Schwandorf
CSU feiert sich und ihre prägenden Figuren

29.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:12 Uhr
Ministerpräsident Markus Söder erntete für seine Rede stehenden Applaus. Unser Bild zeigt (v.l.) Landrat Thomas Ebeling, CSU-Kreischef Alexander Flierl, Schwandorfs Oberbürgermeister Andreas Feller und Ortsvorsitzende Martina Englhardt-Kopf. −Foto: Fotos: Thomas Rieke

Stolz und Freude bei der CSU im Landkreis: Am Donnerstag feierten Orts- und Kreisverband Schwandorf in der Oberpfalzhalle gemeinsam ihre Jubiläen.Mit 75 bzw. 50 Jahren bringen sie es zusammen auf ein Alter von 125 – und dafür schauten die rund 300 Gäste „noch super aus“, wie Ministerpräsident Markus Söder zum Einstieg in seine Festrede scherzhaft anmerkte.

Kreischef MdL Alexander Flierl eröffnete den Abend, an dessen Programm seit Herbst vergangenen Jahres gefeilt worden war. Der Abgeordnete würdigte Söder für sein Interesse an der Region, das durch wiederholte Besuche belegt sei. Das sei von großem Wert, denn „vor Ort haben wir nicht alles in der Hand“, sagte Flierl, und gerade jetzt, da große Probleme zu bewältigen seien, dürfe man sich glücklich schätzen, dass mit Söder ein Mann ander Spitze des Freistaats stehe, der „anpackt und den gesamten bayerischen Raum im Blick hat“.

Schwierige Ausgangslage bei der Gebietsreform

Mit der Gebietsreform 1972, als der Großlandkreis Schwandorf gegründet wurde, habe sich auch ein neuer CSU-Kreisverband „ergeben“, erinnerte Flierl. Das sei durchaus mit „Wehen und Verletzungen“ verbunden gewesen. Ein massiver Strukturwandel habe die Ausgangslage erschwert. Umso erfreulicher sei das Ergebnis, auf das man heute blicken könne: „Wir sind zusammengewachsen. Der Landkreis ist modern und attraktiv, man kann hier gut leben.“

Ortsvorsitzende MdB Martina Englhardt-Kopf, die den Besuch Söders eingefädelt hatte, betonte, dass der Abend im Zeichen des Ehrenamts stehe. Die Gäste, die man geladen habe und auszeichnen wolle, hätten Großes geleistet – nicht allein für sich, sondern die Gemeinschaft. Gemeinsam verfolge man weiter das Ziel, die Region voranzubringen. „Wir gehen Themen an und sind die treibende Kraft.“

Spitze oder Basis: Wer prägt die Partei?

An die Bedeutung des Ehrenamts knüpfte auch Markus Söder an. Er sagte für den Erfolg seien nicht die Spitzenrepräsentanten der Partei entscheidend. Prägend seien vielmehr „diejenigen, die sich an der Basis engagieren“. Für die „tolle Arbeit“ gebühre den Gästen Respekt.

Söder scheute sich nicht, einmal mehr seine Leidenschaft für Franz Josef Strauß hervorzuheben, der bekanntlich in den 1980er Jahren mit seinem Kampf für die WAA in Wackersdorf mitverantwortlich dafür war, dass es zu teils bürgerkriegsähnlichen Zuständen kam. Gleichwohl habe ihn das „Kraftwerk“ Strauß fasziniert, bekannte Söder. Wegen ihm sei er in die CSU eingetreten. Die Lage in Wackersdorf, so räumte Söder ein, habe „vieles auf den Kopf gestellt“. Mittlerweile sei aber alles befriedet, und mit Landrat Thomas Ebeling stehe ein Mann an der Spitze, der die Interessen der Region bestens vertrete. Zusammen mit Martina Englhardt-Kopf, Alexander Flierl und OB Andreas Feller sei das „Team Schwandorf“ super aufgestellt. Es genieße in München hohe Akzeptanz.

Mit als Grund für seine Kommen nannte Söder seine tiefe Verbundenheit mit dem „ländlichen Raum“. Hier liege die „Seele der CSU“, und hier könne man die positive Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte am besten ablesen. Gelungen sei dies nur, weil die CSU diese Gebiete nicht als „Museum“ betrachtet, sondern stets gefördert habe, um den dort lebenden Menschen eine Perspektive zu bieten.

Auch die Aussicht auf ein Wiedersehen mit lokalen Persönlichkeiten motivierte Söder nach eigenen Worten, den Festakt zu besuchen. Explizit erwähnte er Ex-Staatssekretärin Marianne Deml und Ex-Staatssekretär Otto Zeitler. Beide hätten ein hervorragendes Team gebildet und „München immer solange genervt, bis die benötigten Gelder flossen“.

Gasknappheit: Söder kündigt Gegenwehr an

Der Festredner sparte freilich auch die Probleme nicht aus, die derzeit die „große“ Politik dominieren. Kaum habe man nach zwei Jahren Corona geglaubt, durchatmen zu können, da sei der Krieg in der Ukraine ausgebrochen, konstatierte Söder. In der Folge habe Bayern einmal mehr seine enorme Hilfsbereitschaft unter Beweis gestellt. Ein Drittel aller, die aus der Ukraine geflohen seien, hätten im Freistaat Zuflucht gefunden.

Kritisch sieht der Ministerpräsident das Krisenmanagement der Ampel-Koalition. Waffenlieferungen an die Partner dauerten viel zu lange, und es sei zu befürchten, dass Süddeutschland bei der Lösung der Energieprobleme zu kurz komme. „Ich erwarte, dass man uns besser behandelt als bisher“, sagte Söder. Bei drohender Benachteiligung kündigte er Gegenwehr an.