Soziales
Der SC Ettmannsdorf zeigt Herz

Der Landesligist unterstützt Ali Moustapha bei Aktionen für sein Heimatland. Ein Waisenheim im Niger profitiert.

19.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:41 Uhr
Ali Moustapha initiierte mit dem SC Ettmannsdorf ein Hilfsprojekt für Kinder in seiner Heimat. −Foto: Alex Huber

In seiner Heimat ist Ali Moustapha ein Nationalheld – nicht nur, weil er als ehemaliger Fußball-Profi unter anderem bei Hertha BSC Berlin kickte und 56 Mal für die Nationalmannschaft des Nigers auflief. Moustapha, der mit dem SC Ettmannsdorf seinen Herzensverein fand, setzt sich seit Jahren für ein Waisenheim im Niger ein und fördert junge Fußball-Talente.

Moustapha verschlug es nach seiner aktiven Karriere nach Schwandorf. Dort schloss er sich schnell dem SC Ettmannsdorf an, bei dem er seit mittlerweile rund zwölf Jahren aktiv ist – egal ob als Coach, Co-Trainer oder in einer anderen Funktion. Vor gut fünf Jahren wurde Moustapha schließlich auf eine Einrichtung in Agadez in seiner Heimat aufmerksam. Dort befindet sich ein Heim für Waisenkinder, das gleichzeitig eine Fußballmannschaft, den Abzin FC, stellt. Und die jungen Talente haben es Moustapha angetan. „Das sind richtig gute Spieler, sie gewinnen eigentlich fast immer“, sagt er. Fortan entschied sich Moustapha, die Kinder im Niger zu unterstützen, wo es nur ging. Gemeinsam mit Ettmannsdorfs Vereinsführung und vor allem mit Fußball-Abteilungsleiter Horst Hohler schnürte der Nigrer fortan regelmäßig Pakete für den Abzin FC.

Helfen ist für Moustapha „Charaktersache“

Befüllt sind diese mit alten Trikotsätzen des Sportclubs, Fußbällen, Trainingsanzügen und auch Fußballschuhen, welche Spieler aus dem ganzen Verein zur Verfügung stellen. „Da helfen alle mit, egal ob aus der Jugend oder aus dem Seniorenbereich. Der ganze Verein zieht mit und das ist nicht selbstverständlich. Für mich ist das Charaktersache und ich muss sagen, dass der SC Ettmannsdorf nicht nur erfolgsorientiert ist, sondern auch großes Herz zeigt“, erklärt Moustapha. Vor allem die Vereinsführung zeige hier ihre „Vorbildfunktion“, wie der Ex-Profi sagt.

Die riesigen Pakete verschickt er meist zunächst nach Hamburg zu einem Freund, der sich dann darum kümmert, dass die Sportartikel aus Ettmannsdorf per Schiff nach Westafrika transportiert werden. In Niamey, der Hauptstadt des Nigers, angekommen, nimmt Moustaphas Bruder die Pakete in Empfang und leitet sie nach Agadez weiter. Einmal im Jahr fliegt Moustapha allerdings selbst in seine Heimat – auch dann tritt er die Reise nicht mit leeren Händen an.

In seiner Heimat ist der Dank für die Aktion groß. „Die Kinder brauchen immer Hilfe und freuen sich jedes Mal riesig, wenn wieder ein Paket bei ihnen ankommt“, erklärt Moustapha. Im Gegenzug bekommt die Ettmannsdorfer Vereinsikone stets Fotos vom Abzin FC, auf denen die Spieler in den Trikots des Landesligisten posieren.

Der Initiator bleibt bescheiden

Durch Moustaphas Hilfsaktion wurden mittlerweile etliche Trikotsätze und Fußballutensilien verschickt. Der ehemalige Nationalspieler wurde deshalb auch schon persönlich vom Abzon FC eingeladen.

Er selbst will sich aber nicht ins Rampenlicht stellen, wenngleich Ettmannsdorfs Fußball-Abteilungsleiter Hohler betont: „Wir unterstützen Ali natürlich gerne. Aber der Initiator der Hilfsaktion ist ganz klar er. Von selbst funktioniert so etwas schließlich auch nicht.“ (ah)