiets an der Kremser Straße. Dort will der Immobilienentwickler Schmack Pläne eines Investors umsetzen: den Bau einer weiteren Produktionshalle für einen BMW-Zulieferer. Dazu muss allerdings zunächst der bestehende Flächenutzungsplan geändert werden. Ein schwieriges Unterfangen, denn dort, wo früher die Zuckerfabrik Klär- und Schlämmteiche betrieb, haben sich Lebensräume für zahlreiche, teils streng geschützte Vogelarten gebildet.

Weil die Regierung als obere Naturschutzbehörde zustimmen muss, sieht der geänderte Flächennutzungsplan einen großzügigen Ausgleich vor: Von den insgesamt 27,5 Hektar des Gewerbegebiets sollen nur 15 Hektar für Ansiedlungen bereitgestellt werden, der Rest ökologisch wertvolle Grünfläche.

Während die Koalitionäre – einschließlich der Grünen – diesen Kompromiss für vertretbar halten, gab es von der Opposition völlig unterschiedliche Bewertungen. Mit der großzügigen Ausweisung ökologischer Ausgleichsflächen werde das Potenzial hinsichtlich künftiger Arbeitsplätze bei weitem nicht ausgeschöpft, kritisierte Christian Schlegl für die CSU den Entwurf: „25 Prozent würden auch reichen. Arbeitsplatzfreundlichkeit schaut anders aus.“ Dennoch stimmte auch die CSU letztlich für die Änderung des Flächennutzungsplans. Gegenstimmen kamen von der ÖDP und der Linken, deren Vertreter die Pläne nach dem Motto „mehr Gewerbe bedeutet auch mehr Verkehr“ ablehnten.