Szene
Dult: Herzl zieht an Platz von Weinstadl

Der Club-Betreiber Peter Artmann erhielt den Zuschlag. Mit neuen Freisitzen wird sich seine Bierschenke deutlich vergrößern.

09.03.2018 | Stand 16.09.2023, 6:16 Uhr

Im April 2016 hatte der Betreiber der Diskothek Beats und des 0941-Beach seine Weinschenke Artmann’s Herzl im Süden des Regensburger Dultplatzes erstmals eröffnet. Foto: mt

Jetzt wird auf den Bänken getanzt: Der Gastronom und Club-Betreiber Peter Artmann darf Bauer’s Weinstadl auf der Regensburger Dult beerben. Hatte der Vorgänger, Festwirt Josef Bauer, noch Wert darauf gelegt, dass in seinem Weinstadl die Gäste gerade nicht auf die Bänke steigen durften, will Nachfolger Artmann genau das Gegenteil erreichen. „Herr Bauer hat das über die Jahre hin sehr beeindruckend gemacht. Es ist schade, dass er aus gesundheitlichen Gründen aufhören muss“, sagt Artmann. „Wir werden aber nicht andie Tradition des Weinstadlsanknüpfen, sondern das fortführen, was wir in den vergangenen zwei Jahren selbst auf der Dult aufgebaut haben.“

Im April 2016 hatte der Betreiber des Clubs Beatsund des 0941-Beach seine Weinschenke Artmann’s Herzl im Süden des Regensburger Dultplatzes erstmals eröffnet. In diesem Jahr darf er nun an den populäreren – und vor allem größeren Platz im Norden umziehen. Dort wird derzeit noch der Weinstadl ausgeräumt. Am Montag soll dann ein Kran den Stadl abbauen. „Der Platz ist spätestens Ende nächster Woche geräumt“, sagt Josef Bauer, der den Stadl 21 Jahre lang geführt hat. Er ist stolz auf diesen Erfolg – stolz darauf, dass sich die Zahl der Gäste in dieser Zeit verdreifacht hat und auch darauf, dass er gerade durch das Verbot, auf Bänke zu steigen, ein ganz bestimmtes Publikum angezogen hat, das die Gemütlichkeit schätzte. Am Nachmittag gab es im Weinstadl Kaffee und Kuchen – selbst gebacken von der Frau des Wirtes, Wilma Bauer. Josef Bauer blickt gern auf diese 21 Jahre zurück. „Wenn die Gesundheit nicht mehr mitspielt, bleibt einem aber einfach nichts anderes übrig“, sagt er heute. „Und mit 69 Jahren habe ich wohl auch das nötige Alter erreicht, dass ich in Ruhestand gehen darf.“

Von größerem Platz überrascht

Im Stadl selbst gab es bislang rund 400 Sitzplätze, zusätzlich standen den Gästen ungefähr 350 Plätze im Freien zur Verfügung. Wie viele Plätze Nachfolger Peter Artmann ab Mai in seinem neuen Herzl anbieten kann, ist derzeit noch nicht ganz klar. Dr. Patrick Veit, Leiter des Ordnungsamtes, geht aber davon aus, dass sich die Anzahl deutlich reduziert. Etwas mehr als die Hälfte der bisherigen Plätze im Weinstadl werde es wohl im Herzl geben. Für die Bierschänke bedeutet das aber trotzdem eine ordentliche Vergrößerung. An seinem bisherigen Standort bot das Herzl rund 150 Gästen Platz.

Bislang gebe es erst eine mündliche Zusage der Stadt, sagt Artmann. „Wir bekommen einen Biergarten dazu und werden sicher größer. Wie groß die Fläche genau ist, die uns dann zur Verfügung steht, werden wir wohl erst in ein paar Wochen wissen.“ Generell habe ihn die neue Platzzuweisung überrascht. „Man bewirbt sich ja einfach – wo man letztlich landet, entscheidet aber die Stadt“, sagt Artmann. Auf jeden Fall werde nun an die bisherige Holzhütten-Konstruktion der Bierschänke angebaut werden müssen. Die Größe der vergebenen Areale variiere jedes Jahr ja ein wenig, sagt Veit. „Im Grunde steht Herrn Artmann aber schon die Fläche des ehemaligen Weinstadls zur Verfügung.“ Eine Art „drittes Festzelt“ bekomme die Dult damit aber sicher nicht, sagt Veit. „Da gibt es noch einen gewaltigen Größenunterschied.“

Festzeltwirt Alfred Glöckl begrüßt die Neuerung. „Die Dult funktioniert nur, wenn alle Geschäfte attraktiv sind und gut funktionieren“, sagt er. „Es geht immer nur gemeinsam.“ Artmann ziehe mit seinem Herzl ein neues Publikum an. „Wir sehen das als eine Ergänzung und wünschen ihm daher alles Gute an seinem neuen Platz.“

Stadlsperrzeit bleibt Ausnahme

Trotz des Zuwachses an Plätzen will der Betreiber am Konzept des Herzls aber nichts verändern. Artmann setzt dabei vor allem auf die Hütten-Atmosphäre, Live-Musik von Bands wie Almost Heart-Chor oder Wo ist Rosi? und Essen von regionalen Anbietern. „Wir wollen, dass die Leute Spaß haben und die Stimmung gut ist.“ Dabei soll es im Herzl insgesamt ein bisschen persönlicher zugehen, als in den großen Festzelten. Die besonderen Sperrzeiten von Bauer’s Weinstadel konnte Artmann nicht übernehmen. „Wir müssen leider – genauso wie die Festzelte – um 23 Uhr beziehungsweise 23.30 Uhr am Wochenende schließen.“

Jeder Betrieb, der sich für die Dult bewirbt, wird mithilfe eines Punktesystems bewertet. Berücksichtigt werden dabei verschiedenen Kriterien wie Erscheinungsbild, besondere Anziehungskraft oder familienfreundliche Preise. „Im Rahmen dieses Punktesystems konnte Artmann mit seiner Bewerbung überzeugen“, sagt Veit. „Deshalb hat er den Platz bekommen“. Generell habe man mit ihm bisher gute Erfahrungen gemacht – sowohl in Hinblick auf seine Betriebsführung, als auch auf die Annahme seines Geschäfts durch das Publikum.

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