Verkehr
Regensburger IHK begrüßt E-Scooter

Der Mobilitätsausschuss der Kammer sieht die Elektro-Tretroller als „Bereicherung im Mobilitätsmix“.

15.10.2019 | Stand 16.09.2023, 5:23 Uhr

E-Scooter in Berlin: Die IHK Regensburg sieht die Gefährte als „Bereicherung im Mobilitätsmix“. Foto: Jens Kalaene/dpa

Seit diesem Sommer haben Elektro-Tretroller grünes Licht im Straßenverkehr. Die Industrie- und Handelskammer Regensburg (IHK) begrüßt das jetzt ausdrücklich, wie die IHK am Dienstag mitteilte. „E-Roller und Co. können durchaus eine Bereicherung im Mobilitätsmix sein, zum Beispiel im betrieblichen Mobilitätsmanagement oder auf der letzten Meile ins Stadtzentrum“, fasste Manfred Fichtl von der Fichtl-Logistik-Services GmbH die Diskussion nach einem Vortrag von Wolfgang Inninger vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) im Prien zusammen. Inninger sprach im Ausschuss Mobilität, Logistik und Infrastruktur der IHK, dem Fichtl vorsteht.

Fichtl führt aus: Auf großen Werksgeländen vereinfachten Elektrokleinstfahrzeuge die Laufwege der Mitarbeiter und erleichterten etwa den flexiblen Materialtransport. Im städtischen Raum wiederum verkürzten sie die letzte Meile für den Pendler vom ÖPNV zum Job oder für den Kunden im Einzelhandel vom P+R-Parkplatz ins Stadtzentrum. Selbst der eine oder andere Reisebusunternehmer denke darüber nach, sich in den Gepäckraum ein paar E-Roller mit Ladestation zu packen. Dann könne er die seinen Fahrgästen diese als Zuckerl anbieten, zum Beispiel wenn er wie in Salzburg oder Regensburg historische Innenstädte nur zentrumsnah anfahren kann. IHK-Verkehrsexperte Manuel Lorenz sagt: „Betrachtet man den E-Roller isoliert, macht er wenig Sinn. Vernetzt mit den anderen Verkehrsträgern wird er zum kleinen Baustein in der Mobilität der Zukunft.“

Die so genannte Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung sieht vor, dass E-Tretroller maximal 20 Kilometer pro Stunde schnell fahren dürfen. Darüber hinaus müssen sie eine Lenk- oder Haltestange, zwei Bremsen, Klingel und Beleuchtung aufweisen, um zugelassen zu werden. Die Nutzung ist erst ab 14 Jahren erlaubt. „In die bunte Welt der Elektro-Kleinstfahrzeuge bringt das nun etwas Ordnung“, sagte Inninger. Er wies darauf hin, dass nicht alles, was verkauft wird, tatsächlich auf die Straße darf. Auf einer seiner Präsentationsfolien hatte er die Bandbreite in diesem Angebot in diesem Mobilitätssegment als Collage zusammengefasst – vom motorisierten Skateboard über Segways bis hin zum E-Lastendreirad mit Aufbaubox und Neigetechnik, das locker ein paar hundert Kilo Waren ausliefern kann.

Auch in Regensburg ist ein E-Scooter-Verleih angekündigt. Wave Mobility will 100 Exemplare aufstellen, vor allem in der Altstadt. Eigentlich hätten sie schon im September auf den Straßen der Stadt unterwegs sein sollen.Die Verzögerung erklärte Mikail Öcal, Gründer des Start-ups, mit Lieferproblemen.„Wir sind zuversichtlich, dass wir die Roller im November aufstellen werden“, sagte Öcal Ende September.

Klimaschutz treibt Logistikbranche um

Bei der Verkehrspolitik werden die wichtigen Weichen oft in Berlin gestellt. Was beim Bund gerade auf der Agenda steht, darüber berichtete der Verkehrsexperte Dr. Patrick Thiele vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) dem Mobilitätsausschuss der Regensburger IHK. Von großem Interesse sei für die mittelständische Verkehrswirtschaft die Debatte um die CO2-Bepreisung von Fahrzeugen. „Der Klimaschutz wird in der Verkehrspolitik des nächsten Jahrzehnts das zentrale Thema sein“, prognostiziert DIHK-Mann Thiele.

So ganz sei heute noch gar nicht klar, auf welche Technologie Logistikunternehmen zukünftig setzen sollten: Elektro, Wasserstoff, oder doch etwas anderes. Man sollte auch Trends wie das autonome Fahren nicht unterschätzen. Es bestünden hierbei durchaus Chancen für die deutsche Wirtschaft – weniger Kraftstoffverbrauch, weniger Unfälle, erleichterte Mobilität für alle, weniger CO2-Belastung – bis zu 15 Milliarden Euro an positiven Effekten seien aus Expertensicht bis 2030 durch autonomes Fahren zu erzielen.