Teichwirtschaft
Alle Karpfen fanden ihre Abnehmer

Werbemaßnahmen für das Naturprodukt „Oberpfälzer Karpfen“ konnten den Gastronomieausfall der Schwandofer Teichwirte ausgleichen.

07.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:50 Uhr
MdL Alexander Flierl bei der Begrüßung −Foto: Christian Bartmann

Die diesjährige Genossenschaftsversammlung der TEGO fand coronabedingt nicht wie üblich im Februar, sondern verspätet im Juni statt. Der Vorsitzende der TEGO, MdL Alexander Flierl, betonte bei seiner Begrüßung, dass in der Versammlung die Mitglieder aktuell, umfangreich und zutreffend informiert werden, heißt es in einer Pressemitteilung der TEGO. Sie biete Zeit und Raum zu einem Erfahrungs- und Meinungsaustausch.

Da zur Zeit von der EU-Kommission weitere Naturschutzmaßnahmen geplant werden, forderte er, dass die Bewirtschaftung von Teichen weiterhin ermöglicht und nicht erschwert werden dürfe. Die besondere Flora und Fauna an Teichen existiert nur, wenn die Teiche bewirtschaftet werden. Ohne Bewirtschaftung verlanden die vom Menschen geschaffenen Teiche wieder. Er bezeichnete es als sehr positiv, dass Ausgleichszahlungen für die extensive Bewirtschaftung von Teichen und den Vertragsnaturschutz um 150 Euro/ha erhöht wurden. Auch ein Teichbauberater, der Teichwirte zur Standsicherheit der Dämme berät, kann künftig befristet tätig werden und einen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten.

Das größte Problem der Teichwirte seien Schäden durch wildlebende Tiere. Im Rahmen der verfügbaren bayerischen Haushaltsmittel war es möglich, einige Schäden, die Fischotter und Biber verursachen, zu einem gewissen Teil zu entschädigen. In diesem Bereich ist noch viel zu tun, damit die Teichwirte wieder zuversichtlich in die Zukunft sehen können.

TEGO-Geschäftsführer Bartmann, erläuterte an zwölf Punkten, warum es immer wichtiger wird, die Teiche und die Teichlandschaft zu erhalten und weiter zu entwickeln. Zum Punkt „Wasserrückhalt“ führte er aus, dass in den Oberpfälzer Teichen mit einer Fläche von ca. 10 000 Hektar rund 70.000.000 Kubikmeter Wasser zurückgehalten werden. Dieses trage zur Verbesserung des Kleinklimas durch Verdunstung und Versickerung bei. Pflanzen und Tieren dient es als Lebensraum. Große Probleme entstehen der Teichwirtschaft durch die ungebremste Verbreitung der Fischotter, auch und gerade in Kerngebieten der Teichwirtschaft. Viele Teichwirte sehen sich aufgrund der Schäden gezwungen, aufzuhören. Finanzielle Hilfen können das Problem erleichtern. Eine Lösung sind sie nicht. Teiche und Fische seien privates Eigentum.

Zum Thema Karpfenmarkt berichtete Bartmann, dass im Jahr 2020 die Karpfen gut gewachsen seien. Zum Ende der Abfischsaison waren die Karpfen reichlich vorhanden, aber die wichtigsten Abnehmer, die Gaststätten, waren Corona-bedingt geschlossen. Die TEGO habe deshalb absatzfördernden Maßnahmen durchgeführt und gezielt Werbemittel entwickelt und angeboten. Mit Erleichterung wurde zum Jahresende berichtet, dass die meisten „Oberpfälzer Karpfen“ verkauft waren.

Die Eigenschaft als frisches, gesundes und schmackhaftes Lebensmittel war die Grundlage für die starke, stabile Nachfrage. Aber auch der gute Ruf des „Oberpfälzer Karpfen“ trug dazu bei, dass der Absatz einen so positiven Verlauf nahm.

VBB:Bezirk:
Präsident des Verbands Bayerischer Berufsfischer, Deß,hält die Aufgaben und Ziele der TEGO für richtig und notwendig. . Die Ankündigung, dass es eine Neuauflage des Förderprogamms EMFF geben werde, begrüßte er ausdrücklich. Besonders wichtig wäre, die bayerische Richtlinie so zu ändern, dass es sich für kleine und mittlere Betriebe wieder lohnt, einen Förderantrag zu stellen.Dr. Ring von der Fachberatung für Fischerei hat es verstanden, anhand von Bildern die Folgen der Klimaänderung darzustellen. Art, Umfang und zeitliche Folge der Niederschläge ändern sich, Temperaturen steigen und Wasser werde weniger. Die Teichwirte können als einzelne am Klimawandel nichts ändern. Sie haben aber die Möglichkeit, Auswirkungen auf ihre Teiche zu reduzieren.

MinR Dr. Reinhard Reiter berichtete, dass das EU-Förderprogramm EMFF in diesem Jahr ende. Er geht davon aus, dass es eine Neuauflage geben wird. In diesem Programm werden Investitionen, die Teichwirte durchführen, finanziell unterstützt. Ziel ist es, den Teichwirten einen Anreiz zu bieten, die Teichwirtschaft in einem guten Zustand zu erhalten. Die Aufgabe, die Teiche und die Teichlandschaft zu erhalten, gehe weit über das private Interesse hinaus und gehöre vordringlich gefördert. Über Art und Höhe der Förderung lasse sich zurzeit abschließend noch nichts sagen, nur eines sei schon sicher, Brexit und die Coronakrise hätten die Haushaltssituation erheblich verschlechtert. Kürzungen sind sehr wahrscheinlich.

Reiter blickte auf die Eröffnung der Karpfensaison in der Oberpfalz zurück. Es war eine gute Veranstaltung. Die bayerische Staatsministerin Michaela Kaniber habe darauf hingewiesen, dass der Karpfen naturnah und extensiv erzeugt werde und ein schmackhafter Speisefisch allererster Güte sei.