Bodenwöhr
Ein Orden für Einsatz für Flüchtlinge

Der Lions Club Schwandorf ehrte Beate und Heribert Hauck aus Bodenwöhr. Sie evakuieren mit Bussen unermüdlich Flüchtlinge.

11.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:20 Uhr
Renate Ahrens
Der Präsident des Lions Clubs Schwandorf,. Peter Mertins (links), übergab an Heribert und Beate Hauck einen Orden für ihre Verdienste. Lions-Mitglied Renate Ahrens (r.) aus Bodenwöhr ist ebenfalls in der Ukraine-Hilfe aktiv. −Foto: Marielle Lütje

Es ist die höchste Auszeichnung von Lions Club International für Nichtmitglieder: die Medal of Merit. Dieser Orden für hervorragende Verdienste wurde im Laufe der 35-jährigen Geschichte des Schwandorfer Clubs erst zweimal verliehen. Nun überreichte ihn Präsident Peter Mertins den Bodenwöhrern Busunternehmern Beate und Heribert Hauck, die unermüdlich Ukrainer von der Grenze und sogar aus dem Land selbst evakuieren - viele hunderte inzwischen.

Lang und beschwerlich ist diese Reise ist jedes Mal. Ehrenamtliche Busfahrer unterstützen die Haucks, nehmen sich Urlaub und verbringen ihre Freizeit auf den meist holprigen Straßen - auch ihnen ist der Orden gewidmet. Meist geht die Tour über Ungarn und Rumänien über die schneebedeckten Karpaten nach Moldawien. An den Grenzen heißt es, oft stundenlang zu warten. In der kleinen Stadt Cantemir erwartet die Fahrer der protestantische Pfarrer Kyrilo Bondarenko, der am Tag des Kriegsbeginns hierher geflohen ist und ein provisorisches Hilfszentrum aufgebaut hat. Hilfsgüter werden abgeladen und es geht weiter in die Hauptstadt Moldawiens, nach Chisinau. Hier nehmen die Haucks die Flüchtlinge auf und sofort geht es zurück - wieder 2000 Kilometer Fahrt.


Menschen sind verstört

Die Menschen im Bus seien jedes Mal verstört, erzählt Beate Hauck. Sie versuche trotz Sprachbarrieren mit ihnen zu reden und eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen. Zum ersten Mal starteten die „Hauckis“, also die Busse, am 4. März, bereits zwei Wochen nach Kriegsbeginn. „Wir sind einfach losgefahren, nach Polen. Wir wussten, es warten verzweifelte Menschen und wollten helfen“, erzählt Beate Hauck.

Bei den ersten Aktionen habe noch Chaos geherrscht. Nun arbeiten die Regensburger Organisation Space Eye, Helfer wie Kyrilo Bondarenko und Busunternehmer wie die Haucks zusammen - ein Netz an Rettern entstand. Michael Buschheuer, Gründer von Space Eye, erzählte den Lions Bewegendes aus dem Alltag.

Lions-Leitbild:Space Eye: Spenden:
Lions-Mitglieder übernehmen aktiv und dauerhaft Mitverantwortung in einer Gesellschaft, in der Vielfalt selbstverständlich und willkommen ist. Dies leben und kommunizieren sie nach innen und nach außen. Sie helfen vor Ort und gestalten den Wandel mit, wollen weltweit führend sein im Bereich gemeinnütziger und humanitärer Hilfsdienste.Als erste Nothilfe sammelt die Regensburger Organisation Space Eye Geld- und Sachspenden für die durch Armut, Flucht und Krieg in Not geratenen Menschen in der Ukraine. Geflüchtete werden von der ukrainischen Grenze nach Deutschland evakuiert. Dazu arbeitet Space Eye mit örtlichen Helfern wie Hauck zusammen.Infos zu Möglichkeiten für Sach- oder Geldspenden: www.space-eye.org

Meist bleibt den Haucks vor der Fahrt kaum Zeit, auch noch Verpflegung mitzunehmen. Lions-Mitglied Renate Ahrens aus Bodenwöhr, die eine Fahrt an die ukrainische Grenze nach Moldawien begleitete, initiierte daher zusammen mit anderen Lions eine Aktion: Man kaufte bereits für mehrere Fahrten Essen für Flüchtlinge und Fahrer. Inzwischen spendeten sogar Bürger für diese Aktion, wie das Ehepaar Ruder, und Yogalehrerin Gabi Efferz übergab den Erlös aus „Yoga und Kräuter“.

Im Sinne des Lions-Gedankens

Für den Lions Club Schwandorf ist das Engagement der Haucks vorbildlich - auch im Sinn des Lions-Gedankens: Mitverantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen, humanitären Bedürfnissen entgegenzukommen und Frieden zu fördern. Den Helfern zu helfen sei eine wichtige Aufgabe - für diejenigen, die nicht in der Lage sind, persönlich in der Flüchtlingshilfe mitzuarbeiten, betonte Mertins. „Daher sind wir sehr froh, dass wir, als Lions Club Schwandorf, das Unternehmen Hauck unterstützen sie mit der Medal of Merit auszeichnen dürfen.“ Für Beate und Heribert Hauck ist der Orden eine Motivation. Noch viele weitere ihrer Busse werden vermutlich an die ukrainische Grenze fahren und Menschen retten.