Neunburg
Ein Hund ist doch auch nur ein Mensch

„Die vier Unverdorbenen“ präsentierten in der Reihe „Der Blaue Montag“ ihr neues Programm. Es ist tierisch komisch.

10.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:32 Uhr
Roland Thäder
Karl Stumpfi zog als Vorleser das Publikum in seinen Bann und brachte es zum Schmunzeln. −Foto: Roland Thäder

Der Hund gilt als der beste Freund des Menschen. Viele Künstler haben diesem Umstand ihre Referenz erwiesen. Eine Art „Best of“ davon präsentierten „Die vier Unverdorbenen“ vom gleichnamigen Kunstverein in ihrem neuen Programm „Auf den Hund gekommen“ im Gasthof Sporrer in Neunburg in der ihnen ganz eigenen Art und Weise. Ein Stück hatte es dem Publikum besonders angetan. Das hatte aber so gar nichts Tierisches an sich.

Dabei handelte es sich um den „Schnaderhüpferl“ von Bassist Jürgen Zach. Es waren vor allem Begebenheiten aus Neunburg, die Zach am „Blauen Montag“ dabei satirisch aufs Korn genommen hat. So sei der Unfall, der den„Eisernen Steg“demoliert hatte, gar keiner gewesen. Vielmehr habe es sich um einen „Auftragsmord“ eines Tieflader-Fahrers aus Schwarzhofen gehandelt. Denn der dortige Bürgermeister Max Beer möchte die Überreste des Stegs im Zuge des Radbrücken-Neubaus über die Schwarzach legen.

Vom Sklaven bis zum Despoten

Doch zurück zum eigentlichen Sujet, dem Hund. Ob Thomas Mann oder Kurt Tucholsky, alle gestanden ihren Vierbeinern zutiefst menschliche Wesenszüge zu. Das reichte von parabelhafter Sklavenmentalität bis hin zum Despotismus eines „Straßenkaisers“. Dies unterstrich Vorleser Karl Stumpfi ausdrucksstark mit Mimik und Gesten.

Die Combo, bestehend aus Zach (Bass), Franz Schöberl (Akkordeon) und Klaus Götze (Gitarre), begleitete den literarischen Parforce-Ritt mit einer Lieder-Auswahl. Diese bediente sich sowohl des Rock ‘n’ Roll als auch der Schrammelmusik, von Elvis Presleys „Hound Dog“ bis Max Raabes „Mein Hund beißt jede hübsche Frau...“

Wie Wiedergeburt des Bänkelgesangs

Der Abend fand seinen Höhepunkt gleichsam in seinem Ende. So durften die Zuhörer in der Tradition des Bänkelgesangs Wilhelm Buschs Bildergeschichte „Der zu wachsame Hund“ mitgestalten. Und Picasso war es, der seinem Dackel „Lump“ mit Bild-Motiven ein Denkmal setzte, die der Malerfürst nicht einmal Majestäten zugestanden hatte, wusste Stumpfi zu berichten. Picasso sei zehn Tage nach „Lump“ gestorben, schloss Stumpfi den Kreis.

Texte:Musik:
„Herr und Hund“ von Thomas Mann; „Der kleine Hund an der Ecke“, „Der Straßenkaiser“, „Der Hund als Untergebener“, „Der Lentz ist da“ von Kurt Tucholsky; „Der zu wachsame Hund“ von Wilhelm Busch; „Picassos Lump“ von David Douglas Duncan; „Krambamboli“ von Marie von Ebner-Eschenbach; „Aus der Laufbahn meines Pudels Cassius“ von Wolf Hildesheimer; „Gogo der bissige Boxer“ von Friedrich Torberg; „Der ungewöhnliche Zeuge“ von Oskar Maria Graf;„Gut wieder hier zu sein“ von Hannes Wader und Konstantin Wecker; „Das Lied von der Hundetreue“ von Ernst Arnold; „Hound Dog“ von Elvis Presley; „Boarischer“ ohne Autor; „L.O.V.E.“ von Frank Sinatra; „I vasteh di ned“ von Wolfgang Ambros; „Mein Hund beißt jede hübsche Frau...“ von Max Raabe; „Veronika der Lenz ist da“ von den Comedian Harmonists;