Justiz
Täter gesteht versuchte Vergewaltigung

Eifersuchtsdrama in Regensburg nach Liebes-Aus: Ein Mann schlug auf seine Freundin ein. Die Nachbarn brachen die Tür auf.

09.01.2019 | Stand 16.09.2023, 5:44 Uhr
Marion Boeselager

Der 24-Jährige riss seiner Freundin die Hose herunter und schlug sie ins Gesicht. Foto: Jörg Lange/dpa

Sie war für ihn die Liebe seines Lebens. Doch auf Seiten der jungen Frau (22) schienen die Gefühle für ihren langjährigen Gefährten (24) keineswegs so stark gewesen zu sein. Als das Mädchen dem Freund Ende Juli bei einem romantischen Candle-Light-Dinner auf dem Balkon aus heiterem Himmel erklärte, es gebe einen anderen, rastete er völlig aus. Am Mittwoch stand er wegen versuchter Vergewaltigung und Körperverletzung vor dem Schöffengericht unter Vorsitz von Richter Dr. Wolfhard Meindl.

Opfer die Hose herunter gerissen

Laut Anklageschrift teilte die junge Frau dem 24-Jährigen bei Kerzenschein urplötzlich mit, es gebe für sie einen besseren Partner. Mit dem Mann sei sie bereits intim gewesen. Der plötzlich Abservierte schrie die Frau an, was ihr bei ihm gefehlt habe. Er packte sie am Arm und warf sie auf das Bett ihrer Wohnung im Stadtosten. Dann setzte er sich rittlings auf sie, schlug sie ins Gesicht und riss ihr die Hose herunter. Dazu verkündete er, da sowieso alles aus sei, werde er sich bei ihr an Sexpraktiken nun holen, was er die letzten zwei Jahre nicht bekommen habe.

Die 22-Jährige reagierte geschickt: Sie spiegelte dem Mann vor, zwischen ihnen sei alles in Ordnung. Er wollte nun ihr Handy sehen, ob darauf Fotos des Nebenbuhlers zu sehen wären. Die Frau stand auf, nutzte aber die Gelegenheit, aus der Wohnung zu flüchten und schrie um Hilfe. Der Angreifer zerrte sie an den Haaren zurück, warf sie zu Boden und trat auf sie ein. Beherzte Nachbarn brachen die Tür auf. Der Angeklagte zog die Frau zunächst mit sich ins Badezimmer, ließ sich dann aber überreden, den Raum zu verlassen. Die Polizei nahm ihn fest.

Hämatome, Prellungen und Würgemale

Das Opfer erlitt Hämatome im Gesicht, Prellungen am Körper, Würgemale und einen angebrochenen Schneidezahn.

Verteidiger Michael Haizmann räumte für seinen Mandanten die Taten ein. Er schilderte aber die Hintergründe der verhängnisvollen On-Off-Beziehung. Dabei spielte offenbar auch die Frau eine eher unrühmliche Rolle.

Die 22-Jährige, die gern flirtet, hatte sich schon mehrerer Schönheits-OPs unterzogen. Die letzte, eine Brustvergrößerung, ging gründlich schief. Der Freund kümmerte sich danach wochenlang aufopferungsvoll um die im Krankenhaus liegende Frau. Er übernahm für sie sogar die Kosten für den Eingriff und die Bluttransfusionen.

Erst Küsse, dann das Aus

Im Juli 2018 lud sie den verliebten Mann zu sich nach Regensburg ein, wohin sie mit ihrem Vater gezogen war. Sie schenkte ihm sogar die Flugtickets, schrieb ihm: „Ich liebe Dich!“ und holte ihn am Flughafen ab. In der Domstadt verbrachte das Paar zwei – auch nach Worten der Geschädigten – wunderschöne Tage mit einvernehmlichem Sex, Küssen und innigen Zärtlichkeiten. Am zweiten Abend, beim Candle-Light-Dinner am schön gedeckten Tisch, kam dann die eiskalte Dusche. Das zog dem Angeklagten den Boden weg. Die Situation eskalierte. Aus der U-Haft schrieb der völlig am Boden zerstörte Mann seiner Ex-Freundin weiter verzweifelte, reuige und liebevolle Briefe. Bei der Verlesung vor Gericht tropften bei ihm die Tränen.

Vor diesem Hintergrund ließ das Gericht Milde walten: Es verurteilte den Angeklagten, der seit fünf Monaten in U-Haft sitzt, wie von den Verteidigern gefordert, zu zwei Jahren Haft mit Bewährung. „Die Tat resultiert aus einer Liebesbeziehung, die, für den Angeklagten völlig unerwartet, von einer Sekunde zur anderen ausgeschaltet wurde“, sagte Meindl. Der Staatsanwalt hatte drei Jahre Gefängnis beantragt.

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