Alter DGB setzt sich für höhere Renten ein
Die Durchschnittsrente ist bei Frauen in Schwandorf besonders gering. Der DGB will etwas dagegen unternehmen.

Schwandorf.Der DGB-Kreisverband Schwandorf will starke Renten zum Bundestagswahlthema machen. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor. Für Wolfgang Kurzendorfer, dem Vorsitzenden des Kreisverbands, ist der Zusammenhang zwischen guter Arbeit und guter Rente offensichtlich. Doch einschlägige Ökonomen und Lobbyisten fordern aufgrund der Corona-Krise erneut Leistungskürzungen. Die Rechnung sollen die Beschäftigten zahlen: Sie sollen mehr private Vorsorge leisten, niedrigere Renten akzeptieren und länger arbeiten.
„Diese Konfliktlinien zwischen all jenen, die die gesetzliche Rente weiter schleifen wollen, und uns, die für eine Stärkung eintreten, werden auch im Bundestagswahljahr 2021 eine zentrale Rolle spielen. Wir sind als Gewerkschaftsbund gut gerüstet und sehen uns auch anhand der bayerischen Zahlen in unserer Sichtweise bestärkt“, erklärte Kurzendorfer. Aufgrund neuester Zahlen der Deutschen Rentenversicherung sieht der DGB-Kreisverband in Schwandorf weiteren Handlungsbedarf. Demnach kamen Männer, die 2019 in Schwandorf erstmals eine Altersrente bezogen haben, im Schnitt auf 1184 Euro pro Monat, Frauen mussten mit durchschnittlich 654 Euro auskommen. Damit liegen die Frauen deutlich unter der bayerischen Armutsgefährdungsschwelle von zuletzt 1155 Euro im Jahr 2019. „Niedriglöhne und atypische oder prekäre Erwerbsformen schmälern die Chance auf ein gutes Auskommen im Alter“, sagte Kurzendorfer.
Bestehende Fehlanreize wie etwa Minijobs seien daher konsequent umzubauen und in das System der sozialen Absicherung zu integrieren. Der Niedriglohnsumpf – einer der größten in Europa – müsse trockengelegt werden. Ein höherer Mindestlohn sowie ein bayerisches Tariftreue- und Vergabegesetz seien erste Schritte in die richtige Richtung. „Das wäre auch ein vernünftiger Beitrag, um die nach wie vor extremen Unterschiede in der Rente zwischen den Geschlechtern einzuebnen.“ Im Vergleich mit dem Regierungsbezirk Oberpfalz, wo Männer im Schnitt 1170 Euro bekommen, beziehen die Männer in Schwandorf mit 1184 Euro etwas höhere Durchschnittsrenten. Frauen in Schwandorf bekommen 30 Euro weniger als die Durchschnittsrentnerinnen der Oberpfalz mit 684 Euro. Gerade bei Frauen wird auch die Abweichung der Oberpfalz zum bundesweiten Durchschnitt von 804 Euro deutlich. Ursachen liegen besonders in der hohen Anzahl an Teilzeitarbeit sowie Minijobberinnen.
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