Grundsteinlegung
Bruder-Gerhard-Hospiz in Schwandorf soll wachsenden Bedarf abdecken

19.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:17 Uhr
Architekt Georg Kartini setzt die Kartusche ein, in die er vorher auch die aktuelle Ausgabe der Mittelbayerischen Zeitung vom 18. Oktober eingelegt hatte. −Foto: Fotos: Jan Lange

In der Hospizarbeit gilt in der Regel ambulant vor stationär. Schwerstkranke Menschen sollen in ihrer vertrauten Umgebung betreut werden und dort auch sterben dürfen. Doch es gibt Fälle, wo eine Pflege zuhause nicht möglich ist, weil die Betroffenen zum Beispiel alleinstehend sind oder die familiären Umstände es nicht zulassen. Für sie gibt es stationäre Hospize.

Ein stationäres Hospiz entsteht derzeit auch in Schwandorf. Am Dienstagnachmittag erfolgte auf der Baustelle an der Hoher-Bogen-Straße die Grundsteinlegung mit hochrangigen Gästen. Zu ihnen gehörte Regierungspräsident Walter Jonas. Es werde hier „ein Grundstein für Menschlichkeit gelegt“, meinte der 61-Jährige. Das Projekt, das in direkter Nachbarschaft zum Landratsamt Schwandorf entsteht, bezeichnete er als toll. „Wir verdrängen gern den Tod. Jeder möchte alt werden, alt sein – bis man sehr unmittelbar den Tod erlebt“, so Jonas.

Regierungspräsident will zur Einweihung wiederkommen

Was man durchmache, wenn man einen Sterbenden in seinen letzten Tagen begleite, habe er bei seiner Mutter selber erlebt, berichtete der Regierungspräsident. Deshalb sei er allen, die sich in der Hospizarbeit und Sterbebegleitung engagieren, dankbar. Ohne das Ehrenamt wäre Bayern viel ärmer. Und Jonas versprach, zur Einweihung des neuen Bruder-Gerhard-Hospizes wiederzukommen. Die findet voraussichtlich in einem Jahr statt – denn die Fertigstellung der Einrichtung soll laut dem Architekten Georg Kartini im Spätsommer 2023 erfolgen.

Es braucht mehr stationäre Hospize in der Oberpfalz

Träger des Hospizes ist der Regionalverband der Johanniter-Unfall-Hilfe Ostbayern. Für die Johanniter ist es dann die zweite Einrichtung dieser Art in der Oberpfalz. Bereits seit 2014 sind sie Träger des Johannis-Hospizes in Pentling im Landkreis Regensburg. Es war damals das erste stationäre Hospiz in der Oberpfalz. Inzwischen gibt es ein weiteres: das Hospiz St. Felix in Neustadt an der Waldnaab, dessen Träger die Malteser sind.

Doch diese beiden Hospize können den Bedarf nicht abdecken. Deshalb entschieden die Johanniter, eine dritte Einrichtung für Sterbende zu bauen. Da Pentling im Süden und Neustadt im Norden der Oberpfalz liegt, bot sich jetzt die Mitte an, sagt e Regionalvorstand Martin Steinkirchner. In Schwandorf haben die Johanniter nach seinen Worten Grundstücke vom Landkreis und von der Stadt bekommen, auf denen nun das Hospiz errichtet wird.

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Die Entscheidung für Schwandorf freut natürlich Oberbürgermeister Andreas Feller (CSU). Das Hospiz sei so gut und zentral erreichbar. Er wünschte dem Bauherrn eine „bezahlbare Baustelle“. Dies werden sich auch die Johanniter wünschen, denn schon jetzt sind nach ihren Angaben die Baukosten auf sechs Millionen Euro angestiegen. Mehr als ein Drittel der Summe wird aus Spenden finanziert.

Spender zur Grundsteinlegung eingeladen

Einige Geldgeber hatten die Johanniter zur Grundsteinlegung eingeladen. So wie die Schwandorferin Edith Nübler, die zu ihrem 90.Geburtstag in diesem Jahr die Gäste bat, statt Blumen und Schokolade zu schenken, lieber Geld für das Hospiz zu spenden. Den dabei zusammengekommenen Betrag stockte sie auf 500 Euro auf. Und sie forderte am Dienstag dazu auf: „Macht‘s doch alle nach.“ Dafür gab es von den anderen Gästen viel Applaus.

Den Spendern dankte ebenso die stellvertretende Landrätin Birgit Höcherl (CSU).

Stiftung unterstützt auch neues Johanniter-Hospiz

Finanzielle Unterstützung kam auch von Landkreis, Bezirk, Freistaat und der Paula-Kubitschek-Vogel-Stiftung, die bereits das Hospiz in Pentling gefördert hat. Ziel der Stiftung sei der Ausbau der Hospizbetreuung in Bayern, erklärte Geschäftsführerin Anne Rademacher. Dafür schüttete die Stiftung mittlerweile rund zwölf Millionen Euro an Fördergeldern aus. Die erste Förderzusage erhielt seinerzeit das Hospiz in Pentling. Was einmal gut geklappt habe, klappe auch ein zweites Mal, meinte sie mit Blick auf das neue Hospiz in Schwandorf. Rademacher hatte erwartet, am Dienstag auf der Bodenplatte zu stehen, und war überrascht, wie weit der Bau schon vorangeschritten ist.