Menschen
Der „Mann der Visionen“ ist an Bord

Bei der Amtseinführung schlägt dem neuen Leiter der Burglengenfelder Mittelschule, Michael Chwatal, große Sympathie entgegen.

07.12.2018 | Stand 16.09.2023, 5:52 Uhr

Auch Bürgermeister Thomas Gesche überreichte an den neuen Schulleiter, Michael Chwatal, ein Geschenk. Die Ernennungsurkunde folgt laut Schulrat Jürgen Bomertl im Februar. Foto: Rieke

Großer Tag für Michael Chwatal: Der 46-jährige Pädagoge wurde am Freitag offiziell in das Amt des Leiters der Sophie-Scholl-Mittelschule eingeführt. Er ist damit nach vierjähriger

„Wanderschaft“, die er als Konrektor in Nabburg und Teublitz zur Vorbereitung auf seine jetzige Aufgabe nutzte, wieder dort angekommen, wo er bereits als Lehramtsanwärter tätig gewesen war.

Stefanie Jobst hieß daher im Namen des fast 40-köpfigen Kollegiums mit „dem Neuen“ einen alten Bekannten willkommen, der in den ersten drei Monaten als Chef schon Beachtliches bewegt habe. „Er kommt gut an“, sagte sie über ihren Vorgesetzten; er höre zu und fühle mit und gebe seiner Mannschaft das Gefühl, sich für sie einzusetzen. Chwatal werde schon jetzt als Mann mit Visionen eingeschätzt, der keine Angst habe vor Veränderungen.

In Weilhammers Fußstapfen?

Jobst scheute sich nicht, Chwatal vor versammelter Runde mit den Erwartungen zu konfrontieren, die an ihn gestellt würden. Die Kollegen hofften auf Kontinuität an der Spitze; die Schule solle sehr wohl modernisiert werden, „aber nicht um jeden Preis“. Auch werde gewünscht, dass Chwatal die Menschlichkeit immer im Zentrum seines Handels bewahre – und nicht versuche,in die Fußstapfen seines Vorgängers, Heinz Weilhammer, zu treten,sondern eigene Spuren hinterlassen wolle. Das Kollegium sei für eine „sanfte Revolution“, überreichte aber zur allgemeinen Erheiterung als Geschenk ein T-Shirt mit dem Konterfei von Che Guevara, der als einer der größten Revolutionäre überhaupt in die Geschichte eingegangen ist.

Bewährtes Team im Rücken

Darüber, dass die Menschlichkeit bei Chwatal eine zentrale Rolle spielen wird, ist für Gesche klar. Darüber müsse sich niemand Sorgen machen, nicht nur weil er diese Tugend im Titel seiner Einladung verankert hatte.Erst bei der Eröffnung des „grünen Klassenzimmers“ vor wenigen Wochen, bei der auch viel über die Digitalisierung und ihre Folgen gesprochen wurde, habe Chwatal den Wert des Unterrichts in der realen Welt betont.

Chwatal ließ in seiner „Antrittsrede“ tief blicken. Er räumte ein, dass ihm, als er Anfang August „die MS Burglengenfeld“ bestieg, nicht nur Freude verspürt habe, ihm sei auch mulmig gewesen. Würde er sich eventuell übernehmen? Glücklicherweise aber habe sein Vorgänger viele funktionierende Strukturen hinterlassen, die ihm nun hilfreich seien. Das Lehrerkollegium glänze mit einem Entgegenkommen, „wie man sich es wünscht, aber längst nicht überall bekommt“, und der „größte Schatz“ sei sowieso Bettina Segerer aus dem Sekretariat, die ihn unermüdlich unterstütze. Trotz starker Belastung bleibe sie stets freundlich und verliere nie die gute Laune.

Durchaus gemischte Gefühle

Chwatal verriet, dass er trotz aller guten Rahmenbedingungen viele Ideen habe, die er umsetzen möchte; wie zum Beispiel die Gründung eines Fördervereins oder die Aufstockung des Kollegiums durch sogenannte Drittkräfte, die sich in erster Linie um die Sprachförderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund kümmern sollten. In einem Vorgespräch mit unserem Medienhaus hatte Chwatal davon berichtet, dass er solche Kräfte gerne schon zum Schuljahresanfang eingeführt hätte. Wegen einer überraschenden Absage und fehlender Mittel bei der Regierung sei das aber nicht gelungen. Nun könne die Schule vermutlich erst ab Herbst 2019 mit Drittkräften rechnen.

Politikversuch abgebrochen

Der Familienname Chwatal ist im Städtedreieck sehr bekannt. Michael Chwatals Vater Werner war von Beruf Rechtspfleger, stellvertretender Geschäftsleiter des Amtsgerichts Schwandorf und engagiert sich bis heute in der Stadtpfarrei St. Vitus. Michael Chwatal entschied sich nicht nur für den Lehrerberuf, der ihn zu verschiedene Stationen führte, sondern saß bis 2014 sechs Jahre im Burglengenfelder Stadtrat.2013 sorgte er für Schlagzeilen, als er im Juni vom CSU-Ortsverband einstimmig als Bürgermeisterkandidat vorgeschlagen wurde, im Oktober dann aber aus gesundheitlichen Gründen einen Rückzieher machte.

Chwatal hat seine Lektion gelernt, will sich nicht mehr verzetteln. Im Gespräch mit der MZ betont er: „Mein Platz ist hier die Schule.“

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