Unglück
Christoph gibt nach Unfall nicht auf

Nach seinem Motorradunfall ist ein 19-jähriger Teublitzer brustabwärts gelähmt. Er kämpft sich in sein neues Leben zurück.

18.04.2020 | Stand 16.09.2023, 4:53 Uhr

Nach acht Monaten freut sich Christoph Koller, wieder bei seiner Familie zu sein. Foto: Werner Artmann

Der 9. August vergangenen Jahres war für den heute 19-jährigen Christoph Koller aus Katzdorf im wahrsten Sinne des Wortes ein Schwarzer Freitag: Dieser Tag veränderte sein Leben. Damals verunglückte er auf der Heimfahrt mit seinem Motorrad an der „Holzspitze“ nördlich von Teublitz so schwer, dass er heute brustabwärts gelähmt ist. Nach einem langen Krankenhausaufenthalt mit anschließender Rehabilitation freut er sich riesig, wieder zu Hause bei seiner Familie zu sein.

Um diese schwere Krise zu bewältigen, waren ihm seine Familie, die Freunde, der BV Katzdorf sowie die Kameraden der Feuerwehren Katzdorf und Teublitz, bei denen er vor dem Unfall aktiver Feuerwehrmann war, eine große Stütze. Nach seiner Rückkehr vor kurzem aus der Reha-Klinik in Bayreuth war Christoph Koller bereit, mit der Mittelbayerischen über sein Unglück, über den Genesungsverlauf und über seine Zukunft zu sprechen. Beim diesem Zusammentreffen konnte man fühlen, dass der junge Mann voll motiviert ist und schon interessante Zukunftspläne geschmiedet hat.

Die Verletzungen sind schwer

Seine Gedanken und Erinnerungen gingen bei diesem Gespräch nur phasenweisezurück auf den 9. August 2019, als er gegen 15.55 Uhr auf dem Weg nach Hause mit seiner Maschine nördlich von Teublitz an der sogenannte „Holzspitze“ in einer langgezogenen Linkskurve nach rechts von der Fahrbahn abkam, in den angrenzenden Wald fuhr und dort an einen Baum prallte. Dabei zog sich Christoph schwere Verletzungen zu. Er erlitt mehrere Knochenbrüche, davon zwei offene Brüche an den Beinen, welche anfangs mit Fixateuren versorgt wurden. Des Weiteren war sein linkes Handgelenk zertrümmert, die Milz leicht eingerissen und die Lungen geprellt. Durch den Aufprall wurde auch sein Brustbein zertrümmert und einige Wirbel, so dass es zur Querschnittslähmung kam. Ein Rettungshubschrauber brachte ihn in die Uniklinik nach Regensburg.

Unterstützer:Spendenkonto:Umbauten:
„Ich will mich bei allen Unterstützern – Motorradclub MC Naabtal, MC Mountain Monkeys, Zimmerei Galli, Fliesen Spitzner, Blaskapelle sowie Feuerwehr Teublitz und Katzdorf, Sonja Muck – bedanken.“Spenden können auch weiterhin auf das Konto von Sarah Dannewitz, IBAN DE 25 7506 9171 0002 7051 41 unter dem Verwendungszweck „Spendenaktion Christoph“ aufgegeben werden.„Die bisherigen Umbaukosten belaufen sich derzeit auf etwa 50 000 Euro, wobei sich in nächster Zeit zeigen wird, was noch zusätzlich benötigt wird“, berichtete der verunglückte Christoph Koller.

Richtig realisiert habe Christoph den Unfall erst, als er nach über zwei Wochen in der Uniklinik Regensburg in die Querschnitt-Rehaklinik nach Bayreuth gekommen war. „Ich habe es akzeptiert und wollte das Beste daraus machen! Aufgeben gab es für mich nicht“, war damals seine Devise. Mit dieser positiven Einstellung geht Christoph nun heute in einen neuen Lebensabschnitt.

Eine psychologische Hilfe gab es schon in der Klinik, aber mehr geholfen haben ihm seine Familie, Freunde und Vereine, mit denen er sich austauschen konnte. „Ich habe gefühlt, dass alle voll hinter mir stehen, denn sie haben mich sehr oft besucht.“ Leider sind momentan wegen der Corona-Krise keine persönlichen Kontakte mit seinen Freunden möglich, worauf er sich so sehr gefreut habe.

„Jetzt bin ich erst einmal froh, nach mehreren Monaten daheim zu sein“, stellte Christoph freudestrahlend fest. Er ist auch gerade dabei, ein fahrtechnisches Gutachten einzuholen, damit er wieder Auto fahren kann. Das Leben für Christoph geht weiter und um das alles bewältigen zu können, sind Veränderungen in seinem Tagesablauf nötig. Nachdem er an den Rollstuhl „gefesselt“ ist, sind natürlich entsprechende behindertengerechte Hausumbauten nötig. Es werden für innen und außen Treppenlifte benötigt und das Bad wurde zwischenzeitlich bereits umgebaut. Christophs Wunsch wäre ein Auto, welches nach seinen Bedürfnissen umgebaut werden müsste. Vorerst werde er mit dem Taxi zur Arbeit bzw. zur Schule fahren.

Bürokratischer Dschungel

„In dieser schweren und langen Zeit war meine Familie für mich sehr wichtig, aber auch meine gute Freundin Julia, die immer für mich da war und ist. Großen Dank auch an meine Nachbarin Sarah Dannewitz, die mit ihrer Spendenaktion einen Stein ins Rollen gebracht hat!“ Zu dieser schweren Last kommt insgesamt gesehen auch noch ein schwieriger Kampf mit der nicht enden wollenden Bürokratie. Die Krankenkasse steuert insgesamt für den Hausumbau 4000 Euro dazu.

Das Arbeitsamt ist sehr bemüht, damit Christoph bald wieder am Arbeitsleben in seinem Beruf als Industriemechaniker teilnehmen kann. Unterstützung durch den „bürokratischen Dschungel“ bekam die Familie Koller auch vom Sozialdienst der Klinik. Ohne die Unterstützung Dritter und ohne Spenden wären der große Aufwand des Umbaus finanziell und zeitlich leider schwer bis gar nicht zu bewältigen gewesen“, stellte er fest.

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