Lebensraum Schwandorf
Der Weg zu mehr Artenvielfalt: AELF unterstützt Landwirte

02.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:32 Uhr
Das Rebhuhn bevorzugt strukturreiche Flächen als Lebensraum. −Foto: Balduin Schönberger

Es tut sich viel in Sachen Artenvielfalt auf Bayerns Feldern und Fluren. Nicht erst seit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ sei die Förderung der Biodiversität ein wichtiges Ziel bayerischer Agrarpolitik. Mit dem Volksbegehren wurde die Wildlebensraumberatung an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) ausgeweitet, wie es in einer Mitteilung der Behörde heißt.

Seit Anfang 2021 steht an jedem AELF ein Ansprechpartner für Landwirte zur Verfügung, die in ihren Betrieben Lebensräume für Arten in der offenen Kulturlandschaft verbessern und neu schaffen möchten. „Ich freue mich, dass wir mit Balduin Schönberger einen engagierten Berater haben, der alle interessierten Akteure in Sachen Biodiversität unterstützt“, so der Leiter des AELF Regensburg-Schwandorf, Georg Mayer.

„Wir haben uns viel vorgenommen. Zum einen beraten und unterstützen wir Landwirtinnen und Landwirte dabei, individuelle Maßnahmen zu finden, um die biologische Vielfalt zu fördern“, wird Mayer weiter zitiert. Neben der einzelbetrieblichen Beratung wolle die Behörde aber auch in jedem Dienstgebiet ein „Wildlebensraum-Modellgebiet“ etablieren. Damit werde deutlich sichtbar: „Wenn alle – Landwirte, Jäger, Imker, Kommunen und interessierte Bürger – an einem Strang ziehen, dann gewinnt die offene Kulturlandschaft an Strukturreichtum und Biodiversität“, so Georg Mayer.

Der Behördenleiter erklärt die Motivation, die dahintersteht: Wenn einzelne Maßnahmen in der Landschaft gezielt miteinander vernetzt werden, werde die Wirkung der Einzelmaßnahme zusätzlich verstärkt. Die Wirkung sei dann größer als die Summe der einzelnen Maßnahmen. In den kommenden Jahren sollen durch die Strahlkraft der Wildlebensraum-Modellgebiete weitere Initiativen im gesamten Dienstgebiet angestoßen werden.

Praktiker sind gefragt

„Wir haben uns ambitionierte Ziele gesetzt. Ich bin davon überzeugt, dass wir sie erreichen können, wenn engagierte Praktikerinnen und Praktiker von ihren Erfahrungen berichten“, so Georg Mayer. „So können wir weitere Berufskollegen für die Idee gewinnen.“

Unter der Überschrift „Rebhuhnlebensraum Oberpfalz-Mitte“ soll insbesondere das sehr selten gewordene Rebhuhn im Landkreis Schwandorf wieder häufiger anzutreffen sein. Im Vordergrund stehen Maßnahmen zur Vernetzung geeigneter Lebensräume und die Schaffung eines verbesserten Nahrungsangebotes für die Jungvögel.

Daneben werde laut Mitteilung aber auch die Information sowohl für Grundstücksnutzer wie für die Gesamtbevölkerung ein wichtiger Bestandteil der Projektarbeit sein.

Mit einer Fülle an Maßnahmen wie etwa mehrjährige Blühflächen, Hecken, die kleine Lebensräume für die Tiere bieten, Altgrasstreifen sowie Zwischenfrüchte leisten Landwirte bereits wertvolle Beiträge für mehr Struktur- und Artenvielfalt, schreibt die Behörde in ihrer Mitteilung. Eine intakte Biodiversität sei ein wichtiger Pfeiler, auf dem sich nachhaltige Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion stützen. Viele der Maßnahmen würden zudem Synergien zum Gewässer-, Boden- und Klimaschutz bieten, um den Herausforderungen auch dort zu begegnen.

Um die Landwirte zu unterstützen, nutzen die Ansprechpartner für Wildlebensraumberatung moderne Beratungswerkzeuge. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) stellt zum Beispiel mit dem neuen „Portal der Wildlebensraumberatung“ eine digitale Landkarte zur Verfügung. So erhalten die Landwirte konkrete betriebsindividuelle Ideen und Empfehlungen, welche Maßnahme für sie geeignet wäre, wo diese am besten platziert werden sollte und welche Wirkung sie auf die Struktur- und Artenvielfalt hat. So werde die Vernetzung von Lebensräumen und somit der Erhalt der Biodiversität noch gezielter als bisher gefördert.

Ertrag auf der Fläche sinkt

„Wir in Bayern zeigen auf, dass sich Nahrungsmittelproduktion und Schutz der Biodiversität nicht ausschließen. Wir können auf unseren Flächen beides. Wir müssen aber auch klar machen: Durch die Maßnahmen für die Artenvielfalt sinkt der Ertrag auf der Fläche – mit entsprechenden finanziellen Einbußen“, so Georg Mayer. Um Landwirten bei ihrem Engagement für mehr Artenvielfalt zur Seite zu stehen, unterstützt die Landwirtschaftsverwaltung deshalb über Agrarumweltmaßnahmen, wie dem Kulturlandschaftsprogramm (Kulap), Leistungen der Betriebe für mehr Biodiversität in der offenen Kulturlandschaft.

Informationen zum Angebot der Wildlebensraumberatung gibt es auf der Homepage des AELF Regensburg-Schwandorf und unter www.lfl.bayern.de/wildlebensraum.