Vereinsleben
Der 100. Geburtstag wird vertagt

Die Soldaten-und Reservistenkameradschaft Steinberg hätte heuer Jubiläum gefeiert. Corona hatte etwas dagegen.

17.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:33 Uhr
Jakob Scharf
Das 75. Jubiläum mit Fahnenmutter Petra Schwarz sowie Schirmherr Jakob Scharf und Ehrenschirmherr Hans Schuierer konnte die SRK noch feiern. −Foto: Jakob Scharf

Die Soldaten-und Reservistenkameradschaft hätte heuer ihren 100. Geburtstag gefeiert, was aber wegen Corona nicht möglich war. Ob und in welchem Rahmen dieses Jubiläum nachgeholt wird, wird sich zeigen. Auch in Steinberg hatte der 1. Weltkrieg mit 21 Gefallenen und fünf Vermissten einen hohen Blutzoll gefordert. Drei Jahre nach Kriegsende trafen sich Heimkehrer, um einen Krieger- und Militärverein zu gründen. Das offizielle Datum ist der 13. November 1921, wobei als Vereinsziele „Zusammenhalten, Treue und Liebe zum Vaterland unter Ausschluss politischen Parteigetriebes“ formuliert waren.

Schon zwei Jahre später erfolgte die Weihe der Fahne, die nun im Heimatmuseum aufbewahrt wird. Obwohl 1933 bei der Machtergreifung Hitlers die Kriegervereine der Auflösung nicht zum Opfer fielen, fehlen zehn Jahre lang Aufzeichnungen. Die Fahne wurde dennoch vorsorglich auf dem Kirchenboden versteckt. Auch als der 2. Weltkrieg mit knapp 50 Gefallenen und Vermissten fast eine ganze Generation des unter 1000 Einwohner zählenden Dorfes auslöschte, trat der Verein nirgends öffentlich auf. Aber es gab unmittelbar nach Kriegsende Anfänge der Ehrungen der Gefallenen.

Trauriger Anstoß war die Heimkehr des völlig unterernährten Xaver Hummel aus der Gefangenschaft, der nach vier Tagen in seiner Heimat starb. Nach dessen Beerdigung setzte man im Friedhofs ein eisernes Kreuz . Offizielle „Heldengedenkfeiern“ waren von den Alliierten noch verboten. Dennoch gedachte hier Benefiziat Franz Dietheuer, selbst verwundeter Kriegsteilnehmer, der Gefallenen und Vermissten. Allmählich nahmen die Bemühungen zur Wiedergründung eines „Krieger- und Veteranenvereins“ Gestalt an. Am 1. Juli 1955 wurde mit Alois Bittlinger als 1. Vorsitzender der Verein zu neuem Leben erweckt. Ein Jahr später fand der erste offizielle feierliche Heldengedenktag statt. Als oberstes Ziel nannte man die Errichtung eines Kriegerdenkmals , was mit der Einweihung schon am 18. Juli 1956 Wirklichkeit wurde. Das vom Burglengenfelder Bildhauer Franz Bornschlegel geschaffene Denkmal fand seinen Platz zwischen beiden Kirchen.

Der Verein blühte auf, hatte mit Veranstaltungen wie Faschingsbällen und Christbaumversteigerungen hohe gesellschaftliche Anerkennung. Um den Bundeswehrsoldaten den Beitritt schmackhaft zu machen, führte man eine Namensänderung in „Soldaten- und Reservistenkameradschaft“ durch. Erstaunlich ist, dass es seit Wiedergründung nur vier Vorsitzende gab: Nach Alois Bittlinger Richard Strasser (1956-1980), Engelbert Handl (1980 -1990) und Bernd Mitschke (1990 bis jetzt). Höhepunkte waren das 50-jährige Jubiläum und Weihe der neuen Fahne 1971 mit Schirmherr Landrat Hans Schuierer und Festmutter Resi Paukner. Beim 75-jährigen 1996 mit Schirmherrn Bürgermeister Jakob Scharf und Festmutter Petra Schwarz konnten zahlreiche Mitglieder geehrt werden. Wie die Zukunft der Krieger-, Militär-, Soldaten-, Reservistenvereine aussieht, steht wohl in den Sternen. Mit der Abschaffung der Wehrpflicht hat man vielen den Nährboden entzogen. Die Aufgabenstellung, Mahner zum Frieden und Kämpfer für eine wehrhafte Demokratie zu sein, ist aktueller denn je. (ssr)